Zum Sonnenaufgang auf die Oberbachernspitze in den Dolomiten.

von Elisa | take an adVANture
Gipfelkreuz der Oberbachernspitze

Oberbachernspitze, Dolomiten. Der Wecker in meinem Handy klingelt neben mir auf Kopfhöhe. Monoton, immer lauter werdend und nicht wirklich animierend. Ich muss mich arg zusammenreißen um nicht auf die Schlummertaste zu drücken, was mir sonst der ein oder andere Zimmernachbar sicherlich etwas übel nehmen würde. Außerdem wartet da draußen eines der schönsten und ältesten Naturschauspiele der Welt auf mich. Und das möchte ich es keinesfalls verpassen. Also schäle ich mich aus meinem Hüttenschlafsack hinein in meine Unterhose, Wandersocken, Hose, T-Shirt, Pullover, Jacke, Wanderschuhe und Mütze, schnappe mir meinen Rucksack, meine Kamera und meine Wanderstöcke und versuche zwischen all dem noch meiner Morgenhygiene nachzugehen.

Sonnenaufgang hinter dem EinserkofelAussicht von der Oberbachernspitze ausNebelschwaden ueber den Dolomiten

 

Ein wunderschönes Naturschauspiel auf der Oberbachernspitze in den Dolomiten.

Es ist kurz nach vier Uhr in der Früh, als ich durch die Tür nach draußen trete. Um diese Uhrzeit ist es um mich herum noch stockduster und auch im Hochsommer empfindlich kühl. Ich knipse meine Stirnlampe an, vorerst die einzige Lichtquelle auf dem Weg in dem bergigen Gelände, und laufe los. Der Leuchtkegel trifft ein paar Meter vor mir auf den Untergrund, hebe ich aber den Kopf, dann verschwindet er in dem dunklen Nichts um mich herum. Körper und Geist sind so zeitig noch nicht ganz im Einklang, also trotte ich etwas schlaftrunken die nächsten 150 Höhenmeter den steilen Berg hinauf.

Ich versuche etwas um mich herum zu erkennen. Nachts sind ja aber bekanntlich alle Katzen grau, deswegen scheint es eine Kulisse, die überall in den Alpen hätte stehen können. Da ich aber bereits am Abend zuvor schon in der Büllelejochhütte angekommen bin, der höchstgelegenen und kleinsten Schutzhütte in den Sextner Dolomiten, weiß ich um die Aussicht, die mich gerade umgibt. Noch ein paar Höhenmeter hinauf, zum Sonnenaufgang auf die Oberbachernspitze in den Dolomiten auf 2677 Meter.

Blick auf die BuellelejochhuetteWanderer auf der OberbachernspitzeBlick auf den Einserkofel in den Sextner Dolomiten

 

Über den Wolken ist die Freiheit schier grenzenlos.

Es dauert nicht lange, bis die ersten Umrisse der umliegenden 2000 bis 3000er zu erkennen sind. Erst entdecke ich den Einserkofel, dann zeigt sich der Zwölferkofel und im Hintergrund dann auch bald die Drei Zinnen. Die Stirnlampe brauche ich jetzt nicht mehr, dafür aber den zweiten Pullover und meine Mütze. Ich setze mich vorsichtig an das Gipfelkreuz und genieße die unfassbar schöne Aussicht. Dabei versuche ich diesen Moment aufzusaugen, ihn festzuhalten und in meinem Kopf in einer kleinen Erinnerungskiste abzuspeichern. Unten im Tal hängt noch dichter Nebel zwischen den Bergketten fest, hier oben aber trennt mich nichts von dem Himmel über mir und dem Gipfel zu meinen Füßen. Über den Wolken ist die Freiheit schier grenzenlos.

Die aufgehende Sonne taucht die ersten Bergspitzen in ein orangenes Licht und so langsam erwacht ein neuer Tag mit all seinen Möglichkeiten. Ein Schauspiel, das seit Jahrmillionen mit immer der gleichen Besetzung aufgeführt wird und trotzdem nicht einen Moment an Magie verloren hat. Zusammen mit der lieben Lea von Escape Town sitze ich dort für gut 1.5 Stunden und beobachte, wie die Wolken sich bewegen und die Sonne aufgeht. Da der Magen bald knurrt steigen wir wieder in Richtung Büllelejochhütte ab und lassen uns dort ein köstliches Frühstück in den Bergen schmecken.

