T3 Camper Ausbau in ökologisch, nachhaltig und ressourcenschonend. Die Idee zu diesem Projekt hat sich über Jahre entwickelt. Während meiner Arbeit als Architektin, vor allem aber während meiner vielen Reisen danach und dem Vollzeit-Vanlife auf kleinstem Raum, habe ich gesehen, was man überhaupt zum guten Leben braucht – und was eher nicht.
Es folgte eine Weiterbildung zur zertifizierten Baubiologin (IBN), um mein Wissen rund um die Ökologie von Materialien zu vertiefen. Mein Bewusstsein für gesundes Wohnen und Leben, für Mensch und Natur, wuchs immer mehr! Eins meiner Leitbilder ist dabei das der Baubiologie: Jede Risikoreduzierung ist anzustreben.
Da es so ziemlich alles irgendwo und irgendeiner Form bereits gibt (Stichwort: Überflussgesellschaft), wollte ich außerdem versuchen, bereits Existierendes zu verwenden, um allerlei Ressourcen zu schonen und um – ja – auch mehr Geld fürs Reisen zu haben.
Mittlerweile haben wir mit dem Bulli einige Länder besucht. Wir sind den Pamir-Highway in Tadschikistan gefahren. Wir haben Kirgistan gesehen und die alte Seidenstraße in Usbekistan abgeklappert. Kasachstan begeisterte uns mit jeder Menge Weite, Georgien (unsere zweite Heimat im Herzen) darf eh nie fehlen.
Der Umbau hat sich immer bewährt.
In diesem Artikel zeige ich dir alles rund um den T3 Camper Ausbau, von der natürlichen Dämmung bis zum gebrauchten Dachfenster. Du findest hier Upcycling-Tipps und ökologische Hinweise, die du für dein Projekt nutzen kannst.
Inhaltsverzeichnis
T3 Camper Ausbau: die Basis – ein alter Postbus
Lass mich dir erstmal was zur Basis vom T3 Camper Ausbau erzählen. Unser Bulli ist ein VW T3 Postbus aus dem Jahr 1987, mit Hochdach. Weitere Details sind:
- 50 PS
- 1.6L Saugdiesel
- wassergekühlt
- 4-Gang – Getriebe
- Kaufpreis: 3.500 €
- Name: Merle
Wir sind mehr oder weniger durch Zufall zu diesem T3 gekommen. Es war der Herbst 2020, wir reisten in unserem VW T5 gerade seit einigen Monaten durchs Baltikum und bekamen eine Nachricht, dass ein Freund seinen – diesen – Bulli verkaufen muss.
Am selben Tag haben wir ihn gekauft, ein paar Wochen später stand er dann vor unserer Haustür.
T3 Camper Ausbau
Der VW T3 Postbus war innen fast komplett leer. Bevor wir loslegen konnten, habe ich noch die bestehende Verkleidung und die dahinterliegende Styropor-Dämmung entfernt, auch die Oberschränke vorne und hinten kamen raus.
Wir haben bereits gründliche Erfahrung mit einem Camper Ausbau. 2015 – nachdem die Vernunft gesiegt hatte (denn eigentlich haben wir damals schon nach einem T3 Bulli gesucht) – haben wir uns einen VW T5 gekauft.
Diesen Camper haben wir mehrere Jahre immer wieder aus- und umgebaut, bis er voll und ganz unseren eigenen Ansprüchen entsprach. In ihm haben wir auch lange gelebt und damit Europa, die Türkei, Georgien und Armenien bereist.
Alle Anleitungen für diesen Ausbau findest du unter T5 Camper Ausbau.
natürliche Dämmung aus Kork und Hanf
Nachdem wir dem Bulli einen neuen Look von außen verpasst haben, ging es innen zuerst um die Dämmung. Für mich war vollkommen klar, dass ich dafür natürliche Materialien verwenden wollte, aus nachwachsenden Rohstoffen.
Meine Wahl fiel auf Kork und Hanf.
