DIY Campingbus als VW T5 Transporter. Ein paar Quadratmeter Fläche, in denen alles untergebracht werden muss, was man zum Leben braucht: Das rollende zu Hause auf Zeit muss Raumwunder, Wohlfühlort, Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad auf einmal sein. Quasi eine Art Schweizer Taschenmesser auf 4 Rädern. Schon beim Bettausbau im T5 habe ich versucht, diesen Gedankengang umzusetzen und eine möglichst platzsparende wie multifunktionale Lösung einzubauen.
Um den Stauraum unter dem Bett optimal zu nutzen und wieder mehrere Funktionen in einem Teil zu kombinieren, kam mir für den Kofferraumausbau die Idee mit einer großen Schublade mit Schwerlastauszug. Und im heutigen Artikel möchte ich euch zeigen, wie man das Element ziemlich einfach selber bauen kann.
Den Heckauszug im T5 selber bauen.
Die Schublade im hinteren Teil meines Campervans dient mir als Stauraum diverser Küchenutensilien, als Ablagefläche und Kochgelegenheit in einem. Ich habe auf eine eingebaute Küche im Inneren des T5 verzichtet, da ich während meiner Roadtrips hauptsächlich draußen koche (nichtsdestotrotz habe ich einen Küchenblock mit Kühlschrank und fließend Wasser im Inneren des T5 gebaut, dessen Bauanleitung ich euch verlinkt habe).
Transparenz: Der Artikel enthält *Affiliate Links, die mit einem (*) gekennzeichnet sind. Wenn ihr darüber ein Produkt bestellt, bekomme ich eine kleine Provision, für euch aber entstehen keine zusätzlichen Kosten.
Zum Einen möchte ich die ganzen Gerüche und die Feuchtigkeit beim Kochen nicht drinnen haben (Team Knoblauch und so), zum Anderen liebe ich es die ganze Zeit im Freien zu verbringen. Nichts geht über eine traumhafte Aussicht, während das Essen gemächlich vor sich hin brutzelt. Die Heckklappe schützt vor Sonne und leichtem Nieselregen, nur bei Regen und Sturm nutze ich die Ablageflächen im Inneren.


So kam es also, dass sich jetzt ein 1,20m langer, 50cm breiter und 33cm hoher Kasten unter dem Bett befindet, der sich mittels eines Vollauszugs auf ca. 1,10m ausziehen lässt und insgesamt 80kg trägt. Der Schwerlast-Vollauszug* besteht aus zwei 1100mm langen Teleskopschienen aus verzinktem Metall, das kugelgelagerte Führungssystem öffnet und schließt die Heckschublade fast geräuschlos, eine Sperre verhindert das Herausfallen.
Der Korpus ist aus 18mm Fichtenholz gefertigt, das ich mit schwarzem Tafellack bestrichen habe. So kann das Holz auch mal kurzzeitig nass werden und ein feuchter Lappen richtet keinen Schaden an. Einzig die vordere Fläche, die Front, besteht aus dem Holz einer alten Scheune, dem Gesamtkonzept wegen.
Schritt für Schritt – Anleitung für das ausziehbare Schubfach in Groß im VW T5 Transporter.
Gerne möchte ich euch in den nächsten Zeilen eine Bauanleitung für eine Heckschublade zeigen. Individuell anpassbar, eignet sie sich für jede Größe, für jeden Camper, für jede Höhe und Länge. In meinem Fall orientierten sich die Maße an dem Bett sowie in der Breite an der Hälfte des zur Verfügung stehenden Platzes.
SCHRITT 1: Der Korpus.
Im ersten Schritt habe ich Maß genommen und den Boden, die Seitenwände und die Rückwand zurechtgesägt. Mittels normaler Schrauben werden die einzelnen Teile untereinander fixiert und et voila, fertig ist das Grundgerüst.




SCHRITT 2: Die Farbe.
Warum ich mich für Tafellack entschieden habe, habe ich euch ja bereits erzählt. Im zweiten Schritt habe ich den Korpus von außen mit schwarzem Tafellack* eingepinselt, von innen mit einer normalen farblosen Holzlasur. Nachdem die erste Schicht über Nacht getrocknet ist, musste ich alle Flächen noch einmal anschleifen und mit einer weiteren Schicht drüber gehen (die Anleitung dafür findet ihr immer auf den Behältern der Farben / Lacke).
Für den Schritt habe ich übrigens zwei unterschiedliche Pinselarten genutzt. Zwar jeweils einen Flachpinsel, aber einmal einen für Lacke (für den Tafellack) und einen für Lasuren (für die Holzlasur). Beziehungsweise einen für lösungsmittelhaltige Lacke / Lasuren und einen für wasserbasierte Lacke / Lasuren. Den Pinsel für den lösungsmittelhaltigen Auftrag reinigt ihr mit Universalverdünner oder Terpentin, den für den wasserbasierten Auftrag unter fließendem Wasser.



