Nachhaltiger Camper Ausbau: 12 Tipps für einen gesunden & ökologischen Van

von Elisa | take an adVANture

Nachhaltiger Camper Ausbau, in 12 Tipps für dich zusammengefasst. Auch ein Camper ist gebaute Umwelt. Sogar mehr denn je, wenn ich mir die Entwicklung vom Vanlife in den letzten Jahren betrachte. So ein Campervan oder ein Wohnmobil ist nicht mehr nur ein Freizeitfahrzeug, sondern großteils ein rollendes zu Hause, für viele auch Lebensmittelpunkt mit stets wechselndem Vorgarten.

Sollte dieser Lebensmittelpunkt dann nicht so gesund, nachhaltig und naturnah wie möglich gestaltet sein? Und sollten wir damit nicht nur unsere Gesundheit schützen, sondern ebenso auch die Natur?

Das Thema der Baugesundheit – für den Mensch und die Umwelt – begeistert mich seit Jahren und gipfelte in einer Weiterbildung zur Baubiologin (IBN). Die vielen neuen und, ja, auch ökologisch wertvollen Erkenntnisse, möchte ich gerne für alles rund um Vanlife und Camping nutzen.

Und in diesem Fall geht’s jetzt ganz konkret um den baugesunden Camper Ausbau und die Schonung natürlicher Ressourcen dafür.

Dieser Artikel ist Teil einer kleinen Artikelserie zum grüneren Camping. Weitere Tipps findest du in den Beiträgen:
Camper Ausstattung in nachhaltig: 13 Tipps für umweltfreundliches Campingzubehör
Nachhaltig campen? So geht’s! 25+ Tipps fürs umweltbewusste(re) Öko-Camping

Über das „Warum“ für einen Camper Ausbau in nachhaltig

Warum sollte also ein nachhaltiger Camper Ausbau in deinen Fokus rücken? Weil’s deine Gesundheit schützt und die Natur schont. Oder weil’s deine Gesundheit schont und die Natur schützt.

Es ist gehupft wie gesprungen, die Quintessenz daraus aber ist, dass eben dieser nachhaltige Camper Ausbau ein Win-win für deinen Körper und unsere Erde ist. Und dieser Körper ist nunmal der einzige, den wir haben – wie auch diese Erde die einzige ist.

Frau sitzt barfuß auf einer Mauer und blickt in die Ferne, sie trägt ein weißes Oberteil und eine schwarze Leggings.

Es ist nämlich so: Viele konventionelle Baustoffe, vor allem die verarbeiteten, beinhalten Schadstoffe. Die haben sich über die letzten Jahrzehnte eingeschlichen, die Gründe sind vielfältig, oft lag’s aber am Geld.

Schnell produziert, lange haltbar, günstig in der Herstellung, grenzenlose Vielfalt im Design, immer verfügbar … das sind Eigenschaften, die die Natur in dieser Gesamtheit nicht liefern kann.

Der Mensch hat nachgeholfen und heraus kam leider so einiges, was entweder Schadstoffe ausdünsten und gesundheitsschädlich wirken kann oder die Umwelt bereits in der Herstellung / im Anbau belastet.

Die Wahl der richtigen Materialen kann dabei helfen – und noch ein paar Dinge mehr, um die es in diesem Beitrag gehen soll.

12 Tipps für einen nachhaltigen Camper Ausbau

Ein nachhaltiger Camper Ausbau ist tatsächlich gar nicht so kompliziert, wie es vielleicht am Anfang scheint. Es geht vor allem um die Wahl ökologischer Materialien, um Zertifikate als Anhaltspunkte, um eine gute Ökobilanz, um weniger Synthetik und mehr Natürlichkeit.

Und es geht auch um Umweltschutz, der sich dabei fast beiläufig umsetzen lässt.

Ein sehr spannender Ansatz in diesem Zusammenhang ist übrigens das Cradle to Cradle Prinzip, das von einer konsequenten Kreislaufwirtschaft handelt und auf das ich immer wieder gerne verweise.