Die dünne Korkschicht (an Wand und Decke als Sprühkork aufgebracht) sorgt dafür, dass Wärmebrücken vermieden und Kondensat minimiert wird. Die Hanfdämmung wiederum ist meine persönliche Lieblingsdämmung.
Als feuchtigkeitsregulierender Werkstoff verteilt sich Feuchtigkeit innerhalb der Dämmung durch die Kapillarfähigkeit großflächig, das Material trocknet Stück für Stück ab und sorgt zudem für ein gesundes Raumklima.
Alle Schritte und Infos zu einer natürlichen Camper Dämmung liest du unter Korkdämmung Camper: So kannst du ökologisch mit Kork und Hanf dämmen
Bodenbelag aus Linoleum
Am Boden kam ein weiteres Lieblingsmaterial zum Einsatz: Linoleum (und zwar Marmoleum der Marke Forbo). Linoleum besteht zu einem sehr hohen Prozentsatz aus natürlichen Rohstoffen wie Leinöl, Jute und Holz.
Baubiologisch ist es ein empfehlenswertes Material und eine ökologische Alternative zu PVC.
Ich wollte unbedingt diesen Bodenbelag dieser Marke verbauen, weil ich früher als Architektin schon sehr gute Erfahrungen in diversen Bauvorhaben damit gemacht habe. Aber es ist nicht so einfach, den gewünschten Belag in dieser geringen Menge zu bekommen.
Via Kleinanzeigen gab es zwar Restposten, jedoch meist zu viel und zu weit entfernt.
Wir sind zu einem größeren Bodenbelagsgeschäft in unserer Nähe gefahren und haben dort die benötigte Menge bekommen, für 20 € für die Kaffeekasse. Zuvor wurde der Boden einer Schule mit diesem Linoleum erneuert, Restbestände lagert die Firma oft ein.
Innenverkleidung aus Holz und Leinen
Den Stil der Innenverkleidung würde ich als ‚urig – gemütlich – natürlich‘ beschreiben. Dem Material sollte man seine Materialität ansehen, dabei sollten aber so wenig Ressourcen wie möglich verbraucht werden. Das ist uns auch gelungen.
Hochdach
Die Innenverkleidung am Hochdach besteht aus Palettenholz von Einwegpaletten. Diese Paletten haben wir kostenfrei von einem Freund bekommen, der Solaranlagen plant und baut. Das Holz ist nicht perfekt und hat einige Löcher, aber genau das finde ich besonders charmant.
Die Holzverkleidung haben wir farblich behandelt. Am Anfang habe ich es ganz natürlich mit altem Kaffeesatz versucht, das hat aber nicht besonders gut funktioniert (bzw. kam nicht der Farbton heraus, den ich mir vorgestellt hatte).
Also haben wir das Holz mit ökologischer und lösemittelfreier Holzlasur der Marke Auro gestrichen, das Holz bleibt dadurch diffusionsoffen.
Die Holzlatten sind, mit einem gewissen Abstand zueinander, auf einer (unbehandelten) Holzunterkonstruktion befestigt. So ist garantiert, dass die natürliche Dämmung ausreichend belüftet wird.
Für eine schönere Untersicht haben wir zwischen Dämmung und Latten Juteband getackert, Überbleibsel der Tischdeko unserer Hochzeit.
Wände
Bei den Wänden konnten wir entweder die alte Plastikverkleidung nutzen (wo vorhanden) oder mussten dünne Holzplatten kaufen und anpassen.
In die jeweilige Verkleidung haben wir dann mit einem Kronenbohrer ausreichend große Löcher gebohrt, für die Belüftung der dahinterliegenden Dämmung.
Die Platten sind mit altem Leinenstoff bespannt. Das sind Mangel- und Rolltücher, die ich entweder bei der Schwiegermama / -oma gefunden oder via Kleinanzeigen gekauft habe.
Mittels Kappnaht habe ich die Tücher zusammengenäht und sie anschließend auf der Rückseite der Verkleidungen festgetackert. Leinenstoff wird aus Flachs hergestellt und ist ein reines Naturprodukt, er ist atmungsaktiv, umweltfreundlich und biologisch abbaubar.
