Korkdämmung Camper: So kannst du ökologisch mit Kork und Hanf dämmen

von Elisa | take an adVANture

Korkdämmung Camper: Camperdämmung mit Sprühkork und Hanf. Nachdem wir vor rund 10 Jahren unseren ersten Camper mit synthetischem Material gedämmt und jetzt auch einige Zeit darin gewohnt haben, habe ich mir für den Bulli eine andere Herangehensweise überlegt.

Der ganze Camper Ausbau sollte diesmal ein rundum Öko-Upcycling-Projekt werden, mit natürlichen und / oder recycelten Materialien. Mehr dazu findest du unter: T3 Camper Ausbau.

Durch meine frühere Arbeit als Architektin, vor allem aber durch meine Weiterbildung zur Baubiologin habe ich eine große Leidenschaft für Dämmung aus nachwachsenden Rohstoffen entwickelt.

Ich habe mich diesmal für eine zweilagige, natürliche Camperdämmung entschieden. Die erste Lage besteht aus Sprühkork an den Wänden und am Hochdach sowie aus Korkplatten am Boden. Hanfdämmung bildet die zweite Schicht.

In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du Hanf- und Korkdämmung im Camper anbringen kannst, welche Eigenschaften die Materialien so gesund und nachhaltig machen und warum ich genau diese Kombination verbaut habe.

Korkdämmung Camper

Die erste Dämmebene besteht an Wand und Dach aus einer rund 2 – 3 mm dünnen Korkdämmung. Diese Dicke reicht jedoch nicht aus, um den Camper gut zu dämmen, vor allem in den kalten Jahreszeiten.

Stattdessen sorgt diese Schicht dafür, dass Wärmebrücken vermieden und Kondensat minimiert wird.

Im Camper entsteht durchs Kochen, Atmen usw. Luftfeuchtigkeit. Diese Luftfeuchtigkeit kann zum Problem werden, wenn sie auf eine Oberfläche trifft, die kälter als die Umgebungstemperatur ist (Stichwort: Taupunkt).

Dann kondensiert die Feuchtigkeit, es bildet sich Kondenswasser und das kann im schlimmsten Fall zu Feuchtigkeitsschäden führen.

Die großflächig angebrachte Korkdämmung im Camper sorgt dafür, dass Luftfeuchtigkeit, die durch die Hanfdämmung gelangt sein könnte (bzw. an Stellen ohne Hanfdämmung) nicht auf kaltes Blech trifft, sondern auf feuchtigkeitsregulierenden und wasserdichten Kork.

Kondensatbildung wird minimiert, die Kapillarwirkung der Hanfdämmung wird unterstützt.

Korkdämmung Camper mittels Spritzkork

Wichtig ist jetzt nur noch eine ausreichende Belüftung der Dämmebene, die dafür sorgt, dass die Feuchtigkeit abtransportiert werden kann. Alle baubiologischen Infos und Wissenswertes rundum eine natürliche Dämmung findest du bald schon unter: natürliche Dämmung Camper.

Eigenschaften von Kork

Kork ist ein reines Naturmaterial. Als nachwachsender Rohstoff wird der Kork aus der Rinde der Korkeiche gewonnen, die dafür nach 25 Jahren Wachstum ca. alle 9 Jahre von Hand geschält wird. Portugal ist dabei der Hauptexporteur von Kork, gefolgt von Spanien und Frankreich.

Die Korkeichenwälder sind immergrün und speichern jede Menge CO2, sie tragen außerdem zum Erhalt der Biodiversität bei und werden nur extensiv bewirtschaftet.

Für die Korkdämmung im Camper kommt Dämmkork oder Rollenkork zum Einsatz. Dämmkork ist mit Wasserdampf gebackenes Korkgranulat, das sich in der Hitze ausdehnt und durch die materialeigenen Harze zusammenhält.

Die Korkplatten sind komplett natürlich und kompostierbar, jedoch relativ steif und je nach Qualität mehr oder weniger bröselig.