Darin gibt’s den technischen und den biologischen Kreislauf, von der Wiege zur Wiege, ständig wiederverwertet oder der Natur zurückgeführt.


Du bist neugierig? Das Buch Cradle to Cradle – Einfach intelligent produzieren kaufst du am besten in deiner örtlichen Buchhandlung, oder
➔ online z.B. hier: GeniaLokal* (lokal) // Buch7 (sozial) // medimops (gebraucht)


Tipp Nr. 1: Verbaue eine natürliche Camper Dämmung

Die Camper Dämmung ist einer der ersten Ausbauschritte, zudem einer der wichtigsten und einer mit dem größten Potenzial für Baugesundheit und Nachhaltigkeit.

Statt auf synthetisches Dämmmaterial, wie ArmaFlex, zurückzugreifen, kannst du eine ökologische Dämmung verbauen, auf Basis natürlicher und nachwachsender Rohstoffe. Da gibt’s z.B. Dämmung aus Kork oder Hanf, aus Schafwolle oder Holzfaser, aus Jutefaser oder Flachs.

Natürliche Dämmstoffe sind feuchtigkeitsregulierend und sorgen für ein gesundes Wohnklima auf kleinstem Raum. Als nachwachsender Rohstoff in gute Qualität schonen sie die Umwelt und sie sind teilweise sogar kompostierbar.

Hier muss ich gestehen, dass ich bei meinem ersten Camper Ausbau ArmaFlex verbaut habe. Das ist mittlerweile fast 10 Jahre her, damals gab’s wenig Inspiration im Netz und ich habe mich schlichtweg nicht getraut, ein anderes Material zu verwenden.

Ein nachhaltiger Camper Ausbau: Blick in einen VW T3 Camper mit Hochdach, ohne Ausbau, der mit Hanf und Kork natürlich gedämmt wurde.

Mit meinem jetzigen Wissen aus Beruf, Weiterbildung und Recherche, habe ich meinen zweiten Camper ganz natürlich gedämmt – und würde auch nicht mehr auf eine synthetische Dämmung zurückgreifen.

In meinem alten VW T3 habe ich Hanf und Kork verbaut, alles Wissenswerte dazu liest du unter: Korkdämmung Camper: So kannst du ökologisch mit Kork und Hanf dämmen

Und welche weiteren natürlichen Dämmstoffe es mit all ihren Eigenschaften gibt, das verrate ich dir bald schon in einem weiteren Artikeln. Falls du bis dahin Fragen hast, hinterlasse unten gerne einen Kommentar oder schreibe mir einfach eine E-Mail. Die Mail-Adresse findest du am Ende des Beitrags.

Nachhaltige und natürliche Dämmstoffe für deinen Camper Ausbau findest du im ökologischen Baustoffhandel oder
➔ online z.B. hier: Naturanum (dort habe ich meine Hanfdämmung bestellt) // ÖkoPlus

Tipp Nr. 2: Suche nach zertifiziertem Holz

Holz per se ist zwar ein gesunder, natürlicher und nachwachsender Rohstoff, jedoch leider nicht ausschließlich nachhaltig. Dieses Thema ist sehr komplex und bedarf in vollem Umfang eigentlich eines eigenen Artikels (ich empfehle dazu immer, Peter Wohlleben auf allen Kanälen zu folgen).

Deshalb hier nur die Kurzform. Die vielen monokulturellen Holzplantagen sind nicht nur anfällig, sie können auch nur wenig (bis gar nichts) zur Biodiversität und zum Klimaschutz beitragen, obwohl sie auf sehr großen Flächen zu finden sind.

Stammt das Holz zudem aus unbekannter Quelle, ist es eben genau das: Unbekannt in Bezug auf Rodung (Unkontrolliert? Illegal?), Ort (Aus Tropen oder Urwald?), Nachhaltigkeit (Wird mehr entnommen, als nachwächst?) und Anbau (Plantagen mit hohem Einsatz an Pestiziden?).