Dachhimmel
Auch der Dachhimmel vorne, über den Sitzen, ist aus altem Leinenstoff gefertigt. Was früher mal Bettzeug war, ist jetzt ein schönes und weiteres Detail im Gesamtkonzept vom T3 Camper Ausbau.
Ausziehbett aus Holz
In den letzten Jahren im VW T5 hatten wir eine Bettbreite von nur 1,20 m. Beim T3 Camper Ausbau haben wir uns auf 1,40 m vergrößert. Das Bett ist dabei als Ausziehbett konstruiert. So können wir tagsüber den (kleinen) Innenraum voll ausnutzen und haben nachts eine normale Bettlänge zur Verfügung.
Es ist außerdem so gestaltet, dass wir zusätzlichen Stauraum zwischen Bett und Motor haben, um dort die Campingstühle, den Campingtisch und diverse Ersatzteile unterzubringen. Zudem können wir einen Bereich des Betts herausnehmen, um an die Motorklappe und den Motor zu kommen.
Für die Bettkonstruktion haben wir auch das gebrauchte Palettenholz verwendet. Und dieses Mal blieb das Holz komplett unbehandelt. Sobald du keine farbliche Gestaltung wünschst und das Holz ausreichend belüftet ist, kannst du auf eine Holzbehandlung komplett verzichten.
Wir haben darauf geachtet, im Bettgestell kein Metall zu verbauen, wie z. B. Winkel oder Scharniere o. ä. (wenige Schrauben sind kein Problem). Dieser Arbeitsschritt ist zwar relativ, da sich rundherum Metall in Form eines alten Campers befindet, mein Gedankengang war dennoch: Je weniger desto besser.
Matratze
Die Matratze hat mir immer wieder Kopfzerbrechen bereitet. Denn leider ist das in Bezug auf Nachhaltigkeit und Ökologie eine riesengroße Preisfrage. Richtig gute Matratzen – wo rundum alles passt – kosten mehrere Hundert Euro.
Die Kosten waren mir zu hoch, dafür, dass ich sie aufgrund der Bettform zweiteilen musste. Meine Wahl viel auf eine Kaltschaummatratze, die zwar irgendwie zertifiziert, aber nicht ganz genau das war, was ich mir gewünscht hatte.
➔ Empfehlung: Bei allnatura* gibt es individuell anpassbare Matratzen für Van oder Wohnmobil aus Kaltschaum oder Naturlatex, in Bio-Qualität.
Hätte ich meine Camper Matratze nicht zurechtschneiden müssen (und sie somit später in einem festen Bett nutzen können), dann wäre meine Wahl auf ein Naturlatex-Naturfaser-Gemisch* gefallen.
➔ Alternativ: Aufbereitete und recycelte Matratzen, z. B. von Emma.
Bettzeug und Bettwäsche
Das ist ganz simpel und einfach: Wir nutzen unser Bettzeug und Bettwäsche von zu Hause. Möchtest oder musst du neues Bettzeug kaufen, dann möchte ich dir auch hier allnatura* empfehlen, wo auf nachwachsende, nachhaltige und baubiologische Rohstoffe gesetzt wird.
Schränke im T3 Camper Ausbau
Zwei ‚große‘ Schränke, vorne und hinten, beherbergen fast unseren gesamten Besitz (der Rest ist bei der Familie eingelagert). In einem kleinen Schrank neben dem Bett, eher einem Bettkasten gleich, liegen meine Bücher und unsere Arbeitsutensilien.
Weiteren Stauraum gibts vor dem Bett, für Schuhe und Axt, und in Form von einem kleinen Regal links oben.
Großflächige Holzplatten haben wir aus leimfreien Holz neu gekauft und lasiert, wo farblich gewünscht. Der Rest kommt wieder ohne eine Holzbehandlung aus. Die Schranktüren vom Kleiderschrank gehörten übrigens zum alten Küchenbuffet (siehe nächstem Punkt).
