Anzünder selber machen » umweltfreundlich & Zero Waste (aus nur 3 Zutaten)

von Elisa | take an adVANture

Anzünder selber machen, für Lagerfeuer, Grill oder Kamin. Und zwar aus rein natürlichen Zutaten, sogar aus Abfallprodukten des beinahe täglichen Bedarfs. Diese selbstgemachten Feueranzünder sind quasi Zero Waste und kosten nichts, außer ein bisschen deiner Zeit.

Spaß macht die Herstellung auch noch und im Anschluss hälst du umweltfreundliche Anzünder für’s Camping in deinen Händen, um die dich – glaube mir, da spreche ich aus Erfahrung – viele beneiden werden (bei mir zuletzt von einem outdoorbegeisterten Grenzbeamten an der bosnisch-kroatischen Grenze).

Konventionelle Feueranzünder (egal ob für Lagerfeuer, Grill oder Kamin) sind leider umwelt- und gesundheitsschädlich, sie enthalten oft Kerosin, Paraffin oder Petroleum. Durch Verbrennen können Schadstoffe freigesetzt werden, die du einatmest oder sogar isst, wenn du sie z. B. als Grillanzünder verwendest.

Stattdessen kannst du simple und ökologische Anzünder selber machen! Wie das funktioniert. liest du in den folgenden Zeilen. Ich gebe dir außerdem noch Tipps, wie du ein Lagerfeuer achtsam entfachen und zudem darauf kochen kannst.

Psssst: Weitere nachhaltige Wohnmobil DIY Tipps findest du unter DIY Camping: nützliche Dinge einfach selber machen.

Anzünder selber machen: die Zutaten

Diese Feueranzünder bestehen aus nur 3 Zutaten, die du theoretisch noch nicht einmal kaufen musst. Es sind Zero Waste Anzünder, da du bereits produzierte Materialien verwenden kannst, die sonst wahrscheinlich im Müll gelandet wären.

Du brauchst für selbstgemachte Feueranzünder:
• alte Eierkartons
• Wachsreste
• Holzwolle

Als weitere Hilfsmittel legst du dir zurecht:
• Topf
• Campingkocher
• Reibe (optional)
• Löffel
• Konservendose

Anzünder selber machen: die Zutaten. Zu sehen sind Topf, Konservendose, Holzwolle in Holzkiste, Eierkarton, Reibe und Löffel.

Eierkarton

Meine Schwiegeroma hat ein paar Hühner und da fallen immer wieder Eierkartons für mich ab. Falls du selbst gerade keine Eierkartons zu Hause hast, dann frag doch einfach bei Familie oder Freund:innen nach. Ich bin mir sicher, dass du da schnell fündig wirst.

Ich selbst sammle die Kartons sogar, da ich darin jedes Jahr meine Kräuter und Pflanzen ziehe.

Wachsreste

Vor allem in der Winter- und Weihnachtszeit sammeln sich in vielen Haushalten Wachsreste an. Wegschmeißen musst du sie nicht, stattdessen kannst du sie sammeln und eben sowas tolles, wie Feueranzünder, daraus machen.

Übrigens: Leider enthalten herkömmliche Kerzen Paraffin (ein Erdöl-Nebenprodukt) oder sind aus Stearin (z.B. aus Palmöl oder Kokosfett). Und tatsächlich ist es auch so, dass echte Nachhaltigkeit bei Kerzen schwer möglich ist (Quelle) – am besten sind Kerzen aus Rapswachs oder Biomasse (Quelle).

➔ Kaufen kannst du solche Kerzen z. B. online beim Avocadostore* oder bei Tatjana von daheeme.

Holzwolle

Meine Quellen, um an Holzwolle ranzukommen, sind vielfältig. Sie dient als Verpackungsmaterial, wenn ich z. B. das Aloe Vera Gel für meine nachhaltige Camping Hygiene bestelle. Oder aber ich frage bei Weinliebhaber:innen in der Familie nach, denn der Boden von Weinkisten wird zum Schutz oft damit ausgelegt.

Wenn du Holzwolle kaufen musst, dann achte darauf, dass es zertifiziertes Holz ist (FSC oder Naturland), damit du einigermaßen sicher sein kannst, dass das Holz aus nachhaltiger Quelle stammt.

Anzünder selber machen: So geht’s!

Du bist startklar? Perfekt. In dieser einfachen Schritt für Schritt – Anleitung zeige ich dir, wie du Anzünder selber machen kannst.

Schritt 1: Kerzenwachs raspeln

Dieser Schritt ist optional. Sind deine Wachsreste zu groß (das war bei mir der Fall), kannst du sie mittels Reibe zu kleinen Stücken raspeln. So schmelzen sie leichter und du verbrauchst weniger Energie.

Anzünder selber machen mit Kerzenwachs. Im Hintergrund steht eine Reibe, daneben ein Eierkarton und Holzwolle.

Schritt 2: Wachsreste schmelzen

Da du für DIY Feueranzünder flüssiges Wachs brauchst, musst du es jetzt schmelzen. Ich verwende dafür eine alte Konservendose, in die ich die Wachsreste gebe. Danach lasse ich alles im Wasserbad flüssig werden.