Rollenkork wird gepresst und mit synthetischem Bindemittel (meist Polyurethan) versehen, was baubiologisch nicht ganz optimal ist. Leider findet man auch nur selten Angaben zum verwendeten Bindemittel und den Inhaltsstoffen.

Kork für den Camper Ausbau vereint gleich mehrere positive Eigenschaften. Durch das natürliche Suberin ist Kork wasserabstoßend und neben der Wärmedämmung gibt’s eine gute Schalldämmung on top.

Kork ist druckbelastbar, feuchtigkeitsregulierend, atmungsaktiv und von Natur aus normal bis schwer entflammbar (B2 oder B1). Hinzu kommt, dass es widerstandsfähig gegen Schimmel und Schädlinge ist.

Die Wärmeleitfähigkeit liegt bei ungefähr 0,040 W/(mK).

Sprühkork Camper: So geht’s

Der Sprühkork für den Camper besteht aus kleinen Korkpartikeln, die – je nach Hersteller – teilweise sogar aus recyceltem Material, z. B. aus alten Weinkorken, gewonnen werden. Ein weitere Bestandteil ist lösemittelfreies Bindemittel, geeignet für Innenräume.

Durch die Zugabe von natürlichen Farbpigmenten kann die Oberflächengestaltung verändert werden, ohne Farbpigmente weißt die Korkdämmung dieses typische Beige auf. Das Material ist akustisch wirksam und das bedeutet, dass du auf eine weitere Schalldämmung des Blechs (z. B. mit Alubutyl) verzichten kannst.

Ein Eimer (12 kg) reicht – zweilagig gesprüht – für rund 6 qm.

Bestellt habe ich den Sprühkork für den Camper bei Seacork in Frankreich

Sprühkork Camper, angeliefertes Material in Eimern
Oberfläche Sprühkork Camper

Als ich vor ein paar Jahren auf Sprühkork als Camperdämmung gestoßen bin und ein bisschen recherchiert habe, habe ich keinen Anbieter im deutschsprachigen Raum gefunden.

In Frankreich jedoch war diese Art der Korkdämmung Camper gar nicht so ungewöhnlich. Mittlerweile gibt es aber auch deutsche Anbieter, die Sprühkork aus Frankreich bei uns vertreiben, teilweise als Trockenmaterial in Papiersäcken verpackt (spart Gewicht und somit CO2 beim Versand).

Schritt 1: Oberflächen reinigen und abkleben

Im ersten Schritt haben wir den Innenraum vom Camper vorbereitet. Die Oberflächen wurden gereinigt und die Bereiche, die nicht mit dem Sprühkork gedämmt werden sollten, wurden sorgfältig abgeklebt.

Innenraum Van wird für Behandlung mit Sprühkork vorbereitet
Van Innenraum für Behandlung mit Sprühkork gereinigt und abgeklebt
Oberflächen für Behandlung mit Sprühkork abgeklebt

Ich empfehle dir hier, wirklich extrem sauber und gewissenhaft vorzugehen.

Überlege dir genau, welche Oberflächen du dämmen möchtest und welche nicht. Soll der Sprühkork im Camper an einigen Stellen sichtbar sein? Wo kommt die Innenverkleidung bzw. eine weitere Dämmebene drüber?

Schritt 2: Sprühkork Camper mixen

Jetzt kommt es darauf an, wie dein Sprühkork angeliefert wurde. In unserem Fall war das Material bereits fertig gemixt, aber in den Eimern in einem dünnen Plastikbeutel verpackt. Dennoch sollte es mit einem Rührstab nochmal ordentlich durchgemengt werden.

Es kann sein, dass der Sprühkork bei dir als Trockenprodukt ankommt und du noch Wasser und / oder Farbpigmente zugeben musst, falls du welche dazubestellt hast (z. B. für eine sichtbare, farbige Oberflächengestaltung).