Sonst gibt es hier nicht viel zu sagen, außer, dass es wichtig ist auf Holzwerkstoffe zu verzichten, die einen großen Leimanteil haben und dadurch Formaldehyd ausdünsten. Eine mechanische Befestigung ist zudem einer geleimten vorzuziehen, da es keinen baubiologischen Leim gibt.
Küche aus altem Küchenbuffet
Das ist sicherlich das Schmuckstück vom gesamten T3 Camper Ausbau. Unsere Küchenzeile besteht aus einem alten Küchenbuffet, schätzungsweise aus den 50er oder 60er Jahren. Gefunden via Kleinanzeigen, haben wir es für 100 € gekauft, es war bereits vollständig vom alten Lack befreit.
Wir haben die Küche von den Maßen angepasst und gut 20 cm in der Tiefe gekürzt. Die Rückwand haben wir komplett entfernt (um Gewicht zu sparen), die Schubfächer wurden dadurch ebenfalls verkleinert.
Das Oberteil vom Küchenbuffet steht seitlich und beherbergt u. a. die Kühlbox. Über diese Kühlbox haben wir lange gesprochen, da ich auch hier lieber gebraucht gekauft hätte. Schlussendlich ist es aber doch ein neues Modell geworden, eine 30 L Kompressor Kühlbox der Marke Brandson*.
Du findest eine Auswahl an gebrauchten Kühlboxen via Kleinanzeigen.
Das absolute Highlight unserer Camper Küche ist das Waschbecken. Handgefertigt und in einem selbstgebauten Ofen aus Ton gebrannt, ist es einfach wunderschön! Es ist Handwerkskunst par excellence, von einem lokalen Künstler gefertigt – mit Materialien aus der näheren Umgebung.
Der alte Wasserhahn, Fundstück von meinem Papa, rundet die Ecke ab.
Elektrik für Remote Work
Unsere Camper Elektrik haben wir über die Jahre perfektioniert, auch Dank Trial & Error. Meine erste ‚Workation‘ führte mich 2016 in den hohen Norden Skandinaviens. Damals bereiste ich für einige Wochen alleine und online arbeitend die Insel Senja und die Lofoten.
Mittlerweile arbeiten wir beide remote und haben die Ausstattung an unsere Bedürfnisse angepasst. Den Strom gewinnen wir mittels Solar oder während der Fahrt, Landstrom können wir auch anschließen.
Folgende Komponenten bzw. Bauteile haben wir für die autarke Stromversorgung im T3 Camper Ausbau verwendet:
- 100Ah LiFePO4 Akku* (3 Stk.)
- Batteriecomputer* (inkl. Shunt, Masseband und Kabel)
- Wechselrichter*
- Ladebooster* (inkl. Trennrelais)
- 120 Watt Solarmodul* (2 Stk.) mit Solar Kabeldurchführung*
- MPPT Laderegler* (75|15)
- Batterie-Ladegerät*
- FI-Schutzschalter*
- Kabelschuhe* in unterschiedlichen Stärken
- Sicherungshalter*
- Sicherungen*
- Batterietrennschalter*
- Leistungsschalter (40A* und 50A*)
- Crimpzangen Set mit Aderendhülsen*
Eine alte Steckdose (mind. 1 m entfernt vom Bett angebracht) und einen alten Kipp-Lichtschalter haben wir bei der Renovierung aus dem Haus meiner Schwester bekommen, die abgeschirmten Stromkabel gab’s von unserem früheren Mitbewohner.
Ich kann dir sagen: Dieser Ausbau-Schritt ist immer wieder der teuerste! Da wir aber auf Strom angewiesen und in Gegenden unterwegs sind, wo wir nicht fix auf einen Campingplatz fahren können, um dort den Strom zu nutzen, haben wir unser Set-Up immer weiter angepasst.
Hier haben wir auch von vornherein ausgeschlossen, gebrauchte Komponenten zu verbauen, da wir uns unsicher über korrekten Gebrauch und Wartung durch die Vorbesitzer:innen waren.
Einen sehr ausführlichen Ratgeber zum Strom im Camper findest du unter Elektrik Camper.