Regal aus zertifiziertem Holz in einem nachhaltigen Camper, mit Makramee als Sicherung.

Eine rundum perfekte Lösung gibt es leider nicht, aber die allerbesten Anhaltspunkte liefert Holz aus einer lokalen (urwaldfreien!) FSC-zertifizierten Waldwirtschaft (am besten FSC 100%) oder mit dem Siegel Naturland versehen.

➔ Im herkömmlichen Baumarkt ist dieses Holz leider nicht immer zu finden, besser ist da der Gang zum ökologischen Baustoffhandel oder die Nachfrage beim örtlichen Holzhandel.

Zwar ist Holz ein nachwachsender Rohstoff, aber dieses Nachwachsen braucht mehrere Jahrzehnte. Für mich ist Holz daher ein extrem wertvoller Baustoff, der so oft es geht recycelt bzw. wiederverwendet werden sollte.

Frag doch mal nach Restbeständen im Freundes- und Familienkreis. Da lagern sicherlich so einige Latten auf diversen Böden, die sich hervorragend als Grundgerüst für deinen nachhaltigen Camper Ausbau eignen.

Tipp Nr. 3: Achte auf die richtigen Holzwerkstoffe

Das betrifft wieder vor allem die Baugesundheit. Holzwerkstoffe sind z.B. OSB-Platten oder Sperrholzplatten, und kommen oft als Bodenplatte oder für den Möbelbau zum Einsatz.

Bei verleimten Holzwerkstoffen sind Ausdünstungen gesundheitsschädlicher Stoffe ein wichtiges Thema, allen voran Formaldehyd, das sich zwar natürlich im Holz, aber in zu hoher Konzentration zusätzlich in den Bindemitteln befinden kann.

Achte auf das Kürzel F0 für die Verwendung von formaldehydfreiem Bindemittel (Quelle).

Bodenplatte aus OSB in einem Camper.

Alternativ gibt es Holzplatten mit mineralischen Bindemitteln oder dem holzeigenen Lignin. Holzwerkstoffe, die mit dem Blauen Engel versehen sind, sind ebenfalls emissionsarm.

➔ Nicht immer sind diese Infos offensichtlich, weshalb du meist direkt nachfragen musst, z.B. im Baumarkt, im ökologischen Baustoffhandel oder im örtlichen Holzhandel.

Tipp Nr. 4: Verwende eine ökologische Holzbehandlung

Du möchtest bzw. musst das Holz für deinen nachhaltigen Camper Ausbau wahrscheinlich behandeln. Sei es zum Schutz vor Schmutz und Feuchtigkeit oder zur farblichen Gestaltung.

Um auch hier wieder die Baugesundheit zu beachten und schädliche Ausdünstungen zu vermeiden (bedenke, dass du auf dem kleinen Raum deines Campers mit deinem Gesicht sehr nah am behandelten Holz schläfst), greifst du am besten auf ökologische Wachse, Öle, Lacke oder Lasuren zurück.

Eine ökologische Holzbehandlung ist lösemittelfrei, insektizid- und pestizidfrei. Bestenfalls verzichtest du sogar ganz auf eine Holzbehandlung, wenn sie nicht zwingend notwendig ist. Dann kommst du in den komplett natürlichen Genuss vom Rohstoff Holz – und kannst zukünftig (beim Abbau deines Ausbaus) den biologischen Kreislauf schließen.

Natürliches Holzschutzmittel der Marke

Im herkömmlichen Baumarkt habe ich eine ökologische Holzbehandlung selten gefunden, dafür aber z.B. im Biomarkt meines Vertrauens.
➔ Folgende Marken nutze ich sehr gerne: Auro // Kreidezeit // Volvox

Tipp: Komplett natürlich kannst du das Holz mit Naturmaterialien wie Kaffee oder Tee verschönern.