Sobald du den Sprühkork gemixt hast, schlüpfst du in Schutzkleidung, schnappst dir eine Trichterpistole* mit mind. 6 mm Düsenöffnung und einen Kompressor mit mind. 4 bar.

Schritt 3: Sprühkork Camper aufbringen

Du musst die Trichterpistole* mit dem Kompressor verbinden. Danach füllst du den Sprühkork in den Trichter (das klappt am besten zu zweit) und sprühst in kreisenden Bewegungen das Material auf das Blech.

Der Sprühkork wird mind. zweilagig aufgebracht, wobei die erste Schicht bereits getrocknet sein sollte. Bestenfalls liegen zwischen dem Sprühen von Schicht 1 und Schicht 2 mind. 24 Stunden Trocknungszeit. Die Dicke der Sprühkork-Dämmung beträgt am Ende ca. 2 – 3 mm.

Folgende Tipps aus eigener Erfahrung: Der Druck vom Kompressor muss ausreichend groß sein und 4 bar an (!) der Trichterpistole betragen. Der Abstand zwischen Trichterpistole und zu besprühender Fläche sollte mit mind. 40 cm nicht zu gering sein.

Sprühkork Camper, Innenraum mit Kork gedämmt
Sprühkork Oberfläche in Camper

Das ganze Prozedere war doch etwas aufwändiger als gedacht. Die Trichterpistole ist gefüllt recht schwer und unhandlich, wobei es wichtig ist, den Trichter nicht zu voll zu machen.

Zwar können Rundungen und Hohlräume ziemlich gut gedämmt werden, aber alle versteckten Ecken ließen sich nicht erreichen. Und zwischendurch war es eine ziemliche Sauerei, was aber wahrscheinlich an dem zu niedrigen Druck direkt an der Düse der Trichterpistole lag.

Aufgrund des hohen Preises vom Sprühkork für den Camper bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich es noch einmal so machen oder stattdessen Rollenkork verkleben würde. Erlebnis und Ergebnis finde ich aber richtig gut.

Hinterlasse mir deine Erfahrungen gerne in einem Kommentar am Ende des Artikels.

PS: Schutzkleidung und Mundschutz trage ich nicht aufgrund schädlicher Ausdünstungen des Materials, sondern zum Schutz meiner Kleidung und vor dem Einatmen kleinerer Partikel. Der Sprühkork klebt nämlich wunderbar in Haar und auf Hose.

Korkdämmung Camper: So geht’s

Rollenkork und Dämmkork sind weitere Varianten aus Kork, um deinen Camper nachhaltig zu dämmen. Zum Einsatz kommen sie ebenfalls an den Wänden, an Dach und Boden.

Achte dabei auf möglichst natürliche Inhaltsstoffe. Der Dämmkork sollte z. B. unbehandelt und ohne Bindemittel auskommen, beim Rollenkork (oder auch Presskork) gibt es leider keine Alternative.

➔ Korkdämmung Camper findest du online z. B. im cork-shop.

Korkdämmung Camper: Wände und Dach

Statt dem Sprühkork hast du die Möglichkeit die Wände und das Dach mit Rollenkork zu bekleben. Klassischer Dämmkork eignet sich aufgrund der Steifigkeit und Bröseligkeit des Materials leider weniger.

Rollenkork wiederum ist recht flexibel, du kannst damit Rundungen problemlos dämmen. Du schneidest das Material zurecht, bringst einen Kleber auf den Kork und auf die zu beklebende Oberfläche auf und anschließend alles zueinander.

Es gibt dafür extra Korkkontaktkleber. Ob Universalkleber auf Naturharz- und / oder Naturlatexbasis ebenso geeignet sind, weiß ich leider nicht genau, da sie manchmal einen gering sauffähigen Untergrund voraussetzen.

Korkdämmung Camper: Boden

Den Boden haben wir mit 1 cm dicken Dämmkorkplatten gedämmt, die wir auf die bereits vorhandene Siebdruckplatte gelegt (nicht geklebt) haben. Es folgt ein Linoleumbelag, den wir günstig als Restposten ergattert haben.