Ausstattung für den T3 Camper Ausbau
Lass mich dir zum Schluss noch etwas über die Ausstattung erzählen, denn auch dabei kannst du ganz einfach Ressourcen und vor allem Geld sparen. Ich zeige dir in den folgenden Zeilen, wie es geht.
Wasser- und Abwassertank
Wasser- und Abwassertank fassen 20 Liter bzw. 40 Liter. Der Frischwassertank ist in der Küche verstaut (zusammen mit einem weiteren Wasserkanister vom vorherigen Ausbau), der Abwassertank ist speziell für den VW T3 gefertigt und passt unter das Fahrzeug. Beide Tanks haben wir via Kleinanzeigen gebraucht gekauft.
Lampen
Unsere Lampen sind für mich ein weiteres Highlight im T3 Camper Ausbau. Die Emaille-Lampe vorn ist uralt und aus dem Kaninchenschuppen vom Schwiegerpapa, die Leselampe hinten ist ebenfalls ein Fundstück, farblich angepasst.
Dachfenster
Auch das Dachfenster haben wir gebraucht auf Kleinanzeigen gefunden. Für rund die Hälfte vom Neupreis haben wir ein Dachfenster mit Zwangsbelüftung und elektrischem Ventilator bekommen.
Vorhänge
Die Vorhänge sind aus Baumwolle oder Leinen und waren teilweise bereits unsere Vorhänge in früheren Wohnungen, wir mussten dafür also keinen neuen Stoff kaufen. Wie wir den Sichtschutz befestigt haben, liest du unter: Camper Vorhänge befestigen
Kleiderhaken
Haken in allen Formen und Größen kann man beim Camping nicht genug haben. Auch hier konnten wir wieder von der Sammelleidenschaft des Schwiegervaters profitieren. Alle Haken sind gebraucht und ich finde, sie runden das Bild der Inneneinrichtung komplett ab.
Campingzubehör
Die Welt vom Campingzubehör ist bunt und laut und manchmal ganz schön überwältigend. Da werden so viele Dinge angepriesen, die den Campingalltag vermeintlich leichter machen – meistens braucht es sie aber nicht. Oder sie sind von schlechter Qualität und ökologisch wie auch gesundheitlich bedenklich.
Wir nutzen fast ausschließlich unser normales Küchengeschirr (Besteck, Töpfe, Kochutensilien) von früher. Die Teller sind praktisch aus Emaille und ein Geschenk vom Flohmarkt, die Campingstühle gehörten mal dem Schwiegerpapa und sind weit über 30 Jahre alt.
Nichtsdestotrotz gibts bei uns auch Dinge, die wir neu gekauft haben, wenn sie praktisch, hübsch und unbedenklich sind und bei der Benutzung mein Herz höher schlagen lassen – weil sie mir Freude bereiten. Davon abgesehen bin ich eine große Verfechterin vom Minimalismus, denn der tut Geldbeutel und Seele gut.
➔ Campingzubehör mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit findest du bei ethicamper*
➔ nachhaltiges Campingzubehör findest du auch bei Roadtyping
Standheizung
Die Standheizung ist neu und die Gleiche, die wir bereits beim T5 eingebaut haben: die Autoterm Air 2D Diesel Standheizung (12V, 2KW)*
Da wir ganzjährig im VW T3 leben, wollen wir es in den kalten und grauen Monaten wenigstens innen ein bisschen gemütlich haben. Bist du selbst aber nicht so lange unterwegs bzw. reist du vor allem in die warmen Gegenden, dann kannst du eventuell auf diese Investition verzichten. Falls nicht, findest du ab und zu gebrauchte Modelle online.
Öko-Upcycling-Camper
Bei meinem T3 Camper Ausbau war mir eine gewisse Maßstäblichkeit besonders wichtig, an meine Grundbedürfnisse angepasst.
Das Grundprinzip war die Denke nach Cradle-to-Cradle und dem technischen oder biologischen Kreislauf. Die verbauten Materialien sind größtenteils separierbar und dadurch recyclebar, teilweise sogar kompostierbar.