Tipp Nr. 5: Verlege einen natürlichen Bodenbelag

Für ein gesundes Wohnklima in deinem Camper, greifst du am besten auf einen Bodenbelag aus natürlichen Rohstoffen, in Kombination mit guter Funktion, zurück. Zwischen Linoleum, Kork oder Parkett hast du dabei die Qual der Wahl.

Linoleum ist ein nachhaltiger Bodenbelag, ein Naturprodukt aus fast ausschließlich nachwachsenden Rohstoffen (Leinöl, Naturharze, Holz- und Kalksteinmehl, Jutegewebe und Farbpigmenten).

Kork ist ein reines Naturmaterial aus der Rinde der Korkeiche und wird für einen Bodenbelag als Granulat mittels Bindemittel (achte dabei auf ein Produkt mit Naturharzbindemittel) in Form gepresst wird. Parkett sollte aus zertifiziertem Holz oder Bambus sein.

VW T5 Camper auf der Insel Kihnu in Estland

PVC (den habe ich leider im ersten Camper verbaut) hat zwar einen großen Spielraum in der Gestaltung, ist aber ein bedenkliches Material in Bezug auf Gesundheit und Umweltschutz, nicht nur in der Herstellung, sondern auch in der Nutzung und Entsorgung.

➔ Da du nur ein paar Quadratmeter natürlichen Bodenbelag brauchst, findest du vielleicht Restposten in diversen Baumärkten.

Tipp Nr. 6: Bevorzuge eine mechanische Befestigung

Dieser Tipp ist so simpel wie genial: Verzichte, wenn möglich, auf eine Befestigung mittels Kleber und setze stattdessen auf eine mechanische Befestigung.

Zum Beispiel habe ich den Bodenbelag im Camper nicht verklebt, denn ein Großteil der Möbel ist mit der Bodenplatte verbunden und fixiert damit den dazwischenliegenden Belag. Und Holz hält mittels Nagel und Schraube sowieso ganz wunderbar.

Person schraubt Schraube in Holzkorpus

Möchtest oder musst du dennoch Bauteile in deinem Camper kleben, dann nutze dafür am besten schadstoff- und lösemittelfreie Mittel, z.B. Naturharzkleber.

➔ Auch hier nutze ich folgende Marken sehr gerne: Auro // Volvox

Tipp Nr. 7: Schlafe auf einer gesunden Matratze

Dieser Tipp überschneidet sich ein bisschen mit den Tipps für eine nachhaltige Camper Ausstattung. Die meisten Matratzen, gerade im Camper, sind Kaltschaummatratzen.

Diese Matratzen bestehen aber aus erdölbasiertem Kunststoff (Polyurethan), sie sind weder nachhaltig in Bezug auf Ressource, noch in Bezug auf Herstellung und Entsorgung.

Naturfaser- und Naturlatex-Matratzen in Bio-Qualität sind eine gesunde und ökologische Alternative.

Blick aus einem VW T5 Camper über das Bett, die geöffnete Heckklappe gibt die Sicht auf das Meer frei.

Hier verstehe ich aber total, dass diese Wahl eine Preisfrage ist. Matratzen aus Naturmaterialien sind leider teuer und in guter Bio-Qualität eine Ausgabe, die viele nicht einfach mal so tätigen können – vor allem, wenn der Camper nur zeitweise genutzt wird.

Es gibt Kaltschaummatratzen in einer Art Bio-Qualität mit einem gewissen Anteil an Naturölen, z. B. bei allnatura*. Wie du dann deine Camper Matratze selber machen kannst (also die Matratze schneiden, den Bezug nähen und alles polstern), liest du im verlinkten Artikel.

➔ Mein persönlicher Favorit ist eine Hanfmatratze, aus einem meiner liebsten Rohstoffe. Die steht schon seit einiger Zeit auf meiner Wunschliste.