Die Siebdruckplatte ließ sich nicht mehr gut ausbauen, sonst hätten wir die Reihenfolge der Korkdämmung (also erst Korkplatten, dann die Siebdruckplatte) verändert.

Alternativ kannst du Korkplatten auch direkt als Bodenverlag verbauen, als Parkett – unbehandelt oder anschließend mit Naturöl behandelt – und vereinst damit 2 Funktionen.

Korkdämmung Korkplatten auf Boden im Camper

Das Blech oberhalb des Motors (beim VW T3 befindet sich der Motor im Heck) haben wir mit Sprühkork gedämmt und Dämmkork belegt. Im Nachhinein würde ich lieber dünne Korkabschnitte in die Sicken legen und darauf nochmal weitere Dämmkorkplatten flächig packen.

Die Korkdämmung am Boden musst du nicht verkleben, da unter normalen Umständen die anschließend aufgebrachte Bodenplatte im Camper an der Karosserie befestigt wird. Die eingebauten Camper Möbel erzeugen zusätzlichen Druck.

Sprühkork Camper selber herstellen

Sprühkork für den Camper ist (noch) relativ teuer, vor allem im Hinblick darauf, dass es als alleinige Wärmedämmung nicht ausreicht. Rollenkork wiederum ist zwar viel günstiger, lässt sich jedoch bei vielen Rundungen, Ecken und Kanten nur schwer anbringen.

Alternativ könntest du den Sprühkork einfach selber machen. Leider bin ich erst viel später über diese Idee gestolpert und möchte dir gerne das Video von Nikolas Pulka auf YouTube verlinken.

Selbst hergestelltes feines Korkgranulat (1 – 1.5 mm) und lösemittelfreies Bindemittel ist auch hier die Basis.

Hanfdämmung Camper

Die Hanfdämmung ist meine persönliche Lieblingsdämmung und auch sonst finde ich das natürliche Material absolut genial.

Aus den Hanffasern kann Kleidung hergestellt werden, die Hanfsamen sind reichhaltig an gesunden Inhaltsstoffen und die Hanfblätter kommen als Tee zum Einsatz. Fast jedes Pflanzenteil findet Verwendung.

Hanf eignet sich auch hervorragend als natürliche Camper Dämmung, wenn du um die Eigenschaften des offenporigen Materials weißt.

Als feuchtigkeitsregulierender Werkstoff verteilt sich Feuchtigkeit innerhalb der Dämmung durch die Kapillarfähigkeit großflächig und trocknet Stück für Stück ab. Dafür braucht es aber eine ausreichende Hinterlüftung.

Innenwände Camper mit Hanf gedämmt

Alle baubiologischen Infos und Wissenswertes rundum eine natürliche Dämmung (und warum ich keine Dampfbremse anbringen würde) findest du bald schon unter: natürliche Dämmung Camper.

Eigenschaften von Hanf

Hanf, eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt, ist bereits in seinem Anbau ein ökologisch wertvoller und schnell nachwachsender Rohstoff.

Während des Wachstums bindet Hanf CO2 aus der Luft, die Pflanze ist anspruchslos und kommt ohne synthetische Pflanzenschutzmittel und künstliche Düngemittel aus.

Der Wasserverbrauch ist gering. Unkraut hat aufgrund des schnellen Wachstums der Hanfpflanze keine Chance, die Inhaltsstoffe machen sie schädlings-, pilz- und fäulnisresistent. Die Dämmung selbst stellt kein Nahrungsmittel für Nager und Insekten dar.

Für die Dämmung werden die Fasern aus dem Stängel der Pflanze mechanisch herausgelöst, anschließend verfilzt und – sobald als Dämmmatten hergestellt – mit (ggf. pflanzlichen) Stützfasern versehen, die die Formstabilität erhöhen.