SCHRITT 3: Die Front.
Die Bretter der Scheune für die Front habe ich seitlich etwas überstehen lassen, damit, wenn man direkt davor steht, die Vollauszüge dahinter verschwinden. Winkel fixieren die alten Bretter am Korpus, untereinander halten sie mittels der Platten.


SCHRITT 4: Die Holzbohlen und Vollauszüge.
Jetzt folgte der knifflige Part, der die meisten Nerven gekostet hat. Zuerst habe ich auf der einen Seite die Holzbohlen zwischen den Pfosten vom Bett mittels Winkel befestigt. Danach folgte auf der Seite die erste Teleskopschiene. Eine Unterkonstruktion, die ich nicht unbedingt zur Nachahmung empfehle, diente mir im Anschluss als Unterlage, um das Schubfach außen auf der richtigen Höhe zu positionieren. So konnte ich Maß nehmen für die Anordnung der Schiene auf der gegenüberliegenden Seite.



Die Holzbohle in der Mitte, befestigt mit Schlossschrauben am Boden, nimmt die zweite Teleskopschiene auf. Im Anschluss konnte ich beide Schienen im ausgezogenen Zustand am Korpus befestigen.



SCHRITT 5: Der Deckel.
Der Deckel aus dem gleichen Material (plus gleicher Lackierung) wie der Korpus folgte zum Schluss. Und erst dann habe ich einen Denkfehler bemerkt, der mir vorher so nicht aufgefallen ist. Da die Holzbohlen mit den letzten Bettpfosten enden, so auch die Vollauszüge und das Schubfach an sich, die Latten vom Bett aber oben überstehen, lässt sich der Deckel nicht über die komplette Länge öffnen. In Kombination mit dem kürzeren Vollauszug musste ich schlussendlich einen ca. 25cm breiten Streifen fixieren, der Rest lässt sich mittels Aufschraubscharnieren* klappen.
Oberhalb habe ich außerdem noch ein Blech angebracht, das der Mann zuvor auf das richtige Maß geflext hat. Eine unempfindliche Oberfläche, die hitze-, kratz- und wasserfest ist und sich leicht zu reinigen lässt. Das einzige Manko dabei ist, dass das Metall bei einer gewissen Sonneneinstrahlung blendet.


SCHRITT 6: Zubehör.
Ein paar kleine Details möchte ich euch zum Abschluss nicht vorenthalten. Da sich beim Gasgeben die Schublade oft geöffnet hat und gegen die Heckklappe gestoßen ist, habe ich auf einem Brett seitlich einen Möbelriegel* befestigt. Ein kleiner Verschluss mit einer großen Wirkung, hübsch anzusehen und ohne großen Aufwand zu montieren.

Die Öffnung im Heckstauraum neben der Schublade habe ich mit einem Brett geschlossen, das ich auch mit Tafellack bestrichen, mich kurz darauf noch künstlerisch betätigt und es dann mittels eines alten Klavierbandes am Boden befestigt habe. Ein Rest des Blechs vom Deckel schützt die hintere Fläche vor Kratzern, ein zusätzlicher Winkel schützt die Kante vor Stößen.