Das hat den Vorteil, dass ich die Blechdose im Anschluss entsorgen kann und nicht noch den Topf aufwändig reinigen muss.

In einem Kochtopf auf einem Campingkocher wird Wachs in einer Konservendose geschmolzen, um anschließend Anzünder selber zu machen.

Schritt 3: Eierkarton mit Holzwolle befüllen

Während das Wachs schmilzt, befüllst du den Eierkarton mit der Holzwolle. Mache dazu kleine, nicht zu feste Knäuel und stopfe sie in die Vertiefungen.

Anzünder selber machen, Eierkarton mit Holzwolle.

Schritt 4: Holzwolle mit flüssigem Wachs beträufeln

Ist das Wachs geschmolzen, kannst du es auf die Holzwolle träufeln. Sei nicht zu sparsam, die Holzwolle kann gut mit dem flüssigen Wachs getränkt sein. Der Eierkarton wird dabei etwas wachsfeucht werden, deine Unterlage sollte also nicht empfindlich sein.

Flüssiges Wachs wird über Holzwolle in Eierkarton gegeben.

Schritt 5: Eierkarton auseinander schneiden

Nachdem das Wachs getrocknet ist, musst du den Eierkarton nur noch auseinander schneiden.

Jetzt hältst du deine ganz natürlichen und ökologischen Feueranzünder in den Händen, die sich – hübsch verpackt – auch perfekt als nachhaltiges Geschenk für Camper:innen eignen … und die sogar die Bienen lieben.

Anzünder selber machen aus Wachs, Holzwolle und Eierkarton, gelagert in Holzkiste auf Campingtisch.
Biene sitzt auf selbstgemachtem Feueranzünder.

Anzünder selber machen ist super easy! Und es ist zudem ein weiterer Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit beim Camping. ➔ Weiterer Lesetipp: Nachhaltig campen? So geht’s! 25+ Tipps fürs umweltbewusste(re) Öko-Camping.

Entdeckt habe ich die Anleitung beim kleinen Horrorgarten und mache die Feueranzünder mittlerweile ausschließlich selbst.

Anzünder selber machen: weitere Ideen

Es gibt noch ein paar weitere und vor allem rein natürliche Varianten, wie du ohne Chemie Anzünder selber machen kannst:

Klorollen: Statt der Eierkartons kannst du leere Klorollen nehmen, sie mittig quer teilen und die Ränder einseitig umschlagen. Dort füllst du dann die Holzwolle und das Wachs rein.

Zapfen: Trockene Zapfen in Flüssigwachs getaucht, funktionieren auch hervorragend und sehen außerdem noch richtig hübsch aus.

Feathersticks: Für Feathersticks brauchst du ein scharfes Messer und Holz, von dem du feine Späne schnitzt (die Enden bleiben dabei zusammen, du erhältst ein lockiges Gestrüpp).

Person sitzt an Lagerfeuer und isst, daneben steht eine Holzbank, im Hintergrund steht ein grünes Zelt.

Birkenrinde: Die Borke (also die ganz dünne, äußerste Schicht) ist ein komplett natürlicher Zunder. Du kannst diese papierähnlichen Streifen sanft vom Baum abziehen, besser noch sammelst du sie aber von toten Birken.

Speiseöl: Ist etwas Öl von deinem Essig und Öl für unterwegs ranzig geworden? Dann musst du es nicht entsorgen, sondern kannst Stoffreste mit dem Speiseöl tränken und sie um ein kleines Bündel dünner Zweige binden.

Musst oder möchtest du Feueranzünder / Grillanzünder / Kaminanzünder doch kaufen? Dann findest du ökologische Varianten online z. B. hier:
Öko Anzündpads via ethicamper* (nachhaltiger Camping-Shop)
Holzwolle Anzünder via Avocadostore*
(nachhaltiger Online-Shop)

Lagerfeuer richtig anwenden

Ein Lagerfeuer ist natürlich toll. Als eines der 4 Grundelemente befriedigt es Ur-Instinkte, das Hacken von Holz und das Entfachen eines Lagerfeuers sorgt für tiefste Zufriedenheit.

Der falsche Umgang kann jedoch zu Problemen führen, bis hin zu katastrophalen Folgen im Falle eines großflächigen Brandes. Es geht dabei aber nicht nur um das Wo, sondern auch um das Wie.

Denke z. B. immer daran, dass wildlebende Tiere durch den Lagerfeuergeruch irritiert werden könnten. Oder dass es im Wald zu unterirdischen Wurzelbränden kommen kann. Oder dass von Totholz (als Brennholz gesammelt) leergeräumter Boden schlecht fürs Ökosystem ist.