Die Ursprungsform wäre somit kompostierbar, die Matten sind durch Stützfasern ’nur‘ recyclebar.

Nur durch eine Behandlung mit Soda oder Borsalz erhält Hanfdämmung die Brandschutzklasse B2 (normal entflammbar). Soda sollte dabei bevorzugt werden, denn es ist ein baubiologisch unbedenkliches Brandschutzmittel, im Gegensatz zu Borsalz (und da die Camper Dämmung Kontakt zum Innenraum hat).

Ein riesiger Vorteil neben dem winterlichen Wärmeschutz ist der sommerliche Hitzeschutz, der eine ebenso große Rolle spielt. Die meisten reisen nämlich mit ihrem Camper in den Sommermonaten und oft gen Süden.

Die Wärmeleitfähigkeit liegt bei ca. 0,040 W/(m K).

Hanfdämmung Camper: So geht’s

Ich habe mich für Thermo Hanf Premium Plus entschieden, 40 mm und 60 mm dick. Das Produkt dieser Marke wird CO2-neutral mit 100 % Naturstrom hergestellt, und zwar aus Nutzhanf, der teilweise regional in Deutschland (aber auch in den Niederlanden und in Rumänien) angebaut wird.

Die Stützfasern bestehen aus 100 % pflanzlichen Grundstoffen, der Brandschutz wird durch Soda erreicht.

Diese natürliche Camper Dämmung ist vegan (und gehört deshalb auch zu meinen Tipps, um vegan campen zu können) und hat die Schimmelresistenzklasse 0 (aufgrund der natürlichen Eigenschaften sowie der Behandlung mit Soda).

➔ Du findest den Thermo Hanf Premium Plus als Mattenware bei Naturanum, einem meiner liebsten Öko-Baustoffhändler.

Hanfdämmung Camper Thermo Hanf Premium Plus als Mattenware in Camper
Hanfmatten

Achtung: Anscheinend stellt der Hersteller seit 2020 diese Matten nicht mehr her und konzentriert sich auf die Produktion von Thermo Hanf Combi Jute. Restbestände findest du weiterhin bei Naturanum oder Ökoplus.

Thermo Hanf Combi Jute hat aber ebenso wunderbare und baubiologisch vorteilhafte Eigenschaften. Zudem stammen die Jutefasern aus upgecycelten Kakao-und Kaffeesäcken, die Stützfasern aus recyceltem PET. Du findest das Material bei Naturanum oder Ökoplus.

Schritt 1: Hanfdämmung Camper zurechtschneiden

Die Hanfdämmung wird als Mattenware geliefert, in den Maßen 1.200 mm x 580 mm. Je nach Campermodell musst du diese Matten jetzt grob zurechtschneiden. Dafür nimmst du das Maß und schneidest im Anschluss das Material.

Sei beim Messen aber recht großzügig, denn die Hanfmatten werden im nächsten Schritt geklemmt und sollten deshalb nicht zu klein ausfallen (das Einbau-Übermaß kann ca. 10 mm – 20 mm betragen).

Person nimmt Maß für Hanfdämmng im Camper
Person überträgt Maß auf Hanfdämmmatte für Camper
Zurechtschneiden der Hanfdämmung für Camper

Am besten eignet sich ein Dämmstoffmesser* für flexible Dämmmatten. Ich selbst habe mir diese Ausgabe gespart und ein Brotmesser verwendet.

Schritt 2: Hanfdämmung Camper anbringen

Die Hanfdämmmatte ist ein sogenannter Klemmfilz. Das heißt, die Matten werden nicht verklebt o. ä., sondern zwischen starre Konstruktionen geklemmt. Das funktioniert wirklich simpel und einfach und hat mir persönlich sehr viel Spaß gemacht.