Die natürlichen Materialien sorgen zudem für ein gutes und gesundes Raumklima in unserem Bulli.
In diesem Abschnitt möchte ich gerne nochmal alle Tipps für dich zusammenfassen:
- Werkzeuge ausleihen (den Großteil der benötigten Werkzeuge haben wir uns im Familien- und Freund:innenkreis ausgeliehen)
- großflächig auf Metall und Kunststoffe verzichten
- natürliche und ästhetisch ansprechende Materialien verwenden
- lösemittel- und schadstofffreie Holzbehandlung (bzw. komplett darauf verzichten, wenn keine farbliche Gestaltung gewünscht)
- Materialien verbauen, die gut riechen und Feuchtigkeit puffern können bzw. feuchtigkeitsausgleichend wirken
- Gebrauchtes kaufen, um Ressourcen zu schonen (auch nachhaltige Produkte müssen erstmal hergestellt werden)
- elektrische Leitungen abschirmen
- Leim möglichst vermeiden
- regelmäßig lüften (beim Ausbau und natürlich dann auch beim Reisen)
- Trockentrenntoilette einplanen
- auf materielle Qualität statt billige Quantität achten
- im Naturbaustoffhandel einkaufen: zum Beispiel Naturanum und ÖkoPlus
➔ weitere Tipps findest du unter: Nachhaltiger Camper Ausbau (12 Tipps für einen gesunden & ökologischen Van)
Viele herkömmliche Produkte sind oft schadstoffbelastet. Sie emittieren flüchtige Schadstoffe wie Lösemittel, Formaldehyd, Weichmacher oder aromatische Kohlenwasserstoffe.
Eine völlige Schadstofffreiheit ist zwar kaum zu erreichen, es gilt aber das oben beschriebene Prinzip der Baubiologie: Jede Risikoreduzierung ist anzustreben.
Mein T3 Camper Ausbau ist ein alternatives Lebenskonzept. Hier lebe wir auf kleinstem Raum und wenn nicht dort, dann seit vielen Jahren in verschiedenen Wohnkonstellationen. Natürlich ist ein alter Verbrenner nicht die ökosoziale Antwort auf Probleme unserer Zeit – Sprit und Mikroplastik betreffend, ist es sogar das genaue Gegenteil.
Aber zum Großteil kann ich darin dennoch meine Werte leben, Utopien sammeln und Geschichten vom Reisen erzählen – bei einem geringeren Ressourcenverbrauch als beim klassischen Wohnen. Mehr liest du unter: Nachhaltig campen? So geht’s! 25+ Tipps fürs umweltbewusste(re) Öko-Camping.
Darin zeige ich dir auch, was ich sonst so unternehme, um meinen Einfluss auf die Welt so grün wie möglich zu gestalten.
Baubiologie und alternatives Wohnen
Zum Schluss dieses Beitrags, möchte ich dir gerne noch erzählen, was die diese Baubiologie denn überhaupt ist (und wie du davon und von meinem Wissen profitieren kannst).
Im Grunde ist es die ganzheitliche (und wechselseitige) Beziehung von Mensch und gebauter Umwelt, in Bezug auf die 3 Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie und Soziales.
Generationenübergreifend geht es darum, aktuelle (Wohn-)Bedürfnisse zu befriedigen, ohne dabei zukünftige Lebensgrundlagen zu gefährden. Es geht darum, (bau)gesund zu wohnen und zu leben sowei Regionalität und Dezentralisierung zu fördern. Es geht um Handwerk statt industrieller Serienproduktion, um (bau)kulturelle Langlebigkeit statt kurzlebiger Trends.
Themen sind auch Kreislauffähigkeit und ökosozialer Wohnraum, weniger Verbrauch, regenerative Ressourcen und Bestandserhaltung (wenn möglich).
Für mich geht es zudem um Minimalismus und kleinen Raum, um alternative Wohn- und Lebensmodelle, um Upcycling (wie z. B. bei diesem T3 Camper Ausbau), um alte Dinge und Gemeinschaft auf vielfältige Art und Weise, um eine Sanitärwende und um einfache Lösungen für (mehr oder weniger) komplexe Themen.
