Der Tombstone Territorial Park im Herbst – ein Rausch der Farben.

von Elisa | take an adVANture
Tombstone Territorial Park Wanderung

Tombstone Territorial Park im Yukon, Kanada. Winter, Herbst, Frühling und Sommer – die Reihenfolge der Jahreszeiten nach meinen persönlichen Vorlieben, von innig geliebt bis manchmal gehasst. Wobei der Yukon es tatsächlich geschafft hat, dass sich der Herbst in meiner Gunst mittlerweile mit dem Winter im Wechsel die Klinke in die Hand gibt. Indian Summer nennt man das hier, wenn sich die Natur einem expressionistischen Farbspiel hingibt, die Bahn der Sonne immer flacher wird und die Landschaft wie angemalt in ein goldenes Licht taucht. Der Anblick der Wälder ist in dem Moment ein Rausch für alle Sinne … und das komplett nüchtern.

Irgendwie setzte der Tombstone Territorial Park dabei dem Ganzen noch eins drauf. Die Farben erstrahlten hier in ihren Superlativen. Am rotesten, am gelbsten, am farbenprächtigsten. Als hätte die Natur sich selbst ein MakeUp verpasst, vorübergehend, um sich vor dem langen Winterschlaf noch einmal herauszuputzen und ein Fest zu feiern, über das man noch lange reden wird.

 

Der Tombstone Territorial Park – wo sich Wald und Tundra treffen.

Im Süden sind es die Wälder, im Norden ist es die kanadische Tundra und dazwischen sind es die Berge der Ogilvie Mountains, einem Gebirgszug, der zum Großteil im Park liegt und einige karge 2000er beheimatet. Siebzig Kilometer Vielfalt, bezogen auf die Schotterpiste „Dempster Highway“, die den Tombstone Territorial Park auf eben dieser Länge durchquert, und in Art und Gestalt die perfekte Einleitung darstellt.

Geprägt sind Landschaft, Tier- und Pflanzenwelt vom Permafrostboden seit der letzten Eiszeit. Einige der Pflanzen sind sogar endemisch, kommen also nur hier und nirgendwo anders vor. Weitere Objekte der Begierde reichen außerdem von klein zu groß, von Murmeltier zu Elch und Grizzly. Man könnte hier tagelang durch die Wildnis streifen, egal zu welcher Jahreszeit, und sich ganz und gar dem Leben draußen hingeben. Mit allen Strapazen verbunden, die bei solchen Anblicken aber eh wieder zu Nichtigkeiten werden.

Blick nach Osten im Tombstone Territorial ParkBlick auf den Klondike River am Tombstone CampgroundJeep Overland Yukon im Tombstone Territorial Park

Der Tombstone Territorial Park ist ein Erbe des Landnutzungsabkommens mit den Tr’ondëk Hwëch’in, einem First Nation Stamm, der indigenen Bevölkerung Kanadas, und liegt innerhalb ihres traditionellen Territoriums. Ihre Geschichte in der Gegend geht bis weit über 8000 Jahre zurück und prägte die Entstehung des 2.200km² großen Parks. Man vergisst oft, dass die Besiedlung des Yukon nicht erst im Goldrausch begann, sondern schon viele Jahrtausende davor.

⇒ Anreise: Von Whitehorse sind es ca. 7h und 585km, von Dawson City ca. 1,5h und 90km, wobei ungefähr 50km auf dem Dempster Highway zurückgelegt werden müssen. Vorher tanken nicht vergessen!

⇒ Mehr Informationen findet ihr knackig zusammengefasst in einem kleinen Guide oder ausführlicher in einer Broschüre, beides bereitgestellt vom Yukon Government.

 

Das Tombstone Interpretive Centre.

Wenn ihr mehr über die Geschichte vor Ort und über Fauna und Flora wissen möchtet, dann solltet ihr dem Tombstone Interpretive Centre einen Besuch abstatten. Hier gibt es alles Wissenswerte, verpackt in ein zweistöckiges Haus, abseits von WLan und funktionierendem Handyempfang. Außerdem sollten die Ranger eure erste Anlaufstelle sein, wenn ihr Infos zu Wanderungen, Angellizenzen, Backcountry Camping Permits und bärensichere Kanister braucht.

Aussicht im Tombstone Territorial ParkBlick Richtung Grizzly Lake im Tombstone Territorial ParkBergspitze auf dem Weg zum Grizzly Lake

Geführte Wanderungen, Informationsabende am Lagerfeuer und tägliche Events geben Einblicke in die Vielfalt und Geschichte vom Tombstone Territorial Park. Man merkt hier, wie viel Leidenschaft dahinter steckt und dass die Jungs und Mädels genau dort und nirgends anders hingehören.

⇒ Das Tombstone Interpretive Centre ist von Ende Mai bis Mitte September von 09.00 – 17.00 Uhr geöffnet.

 

Camping im Tombstone Territorial Park.