Die Camper Elektrik solltest vorher oder parallel dazu verlegen.

mit Hanfmatten gedämmter Camper
Hanfmatten im Van verbaut
Hanfdämmung Klemmfilz in Camper geklemmt

Je nach Campermodell kann es sein, dass du vorher eine ‚Klemmkonstruktion‘ mit Holzlatten erstellen musst, unter die du die Dämmmatten klemmen kannst (z. B. bei Flächen mit größeren Abständen). Diese Konstruktion kannst du später als Unterkonstruktion für die Befestigung der Innenverkleidung im Camper verwenden.

Wir mussten so eine ‚Klemmkonstruktion‘ am Hochdach vom Bulli erstellen (Bilder siehe nächstem Schritt).

Schritt 3: Hanfdämmung Camper sichern

Um die Hanfdämmung im Camper vor dem herab- bzw. herausfallen zu sichern, haben wir dünne Seile angebracht. Die Seile wurden entweder mittels Handtacker* im Holz der Unterkonstruktion befestigt oder durch im Blech vorhandene Löcher gezogen und gespannt.

Hanfdämmung Camper an Hochdach mit Holzkonstruktion und Selen gesichert
Hanfdämmung an Wand und Hochdach in Camper
Hanfdämmung im Camper

Das Seil stammt von einer riesigen Rolle, die wir im Schuppen vom Schwiegervater gefunden habe. Made in GDR.

Schritt 4: Hohlräume ausstopfen

Es kann sein, dass du diesen Schritt bereits vor dem zweiten Schritt ausführen musst. Um Wärmebrücken weitestgehend zu vermeiden, habe ich in die großen Hohlräume noch Hanf gestopft – und zwar nicht zu fest, aber auch nicht zu locker.

Hohlräume im Camper mit Stopfhanf dämmen

Dafür hatte ich mir extra noch einen Karton Stopfhanf bestellt, den es am Ende nicht gebraucht hätte. Stattdessen habe ich einfach Reststücke der Hanfdämmmatten auseinandergezupft, das funktionierte genauso wunderbar.

Schritt 5: ggf. Blickschutz anbringen

Die Innenverkleidung vom Bulli besteht an den Wänden aus den vorhandenen Kunststoffplatten, die wir mit altem Leinenstoff bespannt haben, sowie am Dach aus Holzlatten von Einwegpaletten.

Die Wände wirken geschlossen. Lüftungslöcher innerhalb der Platten und die Luftdurchlässigkeit vom Leinenstoff sorgen dort für die nötige Belüftung der Hanfdämmung. Am Hochdach jedoch haben wir zur Belüftung die Holzlatten mit einigen Millimetern Abstand befestigt.

Für eine hübschere Untersicht haben wir hier noch ein Juteband als Blickschutz angebracht und zwar mittels Handtacker* auf die Holzunterkonstruktion.

Handtacker Werkzeuge Camper Ausbau
Blickschutz aus Jute wird mittels Handtacker in Camper angebracht
Jute als Verkleidung von Hanfdämmung in Camper

Dieses Juteband war ein Teil unserer Hochzeits-Deko von vor ein paar Jahren. Da dieser ganze Camper Ausbau ein Öko-Upcycling-Projekt war, haben wir größtenteils auf bereits vorhandene Materialien zurückgegriffen.

Und fertig ist die natürliche und gesunde Hanf- und Korkdämmung im Camper. Im nächsten Arbeitsschritt haben wir dann die Innenverkleidungen angebracht, die so hergestellt und befestigt wurde, dass ausreichend Belüftung möglich ist und Feuchtigkeit abtransportiert werden kann.

Alle einzelnen Arbeitsschritte für einen Camper Ausbau findest du unter VW T5 Camper Ausbau, am Beispiel von meinem ersten Van.

Kosten, verwendete Materialien und Werkzeuge für die Hanf- und Korkdämmung Camper

In den folgenden Zeilen habe ich dir in einer Art Einkaufsliste noch einmal alles aufgelistet, was wir für die Hanf- und Korkdämmung (Sprühkork Camper) benötigt haben. Ähnliche oder gleiche Materialien sowie Werkzeuge habe ich dir, wenn möglich, verlinkt.