Tipp Nr. 8: Kaufe die Stoffe in Bio-Qualität

Hierbei geht’s z.B. um die Bezugsstoffe oder Vorhangstoffe. Meist aus Baumwolle hergestellt, sind sie somit zwar aus einem Naturmaterial gefertigt, aber hier liegt das Problem im Detail versteckt.

Herkömmliche Baumwollgewinnung geht mit Ausbeutung und Umweltsünden einher. Die Pflanze braucht viel Wasser, wird sehr oft als Monokultur angebaut, ist anfällig für Schädlinge. Wusstest du, dass der Aralsee, der ehemals viertgrößte Binnensee der Welt, u.a. aufgrund von umliegendem Baumwolle-Anbau fast ausgetrocknet ist (Quelle)?

Wenn du Stoff aus Bio-Baumwolle (oder Organic Cotton) kaufst, kannst du bereits einen riesengroßen Beitrag leisten.

Person schneidet braunen Vorhangstoff für nachhaltigen Camper Ausbau

Wenn du auch noch darauf achtest, kein Mischgewebe mit Polyester zu kaufen, wird’s so richtig perfekt (beim Waschen können sich kleine Faserteilchen aus dem Polyester lösen, sie sind dann Teil des großen Mikroplastikproblems).

➔ Um Ressourcen zu schonen, kannst du dir ganz einfach gebrauchte Stoffe suchen. Glaube mir, auf so vielen Dachböden und in noch mehr Schränken lagern Textilien, die auf ein neues Leben z.B. als Camper Vorhang warten.

Tipp Nr. 9: Produziere deinen eigenen (grünen) Strom

Weißt du, woher der Strom auf dem Campingplatz oder Stellplatz kommt? Wahrscheinlich nicht. Denn nur selten findest du Informationen zum Bezug von gutem (!) Ökostrom.

Ein Anhaltspunkt sind zwar nachhaltige und naturnahe Campingplätze, möchtest du aber auf Nummer sicher gehen, dann produzierst du deinen Strom einfach selbst – und zwar mit Hilfe der Sonne.

Was du bei deinem nachhaltigen Camper Ausbau dafür brauchst, sind Solarpaneele (ich selbst nutze eine Solartasche, ein faltbares Solarmodul), einen Laderegler und eine Zusatzbatterie.

Nachhaltiger Camper Ausbau und Strom. Ein silberner VW T5 Camper steht auf einer Wiese, daneben befindet sich eine Solartasche.

➔ Wirklich alles, was du zur Camper Elektrik wissen musst, findest du in dem verlinkten Artikel. Mit dieser Anleitung kannst du den Strom in deinem Camper zukünftig selbst erzeugen.

Eine weitere Möglichkeit, um Strom selbst zu produzieren, ist die Kopplung mit der Lichtmaschine. Das ist zwar keine rein grüne Lösung (denn hier entsteht Strom nur, wenn der Motor läuft), aber du kannst die überschüssige Energie, die die Lichtmaschine während der Fahrt produziert, für dich speichern und nutzen.

Tipp Nr. 10: Bau dir eine Trockentrenntoilette ein

Es ist ja so: Zum einen funktionieren die herkömmlichen Campingtoiletten mit Chemie, zum anderen verursacht das Fehlen einer Campingtoilette (beim Freistehen) immer mehr Probleme, in Bezug auf lokale Umweltverschmutzung und zwischenmenschliche Beziehung mit den Anwohner:innen.

Mit einer – fest eingebauten oder portablen – Trockentrenntoilette, kannst du nicht nur diese Probleme lösen, sondern auch die wertvolle Ressourcen „Wasser“ schonen. Die Funktionsweise der Trenntoilette ist eigentlich ziemlich simpel.

Ein spezieller Trenneinsatz unterhalb der Klobrille, ein Separator, ermöglicht es, Fäkalien und Urin voneinander getrennt aufzufangen. Unterteilt in zwei Bereiche, kann so der Urin in einen Kanister geleitet werden, die Fäkalien landen in einem Eimer.