Kosten und verwendete Materialien für die Heckschublade im Campingbus.
Für die Schublade im VW T5 habe ich folgende Materialien verwendet:
• Leimholz Fichte, 18 x 600 x 1200mm (3 Stk. / 7,75€ = 23,25€)
• Holzbohle / Kantholz, 60 x 80 x 2000mm (4,00€)
• Lochplattenwinkel, Lochplatten (waren bereits im Besitz)
• Aufschraubscharniere*, 3 Stk. / 3,95€ = 11,85€
• Schrauben in diversen Längen und Größen (wie immer im Besitz)
• Vollauszug*, 1100mm (56,00€): Die Schienen, die ich damals verwendet habe, gibt es so leider nicht mehr, aber die Firma bietet neue Maße an.
• schwarzer Tafellack* (15,45€)
• farblose Holzlasur (11,90€)
• Universalverdünner (war bereits im Besitz)
• Glattblech (13,99€)
• Möbelriegel* (2,80€)
• Klavierband (war bereits im Besitz)
Benötigte Werkzeuge:
• Stichsäge* (vom Mitbewohner geliehen)
• Akkuschrauber* (war bereits im Besitz)
• Bleistift und Zollstock
• Lackpinsel und Lasurpinsel, jeweils ein Stück (2 Stk. / 3,75€ = 7,50€)
Die meisten Materialien findet ihr im nächsten Baumarkt, einzig die Schwerlastvollauszüge in den Maßen haben sie oft nicht im Sortiment.
Habt ihr Fragen oder Anregungen oder möchtet ihr mehr zum Bau von einem Heckauszug für den Camper erfahren? Dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar oder schreibt mir eine Email an elisa(at)takeanadVANture.com. Ich freue mich auch sehr über Feedback, Bilder und eigene Erfahrungsberichte.
Folgende Themen erwarten euch noch in zukünftigen Artikeln oder sind bereits veröffentlicht:
√ Projekt Bus #1 – Umbau VW T5 Transporter: Vorbereitung.
√ Projekt Bus #2 – Umbau VW T5 Transporter: Boden und Untergrund.
√ Projekt Bus #3 – Umbau VW T5 Transporter: Dämmung und Isolierung.
√ Projekt Bus #4 – Umbau VW T5 Transporter: Innenverkleidung Camper.
√ Projekt Bus #5 – Umbau VW T5 Transporter: Bett und Sitzfläche.
√ Projekt Bus #6 – Umbau VW T5 Transporter: Matratze, Polster und Bezug.
√ Projekt Bus #7 – Umbau VW T5 Transporter: ausziehbares Schubfach in XXL.
√ Projekt Bus #8 – Umbau VW T5 Transporter: Schrank und Stauraum.
√ Projekt Bus #9 – Umbau VW T5 Transporter: Einbau einer Drehkonsole für die Doppelsitzbank.
√ Projekt Bus #10 – Umbau VW T5 Transporter: Campervan Elektrik & Solar selber machen.
√ Projekt Bus #11 – Umbau VW T5 Transporter: Küche selber bauen.
… Fortsetzung folgt.