Die Preise beziehen sich auf den Zeitpunkt unseres Kaufs und stimmen evtl. nicht mehr mit den aktuellen überein, sie sind daher nur eine grobe Orientierung.

Für die Korkdämmung Camper haben wir folgende Materialien verwendet:
Sprühkork Camper (4 Eimer je 12 kg, insg. 612 €)
Dämmkorkplatten (1 cm dick, 10 Platten aufgrund Mindestabnahme, 54 €)

Benötigte Werkzeuge:
• Trichterpistole*
• Kompressor (vom Vater geliehen)
Cuttermesser*
• Zollstock

Für die Hanfdämmung Camper haben wir folgende Materialien verwendet:
Thermo Hanf Premium Plus 40 mm (1 Paket à 15 Matten, rund 10 qm, ca. 52 €)
Thermo Hanf Premium Plus 60 mm (2 Pakete je 10 Matten, rund 14 qm, ca. 105 €)
• dünnes Seil zum Abspannen (Fundstück aus Schwiegervaters Schuppen)
• Jutestoff (Deko-Verwertung)
• Holzleisten für die Unterkonstruktion (aus alten Einwegpaletten)

Benötigte Werkzeuge:
• Handtacker* mit passenden Tackerklammern
• Akkuschrauber* (war bereits im Besitz)
Dämmstoffmesser* (alternativ ein gutes Brotmesser)
• Zollstock

Was kosten Hanfdämmung und Sprühkork im Camper? Der Sprühkork ist mit über 600 € recht teuer, zusammen mit den Korkplatten am Boden und den benötigten Werkzeugen kostete die Korkdämmung Camper rund 700 €.

Die Hanfdämmung wiederum ist nicht teurer als ArmaFlex und kostete für einen VW T3 mit Hochdach unter 150 €, da wir die übrig gebliebene Hanfdämmung via Kleinanzeigen wieder verkauft haben. Leider haben wir selbst dort nichts passendes gefunden.

Jedoch möchte ich dir genau das empfehlen: Hanfdämmmatten und Korkplatten gibt’s evtl. via Kleinanzeigen oder als Restposten im örtlichen Naturbaustoffhandel. Statt zu kaufen, kannst du dir die Werkzeuge auch im Freundes- oder Verwandtenkreis leihen.

Hanf- und Korkdämmung Camper: Fazit

Das Raumklima im Bulli ist wunderbar. Die ökologische Dämmung nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie im Laufe des Tages auch wieder ab. Zudem heizt sich der Camper dank der Hanfdämmung auch nicht mehr so stark auf.

Der Kork für den Camper Ausbau war als Sprühkork ziemlich teuer. Als Rollenkork wäre das Aufbringen wiederum aufwändiger gewesen. Dennoch bin ich um diese zweite Lage sehr froh, da wir ganzjährig und auch zwischendurch mal im Schnee unterwegs sind.

Vanlife VW T3 Bulli

Reist du aber hauptsächlich in den warmen Monaten oder / und in warmen Gegenden, könntest du dir die Korkdämmung sparen und nur die Hanfdämmung verbauen. Baubiologisch wäre das die perfekte Lösung, da du somit auf Kleber und Bindemittel verzichtest.

Die Camper Dämmung ist kein Hexenwerk – du musst nur eine Entscheidung fällen: klassisch oder natürlich. Ausreichend belüftet sollte die Dämmebene in beiden Fällen sein, damit Feuchtigkeit sich nicht stauen kann.

Hast du Fragen zur Hanf- sowie Korkdämmung im Camper? Schreib deine Frage in ein Kommentar oder schick mir eine E-Mail an elisa(at)takeanadVANture.com.

Ich freue mich außerdem, wenn du diese Tipps für eine Hanfdämmung und Sprühkork im Camper mit Freund:innen und Familie teilst. Sende dazu einfach den Link weiter, verlinke den Artikel super gerne in deinem Blog oder pinne die folgenden Grafiken via Pinterest.