Du möchtest deinen Camper ökologisch ausbauen? Dein Wohnumfeld soll baugesund gestaltet werden? Du planst einen Öko-Campingplatz (Sanierung oder Neubau)? Gerne berate ich dich bei deinem Projekt! Schreib mir eine E-Mail an elisa(at)takeanadVANture.com.
T3 Camper Ausbau: Prozess & Inspiration
Die folgenden Bilder sind weitere Momentaufnahmen vom T3 Camper Ausbau und der bisherigen Reisen. Hab viel Spaß beim Stöbern!
Du hast weitere Ideen für einen Öko Camper Ausbau? Hinterlasse sie in einen Kommentar am Ende des Beitrags.
Ich freue mich außerdem, wenn du diese Tipps für einen T3 Camper Ausbau mit Freund:innen und Familie teilst. Sende dazu einfach den Link weiter, verlinke den Artikel super gerne in deinem Blog oder pinne die folgenden Grafiken via Pinterest.
Kennst du schon das grüne Camping-Manifest? Ein Plädoyer für mehr Nachhaltigkeit beim Camping.
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Alles Liebe
6 Kommentare
Liebe Elisa,
vielen Dank für deinen tollen Beitrag zum ÖkoCamperAusbau – ich war schon sehr gespannt wie ihr den Camper mit natürlichen Rohstoffen ausgebaut habt. Da kann unser T5 nicht mithalten. Obwohl wir es auch so natürlich und einfach wie möglich gehalten haben. Das getöpferte Waschbecken ist natürlich der Knüller – so lange träume ich schon davon. Ist der lokale Künstler zufällig aus Dresden? Es kommt mir doch sehr bekannt vor.
Auch vielen Dank für die vielen anderen interessanten Beiträge. Ich verfolge sie schon lange und bin immer wieder begeistert. Die Idee mit gebrauchten Dingen zu leben und nicht jeden CamperQuatsch zu brauchen spricht mir aus dem Herzen.
Euch weiterhin viel Freude.
Liebe Grüße E.
Liebe Elisabeth,
ich danke dir für deinen tollen Kommentar! :) Und wie schön, dass ihr euren T5 auch möglichst natürlich ausgebaut habt.
Der Künstler kommt tatsächlich aus Dresden. :D Das Waschbecken ist wirklich mein persönliches Highlight, ich mag die Kombi total gerne. Ich freue mich sehr darüber, dass du schon lange ‚dabei bist‘.
Lieben Gruß aus Georgien
Elisa
Hallo Elisa,
super Umbau, Respekt.
Ich würde gerne wissen, ob ihr den Kork ohne Grundierung oder ähnliches aufgebracht habt? Die Dämmung ist so ausreichend?
Wie habt ihr die Unterkonstruktion von der Deckenverkleidung gemacht?
Danke und viele schöne Tage im Bulli.
Gruss Stefan, der noch völlig am Anfang steht…
Hallo Stefan – vielen lieben Dank. :)
Den Kork haben wir ohne Grundierung aufgebracht, zusammen mit dem Hanf ergibt das für uns eine hervorragende Dämmung. Als Unterkonstruktion für die Deckenverkleidung haben wir Holzleisten angebracht (dazwischen klemmt auch die Hanfdämmung) und darauf Jute getackert. Du siehst das auf einigen Fotos in dem Beitrag und im Artikel zur Dämmung (https://takeanadvanture.com/korkdaemmung-camper/).
Hab viel Freude beim Ausbau und lieben Gruß
Elisa
Hallotschi!
Seit wann ist der renovierte T3 nun in Betrieb und wieviel?
Danke im Voraus für eine Antwort!
Liebe Grüße Marion
Hallo Marion,
mittlerweile leben wir seit 1.5 Jahren darin und sind einige Tausend Kilometer gefahren (das Highlight waren mehrere Monate durch Zentralasien, inkl. Pamir-Highway). Der Ausbau hat sich also auch unter ‚Extrembedingungen‘ bewährt.
Lieben Gruß
Elisa