Blick auf die Drei Zinnen Huette in den DolomitenWanderer auf der OberbachernspitzeAussicht von der Oberbachernspitze aus

 

Eine Wanderung auf die Oberbachernspitze.

Wie ihr seht, eine Wanderung auf die Oberbachernspitze hinauf ist zu jeder Tageszeit die Anstrengung wert. Möchtet ihr dort oben den Sonnenauf- oder untergang erleben, dann empfehle ich euch eine Übernachtung in der Büllelejochhütte oder in der Zsigmondyhütte. Ansonsten ist die Wanderung als Ganztagestour ausgelegt. Startpunkt der Tour ist der Parkplatz Fischleinboden-Hütte, zu Fuß geht es weiter durch das Fischleintal bis zur Talschlusshütte. Von dort erfolgt dann der Anstieg bis zu den berühmten Drei Zinnen. Nachdem ihr die Aussicht ausreichend genossen habt, folgt ihr der Beschilderung zur Büllelejochhütte und der Oberbachernspitze. Der Abstieg zurück ins Tal via Zsigmondyhütte und Bacherntal vollendet dann die Rundwanderung.

Drei Zinnen mit Drei Zinnen HuetteBlick auf die Drei Zinnen in den DolomitenBlick auf die Buellelejochhuette

Technisch nicht schwierig, landschaftlich absolut zu empfehlen, ist es eher die Länge und benötigte Kondition, die hier zu beachten sind. Innerhalb von gut 20km legt man 2.600 Höhenmeter zurück – 1.300 Höhenmeter rauf und im Anschluss auch wieder runter.

 

Was ihr noch wissen solltet.

LAGE

Die Oberbachernspitze befindet sich in Südtirol in den Sextner Dolomiten, eingerahmt vom Einserkofel, dem Zwölferkofel und den Drei Zinnen.

ANREISE

Über Innsbruck und dem Brenner geht es nach Südtirol. Nach kurzer Zeit auf der A22 verlasst ihr die Autobahn und fahrt Richtung Bruneck. Die Abzweigung ins Fischleintal befindet sich im Ort Moos. Auf der Strecke fallen Mautgebühren an. Und zwar die Kosten für die 10-Tages-Vignette in Österreich (8.80€), die Kosten für die Brennerautobahn (8.50€ einfach) und die italienische Maut von rund 4€. Das Ganze geht auch mautfrei, wenn ihr die alte Brennerstraße nehmt und in Österreich die Autobahn meidet.

ÜBERNACHTUNG

Wie bereits beschrieben, empfehle ich euch eine Übernachtung im Bettenlager der Büllelejochhütte oder der Zsigmondyhütte.

WANDERFÜHRER

Infos über die Oberbachernspitze und Wanderungen in den Ost-Dolomiten allgemein gibt es in folgenden Wanderführern:

       


Am Ufer des Lago di BraiesTipp: Während eures Aufenthalts in den Südtiroler Dolomiten solltet ihr euch keinesfalls einen Besuch am Pragser Wildsee entgehen lassen, über den ich bereits einen eigenen Artikel verfasst habe. Ein blaues Juwel in den Alpen, gern besucht und trotzdem jede Reise wert. Wasser in tiefstem Blau vor traumhafter Bergkulisse und ein Paradies für Outdoorliebhaber.

 

Auf die Idee zu dem Beitrag bin ich durch die liebe Elke vom Meerblog gekommen, die in einem Artikel nach den schönsten Slow-Travel-Momenten aus 2017 gefragt hatte. Und weitere Tipps für eine Reise in die Dolomitenregion Drei Zinnen habe ich auf JUST travelous für euch.


Der Artikel enthält Affiliate Links. Wenn ihr darüber das Produkt bestellt, bekomme ich eine kleine Provision, für euch aber entstehen keine zusätzlichen Kosten. Das dient der Erhaltung meines Blogs und ich danke euch dafür!


Hast du bereits schon einmal eine Wanderung pünktlich zum Sonnenaufgang unternommen? Mit im Dunkeln losgehen und oben ankommen, wenn die ersten Strahlen den Tag erwachen lassen? Verrate mir doch gerne in den Kommentaren von deiner Tour!

You may also like

Kommentar schreiben