Korkdämmung Camper: So kannst du ökologisch mit Kork und Hanf dämmen
Hanfdämmung Camper: So kannst du ökologisch mit Kork und Hanf dämmen

Kennst du schon meinen Artikel zum nachhaltigen Camper Ausbau? Darin teile ich 12 Tipps für einen gesunden & ökologischen Van mit dir.


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Alles Liebe

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6 Kommentare

Avatar
Irene 7. Juli 2023 - 08:57

Liebe Elisa,
danke für diesen Artikel!
Eine Frage habe ich dazu. Du schreibst, wenn man eher in den warmen Monaten reisen will, würde es reichen, nur mit Hanf zu dämmen.
Wie würde ich denn dann das Metall des Vans behandeln damit es geschützt ist? Gar nicht?
Sammelt sich dann nicht die Feuchtigkeit hinter der Dämmung und es entsteht Rost?
Liebe Grüße, Irene
Würde sich dann

Antworten
Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 10. Juli 2023 - 11:04

Hallo liebe Irene, ich danke dir. :)

Die Feuchtigkeit am Blech sammelt sich vor allem dann, wenn feuchte Luft auf eine kalte Oberfläche trifft (was ja vor allem im Winter passiert – die warme Luft innen kann viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen (durchs Atmen, Schwitzen, Kochen) und trifft auf ein durch die kalten Außentemperaturen abgekühltes Blech und kondensiert.

Die Hanfdämmung bildet bereits einen hervorragenden Schutz. Die Korkoberfläche ist eine weitere Ergänzung, damit möglichst keine feuchte, warme Luft auf kaltes Blech trifft. Vorbeugend sollte eh immer ausreichend und richtig gelüftet werden, was sehr oft vergessen wird. Bestenfalls ist es auch so, dass die Hanfdämmung hinterlüftet ist (durch Abstand und Lüftungsöffnungen in der Innenverkleidung).

Ich hoffe, das hilft dir bereits weiter.

Lieben Gruß
Elisa

Antworten
Avatar
Irene 1. November 2023 - 10:13

Liebe Elisa,
vielen Dank für Deine Antwort!
Dann machen wir dasm it Kork, das fühlt sich besser an. Der Camper ist jetzt – endlich – gefunden, ein Fiat Ducato!
Liebe Grüße, Irene

Antworten
Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 7. November 2023 - 14:09

Liebe Irene, das klingt wunderbar! :) Herzlichen Glückwunsch – ich wünsche euch viel Freude beim Ausbau.

Antworten
Avatar
Nicole Knop 11. Januar 2024 - 00:37

Hallo Elisa,
ich bin begeistert von deiner Seite. Ich isoliere mein schon fertig gekauftes Wohnmobil und bin bei Recherchen über Hanf auf deinen Artikel gestoßen. Hanf wird neben wolle definitiv verbaut. Ich habe nun aber gehört, das Kork schimmeln soll. Ist das korrekt? Ich würde gerne auch die Teile der Innenraumverkleidung, die ich nicht abmontieren kann mit Rollkork und dann Hanf und Wollfilz isolieren. Muss ich mir bzgl Schimmel sorgen machen. Wie sind deine Erfahrungen?
Liebe Grüße, Nicole

Antworten
Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 15. Januar 2024 - 11:25

Liebe Nicole, vielen Dank für deinen schönen Kommentar! :) Das freut mich.

Kork ist schimmelresistent, es sollte also keine Probleme geben. Ganz wichtig – egal bei welcher Dämmart – ist es, dass eventuell entstehende Feuchtigkeit abtransportiert werden kann, z. B. mittels Hinterlüftung. Bei uns funktioniert die im Blogartikel beschriebene Lösung bisher perfekt.

Melde dich gerne, wenn du noch weitere Fragen hast. Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg bei deinem Projekt.

Lieben Gruß
Elisa

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