Nachhaltiger Camper Ausbau aus Holz von innen, mit Trockentrenntoilette unter dem Camper Bett.

Die Grundidee der Trockentrenntoilette ist das Rückführen der Exkremente in den natürlichen Kreislauf, mittels Kompostierung.

Das funktioniert unterwegs nur leider nicht so, weshalb der Feststoff im Restmüll und der Urin entweder sehr stark verdünnt (nur, wenn keine Medikamente eingenommen werden) in der Natur verteilt oder in die Kanalisation gekippt wird (wenn diese ans Abwassersystem angeschlossen ist).

➔ Alles Wissenswerte rund um die nachhaltige Campingtoilette ohne Chemie habe ich in dem verlinkten Artikel zusammengeschrieben.

Darin liest du auch, wie du eine Trockentrenntoilette reinigst, wie wichtig das Thema für den natürlichen Kreislauf ist, warum du keine Bioplastikbeutel verwenden solltest und welche weiteren Modelle es auf dem Markt gibt.

Tipp Nr. 11: Reuse & recycle oder die Suche nach Gebrauchtem

Mein erster Camper ist tatsächlich ein buntes Sammelsurium an gebrauchten Materialien. Zum Beispiel ist die Drehkonsole für die Doppelsitzbank im VW T5 ein Fundstück via Kleinanzeigen.

Ich habe einige gebrauchte Auszüge in den Schränken verbaut, die Holzlatten vom Bett kommen aus alten Lattenrosten aus der Familie, die Vorhänge hingen in meiner ersten Wohnung, sehr viel Holzbauteile sind Reste aus dem Schuppen der Schwiegerfamilie oder der ehemaligen WG, und so weiter.

Gemüse in Korb in einem Camper, in einer Ecke zwischen Kleiderschrank, Küchenzeile und Regal.

Sehr viel lässt sich wiederverwenden, recyclen, upcyceln oder gebraucht kaufen. Bei jeder Anschaffung für den nachhaltigen Camper Ausbau überlege ich mir, wo ich es gebraucht herbekommen kann. Dadurch werden nicht nur Ressourcen geschont, auch der Geldbeutel hat es mir bei meinem ersten Van gedankt.

Kleinanzeigen ist hier immer eine sehr gute Wahl, vor allem aber die Nachfrage bei Familie und Freund:innen. Den VW T3, unseren aktuellen Lebensmittelmittelpunkt, haben wir sogar fast ausschließlich mit gebrauchten Dingen ausgebaut.

➔ Mehr dazu: T3 Camper Ausbau » ein Öko-Upcycling-Projekt

Tipp Nr. 12: Leih dir Werkzeuge aus

Ich habe mir fast alle Werkzeuge für den Camper Ausbau im Freundes- und Familienkreis ausgeliehen. Mein Vorteil dabei war aber, dass der WG-Mitbewohner eine sehr gut ausgestattete Werkstatt hatte, ebenso wie beide Familien.

Es ist natürlich immer gut, einige Basiswerkzeuge zu haben – das habe ich auch und das erleichtert das flexible Arbeiten enorm. Aber spezielle Werkzeuge kosten Geld, und wenn du weißt, dass du sie zukünftig nicht mehr brauchst, dann leih sie dir am besten aus.

Werkzeuge für den nachhaltigen Camper Ausbau ausleihen. Akkuschrauber und Blindnietmutternzange liegen auf Holzgestell im Camper, Blick geht Richtung Hofeinfahrt.

➔ Viele Baumärkte bieten einen Leihservice an. Alternativ gibt es mittlerweile einige Selbstbau-Werkstätten in ganz Deutschland, meist zum tageweise einmieten, wo du Werkzeuge mitbenutzen kannst.

Bonustipp: Hab einen Plan!