Zu Fuß als Highlight, mit dem Camper als Notlösung. So in etwa könnte man die Campingmöglichkeiten im Park beschreiben. Zeitbedingt musste ich mich damals für letzteres entscheiden. Der Tombstone Mountain Campground liegt zwar recht schön gelegen etwas oberhalb des Besucherzentrums, im Vergleich zu den Backcountry Campingmöglichkeiten kann er aber nur verlieren.

Grundsätzlich darf man überall im Tombstone Territorial Park kostenlos im Hinterland campen. Mit Küchenzelt und Toiletten ausgestattete Backcountry Campgrounds gibt es am Grizzly, Divide and Talus Lake, für die man wiederum eine Permit (12$ / Nacht) braucht. Limitiert auf 10 Zelte pro Nacht pro Campground sollten die drei Spots vor allem in den Sommermonaten bereits Wochen vorher reserviert werden (am besten online).

Natur im Tombstone Territorial ParkPerson geniesst aussicht ueber den Tombstone Territorial ParkIndian Summer im Yukon

Für das Campen im Hinterland sind ein paar Regeln zu beachten: Bärensichere Kanister sind verpflichtend und können gegen eine Kaution in bar im Besucherzentrum ausgeliehen werden. Außerdem solltet ihr euch mit dem Thema „Bärensicherheit“ allgemein beschäftigen, nicht am Zelt kochen und keine Spuren hinterlassen. Lagerfeuer ist verboten und bedenkt, dass ihr nur zu Gast in der Natur seid.

⇒ Der Tombstone Mountain Campground kostet wie üblich 12$ pro Campsite pro Nacht, via self-registration. Wenn ihr in den Sommermonaten keinen Platz mehr bekommt, dann könnt ihr den Parkplatz vor dem Besucherzentrum für eine Nacht nutzen.

⇒ Walk-In Plätze für die drei Backcountry-Campgrounds sind hauptsächlich in der Nebensaison möglich und werden morgens direkt am Tag im Tombstone Interpretive Centre vergeben, wenn etwas frei ist.

 

Wandern im Tombstone Territorial Park.

Wie ein Teppich schmiegten sich die Bäume und Pflanzen entlang der ersten Höhenmeter auf meinem Weg in Richtung Grizzly Lake. Mit dem Rot, dem Gelb und dem Grün auf Augenhöhe, zum Anfassen und auch mal kurz innehalten. Nach oben, auf über 1.700m, wurde das Innehalten auf dem felsigen Untergrund immer mehr, weil die Puste zwischendurch immer weniger wurde. Nur als Tageswanderung angedacht, habe ich die Tour zum Grizzly Ridge etwas ausgedehnt und bin weiter bis zum höchsten Punkt gelaufen, um die Aussicht auf den Grizzly Lake und den Mount Monolith zu genießen. Eine fantastische Aussicht, egal ob bewölkt oder sonnig.

Blick auf den Grizzly Lake im Tombstone Territorial ParkBlick auf die Ostflanke im Tombstone Territorial ParkWanderer im Tombstone Territorial Park

Im Tombstone Territorial Park gibt es verschiedene ausgewiesene Wanderrouten, als Tagestour oder Mehrtageswanderung. Für eine Übersicht der einzelnen Wanderungen, als Recherche mit Angaben zu Länge und Schwierigkeitsgrad, empfehle ich euch die Seite von Yukon Hiking. Außerdem möchte ich euch noch zwei Links verraten, wo ihr weitere Infos findet: Da wäre einmal dieser HIER, der euch mit dem Backcountry-Camping und den Permits vertraut macht und der HIER, der euch bei der Planung eurer Tour im Park hilft.

⇒ Wanderkarten können in Dawson City, im Mac’s Fireweed in Whitehorse oder im Tombstone Interpretive Centre gekauft werden.

⇒ Einen ausführlichen Bericht über die Mehrtagestour am Grizzly, Divide and Talus Lake habe ich bei Thomas Guthmann gefunden.


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Tombstone Territorial Park im Yukon in Kanada

Mehr über einen Roadtrip, über den Dempster Highway oder weitere Straßen im Yukon, über noch mehr Natur und viele Gefühlsausbrüche, findet ihr in Wort und Bild in einem Artikel, als ich mit Jeep und Dachzelt durch den Yukon fuhr. Den Roadtrip in Bewegtbildern, mit Momenten aus dem Tombstone Territorial Park, findet ihr in einem zweiminütigen Video.

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2 Kommentare

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Kathrin 15. November 2018 - 07:44

Hallo Elisa,
wahnsinn! Was für atemberaubende Fotos!!! Die Herbstfarben sind ja der Oberknaller. Da bekomme ich gleich wieder akute Kanada-Sehnsucht. Zum Tombstone Territorial Park haben wir es auf unserem Yukon-Roadtrip leider nicht geschafft. Da haben wir ja echt was verpasst!!!
Liebe Grüße
Kathrin

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Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 16. November 2018 - 09:09

Hi Kathrin,
danke dir! :D Das war wirklich magisch dort und fragt nach Wiederholung. Ich hätte nie gedacht, dass mich der Yukon so faszinieren würde. Einmalig und wunderschön. Mittlerweile kann ich die Faszination Kanada komplett nachvollziehen.
Lieben Gruß

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