Seebersee, Südtirol. Ich liebe es zu wandern. Es ist eine meiner Leidenschaften, neben kilometerlangen Roadtrips. Stundenlang könnte ich durch eine Gegend laufen, meinen Gedanken freien Lauf lassen und die Aussicht genießen. Wobei das genau der Punkt ist. Ist die Aussicht mies, ist auch meistens meine Wanderlaune mies.
Und dann stehe ich auf einmal vor dem Seebersee und genieße den Anblick. Es ist Sommer, wir befinden uns in Südtirol, und die Sonne scheint heiß und hell vom Himmel. Einen Tag zuvor sind wir eine etwas längere Tour in der Nähe des Meraner Höhenwegs gegangen, bei der die Aussicht die meiste Zeit nicht wirklich lohnenswert war. Toll war zwar das Bad in den natürlichen Becken vom Kalmtaler Wasserfall nahe San Martino, aber den Rest der Wanderung verbuchen wir eher unter: Kann man machen, muss man aber nicht. Oder: Aussicht mies, Wanderlaune mies.
Bei schönstem Wetter ging es am Tag danach auf eine Tour zum Seebersee. Schon die Straße zum Ausgangspunkt hinauf ist ein kleines Abenteuer. Kurvenreich, eng und spannend. Da wir erst einmal den falschen Abzweig genommen haben, fanden wir uns mit unserem nicht ganz so kleinen Auto auf einer schmalen einspurigen Schotterpiste wieder. Das Wenden mit Berg auf der einen und Tal auf der anderen Seite hat den Adrenalinpegel aller Insassen kurz und schnell in die Höhe schießen lassen.
Eine Rundwanderung zum Seebersee.
Von der Glaneggalm ist es eine leichte Wanderung bis zum Seebersee, bei der man die atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Dreitausender genießen kann. Der Weg führt über Wiesen, an Kuhherden vorbei und über Gebirgsbäche. Von Weitem glitzert der kleine See bereits in dem Kessel und nach maximal 1.5 Stunden Gehzeit kann man schon die Füße ins kühle Nass tauchen. Am Besten bringt ihr euch eine Picknickdecke und Brotzeit mit und genießt die Momente der Ruhe. Baden ist übrigens nicht gestattet, denn der See wird wohl zur Forellenzucht genutzt.
Um der leichten Wanderung aber zusätzlich zum Alpenpanorama noch einen kleinen Kick zu verleihen, ist die ganze Route auch als Rundwanderweg mit etwas höherer Anforderung möglich. Dazu startet ihr am besten auf dem Gratis-Parkplatz nahe der Seeberalm. Von da aus geht es ziemlich (wirklich ziemlich) steil bergauf zur Glaneggalm, wo ihr den ersten Durst stillen könnt. Dann weiter zum See. Vom Seebersee zur Seeberalm steigt ihr dann in das Seebertal hinab und könnt dort noch einmal dem Magen etwas gutes tun.
Die Tour könnt ihr natürlich auch andersherum wandern, ich fand es aber angenehmer, die größte Anstrengung mit dem Aufstieg zur Glaneggalm am Anfang zu gehen.
Die Zeit ging wie immer schneller vorbei, als gehofft und viel zu zeitig musste ich mich wieder von meinem Lieblingsort, den Alpen, verabschieden. Auf dem Rückweg nach München sind wir dann spontan über das Timmelsjoch gefahren. EIN ABSOLUTES MUSS. Ich will ja nicht schon wieder über die Aussicht schwärmen, aber … Ihr wisst schon. Auf der Straße gibt es mehrere neu gebaute Aussichtsplattformen mit solchen Namen wie „Granat“ oder „Fernrohr“ oder „Schmuggler“. Denkt aber daran, dass die Timmelsjoch Hochalpenstraße eine Mautstraße ist und eine Gebühr von derzeit 16€ für PKW (einfach, retour sind es 21€) zu bezahlen ist.
INFOS
• Streckenlänge: ca. 7km
• Gehzeit: ca. 3h
• Wanderzeit: Juni bis Oktober
• Höhen: Oberglaneggalm – 2.062m / Seeberalm – 1.846m / Seebersee – 2.056m
• Anreise mit dem Auto: durch das Passeiertal fährt man nach St. Leonhard und von dort weiter Richtung Timmelsjoch. Der Abzweig zum Parkplatz der Seeberalm ist ziemlich klein ausgeschrieben.
• Anreise mit dem Bus: es gibt den Timmelbus, der regelmäßig zwischen Moos/St. Leonhard und Obergurgl verkehrt.
Ich hätte Stunden am See zubringen können. Man befindet sich schon auf einer Höhe von rund 2.000m und hat immer noch rund 1.000m höhere Berggipfel um sich herum! In den Alpen überkommt mich immer so ein krasses Gefühl der Freiheit. Ich bin alles. Und nichts. Denn trotzdem fühlt man sich im Angesicht solcher Riesen klein und unbedeutend. Geht es euch auch so?
Und da ihr ja schon in Südtirol seid: Wenn ihr noch ein bisschen Zeit habt, dann fahrt Richtung Osten, in die Dolomiten. Hinein ins Pragser Tal, bis zum Pragser Wildsee. Denn dort habt ihr Kanadafeeling pur in den Alpen. Versprochen.
Hat euch die Wanderlust jetzt auch gepackt? Falls euch der Artikel gefallen hat, dann freue ich mich sehr, wenn ihr ihn mit Freunden oder Familie teilt oder mir einen Kommentar hinterlasst.
4 Kommentare
[…] von Take an Adventure liebt die Aussicht beim […]
Ja, geht mir genauso. Berge sind einfach toll. Ich war gerade erst wieder da – zum Snowboarden. Finde sie aber im Sommer wie im Winter einfach wunderbar. Und bei der Aussicht stimme ich dir auch zu. Ohne schöne Aussicht ist wandern nur halb so schön – Wintersport übrigens auch :)
Liebe Grüße, Anna
Du warst im Zillertal zum Snowboarden, oder? Wie war es? Ich wollte dieses Jahr in der Nachsaison mal wieder nach Mayrhofen oder Kaltenbach.
Schön, dass es noch jemanden so mit der Aussicht geht. :)
Lieben Gruß!
Ja, ich war im Zillertal. In Zell am Ziller, um genau zu sein. Das Skigebiet ist super und vor allem echt groß. Da wird einem nicht so schnell langweilig :)
Liebe Grüße!