Ich bin leider sehr schlecht im Planen, wenn es um meine eigene Bauvorhaben geht. Ich möchte lieber sofort loslegen und Resultate sehen, als Zeit und Energie in eine detaillierte Planung zu stecken.

Das ist aber der falsche Weg, denn dadurch habe ich einige Bereiche beim ersten Camper teilweise 3x neu bauen müssen. Was wiederum dazu geführt hat, dass der ganze Ausbau länger gedauert und mehr gekostet hat, und Ressourcen verschwendet wurden.

Person sägt Holzplatte für nachhaltigen Camper Ausbau

➔ Damit du es besser machst und nichts vergisst, habe ich dir im Beitrag über Camper Ausbau Planung alles Wichtige zusammengefasst.

Nachhaltigkeit beim Vanlife

Zum Schluss möchte ich dir gerne noch einen wichtigen Tipp mit auf den Weg geben, wie dein nachhaltiger Camper Ausbau dein Vanlife noch gesünder werden lässt: Und zwar geht es um’s Lüften.

Richtiges und regelmäßiges Lüften sorgt nämlich dafür, dass Feuchtigkeit und Schadstoffe aus dem Camper transportiert werden und du innen gute und frische Luft atmen kannst. Du solltest entweder gezielt manuell lüften oder / und dir ein Dachfenster mit Zwangsbelüftung einbauen.

Blick in nachhaltigen Camper Ausbau von einem VW T5. Der Fokus liegt auf dem Dachfenster, im Hintergrund befindet sich ein Schrank mit weißen Fronten und hölzernem Highlight.

Du siehst, ein grüner Camper Ausbau ist gar nicht so schwer umzusetzen. Und ich hoffe, ich konnte dir ein paar Inspirationen liefern.

Übrigens: Das alles hier war bzw. ist ein Prozess. Beim ersten Van habe ich anfangs nicht so sehr darauf geachtet (tatsächlich mangels Vorbild und aufgrund stetiger „Zurückweisung“ in meinem damaligen Job als Architektin, wenn ich Nachhaltigkeit beim Bauen angesprochen habe).

Da sich der Ausbau aber über Jahre zog und ich dank meiner Selbstständigkeit unabhängiger in einer Meinungs- und Wissensfindung wurde, konnte ich mein Interesse peu à peu umsetzen – und mache es weiterhin mit riesiger Freude. Dieser Artikel wird auch immer weiter mit neuen Erkenntnissen ergänzt.

Ein nachhaltiger Camper Ausbau ist ganz nach deinem Geschmack? Du kannst weitere Tipps ergänzen? Schreib deine Idee gerne in einen Kommentar oder schick mir eine E-Mail an elisa(at)takeanadVANture.com.

Ich freue mich außerdem sehr, wenn du diese Tipps für einen nachhaltigen Camper Ausbau mit Freund:innen und Familie teilst. Sende dazu einfach den Link weiter, verlinke den Artikel super gerne in deinem Blog oder pinne die folgenden Grafiken via Pinterest.

Pinterest-Grafik nachhaltiger Camper Ausbau, mit Blick auf Gemüselagerung im Camper.
Pinterest-Grafik nachhaltiger Camper Ausbau, mit Blick auf silbernen VW T5 Camper mit offener Schiebetür unscharf im Hintergrund, im Vordergrund stehen wilde gelbe Pflanzen.

Kennst du schon das grüne Camping-Manifest auf meinem Blog? Ein Plädoyer für mehr Nachhaltigkeit beim Camping. Alle weiteren Artikel für dein DIY Camper Projekt findest du zusammengefasst unter VW T5 Camper Ausbau.


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Wenn du keinen Artikel über nachhaltiges Vanlife (oder dergleichen) auf meinem Camping Blog take an adVANture verpassen und immer auf dem Laufenden sein willst, dann folge mir doch via Facebook, Instagram oder LinkedIn. Auf Pinterest findest du zudem ein Board, das ich komplett dem Camper Ausbau gewidmet habe.

Alles Liebe

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