So kannst du ein Camping Lagerfeuer mit Bedacht entfachen:

  • kein Lagerfeuer innerhalb von Naturschutzgebieten
  • Waldbrandstufe beachten (im Wald ist Lagerfeuer grundsätzlich verboten)
  • keine Bäume fällen (zudem eignet sich frisch geschlagenes Holz meist sowieso nicht)
  • bereits bestehende Lagerfeuerstellen verwenden (Hitze geht in die Tiefe und zerstört in dem Bereich die Mikroorganismen)
  • Löschwasser immer griffbereit haben
  • keine chemischen Anzünder verwenden (stattdessen Anzünder selber machen)
  • bestenfalls Feuerschale nutzen

Eine kompakte und campingtaugliche Feuerschale findest du online:
Hier kannst du die Feuerschale bei ethicamper kaufen*
Hier kannst du die Feuerschale bei CampingWagner kaufen*

Person hakt Feuerholz, Jeep mit Dachzelt im Hintergrund.

In vielen Ländern bzw. Gegenden (z. B. bei einer Yukon Reise mit dem Camper, einem Roadtrip durchs Baltikum, einem Campingaufenthalt in Schweden) gibt es ausgewiesene (teilweise kostenfreie) Naturcampingplätze, die mit Feuerholz und Feuerstellen ausgestattet sind.

Feueranzünder anwenden

Hast du die perfekte und sicherste Stelle für dein Lagerfeuer gefunden, gehst du mit den selbstgemachten Anzündern so vor: Stapele zuerst dünnes, dann dickes Holz wie ein Zelt. Lasse auf einer Seite eine kleine Öffnung, damit du den Feueranzünder reinstellen und anzünden kannst.

Und genieße im Anschluss ganz bewusst die pure Magie eines prasselnden und wärmenden Feuers.

Anzünder selber machen, fürs Lagerfeuer beim Camping

Tipp: Kochen über dem Lagerfeuer

Damit du noch ein bisschen mehr vom prasselnden Lagerfeuer profitierst, kannst du Outdoor-Gerichte über den Flammen kochen. Auch das kitzelt nochmal an den Ur-Instinkten und gibt einigen Gerichten zudem noch ein lecker-rauchiges Aroma.

Gusseiserne oder handgeschmiedete Pfannen sind dabei das Hilfsmittel meiner Wahl, wenn es um leckere Pfannengerichte geht. Sie sind massiv und rustikal, müssen vor der ersten Benutzung jedoch richtig eingebrannt werden.

Gusseiserne oder handgeschmiedete Pfannen findest du auf Handwerksmärkten oder online:
➔ Hier kannst du eine gusseiserne Pfanne bei Globetrotter kaufen*
➔ Hier kannst du eine schmiedeeiserne Pfanne auf Amazon kaufen*

Kochen über dem Lagerfeuer
Bratkartoffel werden über Lagerfeuer gebraten

Du hättest gerne ein bisschen Inspiration? Bitteschön:

  • mittels Gitter kannst du allerlei Gemüse grillen
  • ganze Kartoffeln im Lagerfeuer (pssst: funktioniert ohne Alufolie!)
  • theoretisch alles zum Braten
  • Pfannenpizza
  • Stockbrot
  • Suppen und Eintöpfe

Du musst nur etwas auf die Temperatur achten und Topf oder Pfanne ggf. zwischendurch am Rand des Lagerfeuers platzieren (Achtung: die Griffe können sehr heiß werden).

Machst du die Anzünder fürs Lagerfeuer auch selbst? Wie gehst du dabei vor? Erzähle es in einem Kommentar oder schick mir eine E-Mail an elisa(at)takeanadVANture.com.

Ich freue mich außerdem, wenn du diesen DIY-Tipp fürs Camping mit Freund:innen und Familie teilst. Sende dazu einfach den Link weiter, verlinke den Artikel super gerne in deinem Blog oder pinne die folgenden Grafiken via Pinterest.

Flüssigwachs wird auf Holzwolle in Eierkarton gegossen, auf der Grafik steht: Lagerfeueranzünder selber machen.
Fertige Feueranzünder in Holzkiste auf Campingtisch, auf der Grafik steht: Lagerfeueranzünder selber machen.

Kennst du schon das grüne Camping-Manifest? Ein Plädoyer für mehr Nachhaltigkeit beim Camping.


Transparenz: Der Artikel enthält *Affiliate Links, die mit einem (*) gekennzeichnet sind. Wenn du darüber das Produkt bestellst, bekomme ich eine kleine Provision, für dich aber entstehen keine zusätzlichen Kosten.


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Alles Liebe

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2 Kommentare

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Jochen 5. März 2022 - 12:47

Tolle Idee, wir machen ja auch gerne ein Lagerfeuer, sollte es erlaubt sein. Wir sind da aber etwas faul, was das anzünden angeht. Wir haben eine mobile Feuerstelle dabei und zünden das Holz immer mit einem kleinen Gasbrenner bzw. Bunsenbrenner an. Das geht schnell, hat aber nicht so das Feeling wie bei dir.

Antworten
Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 8. März 2022 - 13:52

Hallo Jochen,

das freut mich! Ich genieße diese Basteleien halt echt immer sehr – und die selbstgemachten Lagerfeueranzünder haben schon einige Gespräche „in Gang“ gebracht. :)

Liebe Grüße
Elisa

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