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8 Comments
Hallo!
Also eins muss ich ja mal loswerden. Ich habe jetzt das ganze WorldWideWeb durchforstet, von Foren, biszu Facebookgruppen, Instagram und habe bis jetzt keinen einzigen Beitrag gefunden, der mir soviel geholfen hat wie deiner. Toll geschrieben, schön verständlich und ich finde es wirklich super, das alle Schritte sehr detailliert beschrieben sind.
Meine Frage wäre, wann es mit dem Blog weitergeht? Bin schon sehr gespannt und neugierig was den Schrank betrifft. Lg :)
Hallo Bettina,
wow, vielen lieben Dank für deine Worte! Das freut mich sehr und motiviert gleich weiter die neuen Ausbauschritte zu dokumentieren. Geplant ist die Veröffentlichung für Ende September, da ich noch einmal etwas ändern und den Beitrag neu schreiben muss. Ich beeile mich. :)
Lieben Gruß,
Elisa
Hallo Elisa,
auch finde Deine Ideen wirklich großartig und schön geschrieben und übersichtlich dokumentiert. Eigentlich war ich auf der Suche nach einem „ausziehbaren Heckbett“ wie von dem Biwak Bett von kompanja.de, aber bei Dir ist es auch sehr interessant. Wenn Du Deinem Bett einmal einen Auszug können möchtest, dann sag doch bitte Bescheid, dann folge ich gespannt Deiner Umsetzung :-). Oder vielleicht kennst Du schon irgendwo ein Projekt, das dem Heckbett auch einen Auszug spendiert hat, damit man unter der geöffneten Heckklappe – und bedarf Heckzelt – schlafen kann.
Weiter so! Tschüss, Dirk aus H :-)
Hallo Dirk,
danke dir!! :) Das mache ich. Leider fällt mir spontan auch kein Projekt / keine Lösung ein. Theoretisch müsste man ja auch einfach nur Vollauszüge einbauen, aber wie bekommt man dann den Auszug auf die gleiche Höhe, wie den Rest?! Mhhh, grundsätzlich eine wirklich schöne Idee – Ich verlinke eine Lösung, wenn ich etwas finde.
Viele Grüße nach H. ;)
Hallo Elisa
Ich bin zufälligerweise auf Deine Seite gestossen und muss sagen, dass ich einen Bus-Selbstausbau jetzt nicht mehr so utopisch finde. Du beschreibst die Arbeitsschritte echt super und da glaube ich, dass es auch für nicht ganz so handwerklich begabte, wie mich, eine Möglichkeit gibt, einen Bus nach eigenen Vorstellungen selbst auszubauen. Ich werde natürlich vor allem was den Strom betrifft, fremde Hilfe in Anspruch nehmen, aber den Rest traue ich mir (uns) jetzt wirklich zu. Danke, für die vielen guten Tipps!
Hallo Ivana, das freut mich! :D Ich glaube tatsächlich, dass man sich mit jedem Wissensstand an einen Busausbau wagen kann. Man lernt so viel und es ist eine Bereicherung. Und für alles, was man sich eben doch nicht zutraut, findet man Hilfe. Ich wünsche dir / euch viel Spaß beim Ausbau und wenn du Fragen hast, dann melde dich jederzeit gerne.
Lieben Gruß,
Elisa
Moin moin, hab mir für meinen Busausbau einige Ideen bei dir geholt. Muss auch sagen, dass deine Beschreibungen sehr gut und detailliert sind. Wie du selbst schon richtig geschrieben hast sollte die Art und Weise, wie du die Schienen montiert hast keiner nachahmen ;-) Ich hatte etwas bangen bei mir zu machen, möchte aber hier meine Erfahrung kurz teilen. Der Arbeitsschritt war in einer halben Stunde erledigt und es bedarf keiner Kissen und ausgefallener Unterkonstruktionen. Lediglich einer Leiste, einem Meterstab, einem Bleistift und den Schrauben.
Die Vollauszugschienen können dank eines Hebels auseinander genommen werden. Dies ermöglicht eine getrennte Montage in 4 Schritten.
#1: Man benötigt nichts weiter als eine dünne Leiste, welche als Abstand zum Boden dient, denn die Schublade soll ja nicht aufliegen (habe eine 6 mm starke Leiste verwendet). Man legt also die Leiste auf den Boden und hebt den einen Teil der Vollauszugschiene an die Holzbohle und richtet diese aus. Nun zeichnet man vorsichtig alle Löcher an. Dies wiederholt man mit der anderen Schiene. Danach nimmt man diese wieder ab und verwendet einen Spax oder einen Körner sowie einen Hammer, um die Mitte jedes angezeichneten Lochs mit einem leichten Schlag anzukörnen. Dies hat später den Vorteil, dass nicht zentrisch angesetzte Schrauben, durch den Senkkopf, die Schiene aus ihrer Position verschieben (was mir an sich bei jedem Winkel bei der ersten angesetzten Spax-Schraube passiert :-) ).
#2: Nun kann man mit zwei Schrauben (vorn und hinten) beide Schienen vormontieren.
#3: Befestigen des Gegenstücks der Schiene an der Schublade. Die Schrauben zur Befestigung sind mittig angeordnet. Nun misst man also von der Unterkante des Korpus die Hälfte der Höhe der Vollauszugschiene und zieht mit einer langen Latte einen Strich (hier sind das 53,8 mm und die Hälfte davon sind 26,9). Auf diesen positioniert man nun das Gegenstück und körnt erneut jedes Loch im Zentrum. Zum Schluss fixiert man das Gegenstück ebenso mit zwei Schrauben. So hat man die Schublade später in der Höhe über dem Boden, wie die Stärke der Leiste aus Schritt #1 gewählt wurde.
#4: Nun sieht man ob man exakt gearbeitet hat. Man könnte es Hochzeit nennen. Man vereint die Teile der Schiene wieder. Hat man sauber gearbeitet, sollte alles parallel sein und die Schublade läuft ohne Probleme. Nun kann man es erneut auseinanderbauen und mit den restlichen Schrauben die Vollauszugschiene komplett befestigen.
Ich hoffe ohne Bilder ist es einigermaßen verständlich. Ich hatte auch nicht mehr als einen Meterstab zum messen. Die Vollauszugschiene hat also genug Spiel, als dass es nicht auf einen halben Millimeter ankommt.
Hallo Ralf,
ich danke dir! :) Auch für deine ausführliche Beschreibung, die sicherlich eine super Hilfestellung für einige Leser:innen sein wird. Das klingt super durchdacht und weitaus weniger wackelig, im Vergleich zu meiner improvisierten Unterkonstruktion.
Viele Grüße,
Elisa