Fuerteventura und doch keine Liebe auf dem zweiten Blick.

von Elisa | take an adVANture
Fuerteventura

Vor zwei Jahren war ich schon einmal zum Surfen auf Fuerteventura. Danach war mir eigentlich klar, dass ich nicht nochmal hierher reisen möchte. Warum? Ich weiß es nicht genau. Irgendwie wollte der Funke einfach nicht überspringen. Jetzt stand aber mal wieder ein Trip mit meinen Freundinnen an und deren Wahl fiel auf … Fuerteventura. Bei 3 zu 1 Stimmen habe ich den kürzeren gezogen und zu Hause bleiben wollte ich auch nicht. Vielleicht bin ich ja auch beim letzten Mal nur 10 Tage lang mit dem falschen Bein aufgestanden?

Fuerteventura

Ich wollte es also nochmal auf einen Versuch ankommen lassen. Aber schon beim Anflug auf Puerto del Rosario gab es kein Kribbeln, wie sonst immer. Kein freudiges Purzelbaumschlagen in der Magengegend, kein innerlicher Freudenschrei beim Anblick der Landebahn. Da war … nichts.

Das Surfhouse in Corralejo war ganz ok, besser jedenfalls, wie beim letzten Mal. Ich bin kein Freund von faulen Strandtagen und da bietet Fuerteventura wirklich eine schöne Auswahl an Alternativen. Um euch davon zu überzeugen, dass ich nicht nur grummelnd und fluchend am Strand gesessen habe, gibt es jetzt meine Lieblingsaktivitäten, zusammen mit ein paar Tipps und Fotos.

 

SURFEN AUF FUERTEVENTURA.

Auf Fuerteventura ist es möglich das ganze Jahr zu surfen. Und es gibt eine nahezu endlose Zahl an Surfspots für alle möglichen Könnerstufen. Es gibt kleine, anfängerfreundliche Wellen, lange Wellen und hohle Wellen. Außerdem habt ihr die Wahl zwischen Beachbreaks und Reefbreaks. Die Wellen- und Wetterbedingungen sind hier ziemlich unbeständig, da muss man sich schon bei den einzelnen Spots ziemlich gut auskennen. Bevor ich jetzt euch alles aufzähle, von dem ich eh noch keine so richtige Ahnung habe, habe ich hier eine schöne Übersicht über die einzelnen Abschnitte gefunden.

Fuerteventura

Ich selber war nur im Norden Fuerteventuras unterwegs, am North Shore. Am wohlsten habe ich mich in Cotillo gefühlt. Mit Majanicho bin ich absolut nicht klar gekommen, da an dem Tag die Strömung so heftig war, dass ich nur am Paddeln war, um überhaupt an einer Stelle zu bleiben. Eine wirklich schöne Welle läuft vor der Isla de Lobos, sie ist aber nur was für geübte Surfer. Ein Stück daneben befindet sich eine kleine Bucht mit sanften Wellen, leider war ich selbst dafür an dem Tag krankheitsbedingt nicht fit genug. Dafür haben wir den Nachmittag auf einem selbstgebauten Katamaran verbracht und einer interessanten Lebensgeschichte gelauscht.

Geschichten

Es gibt wirklich einen ganzen Haufen von Surfschulen in und um Corralejo, aber einige (vielleicht auch einige mehr) nehmen das mit dem richtigen Unterrichten nicht so genau. Empfehlen kann ich absolut die Aloha Surfacademy. Alex, seine Frau Sophie und Luis sind das Team hinter der Surfschule. Qualitativer Unterricht in kleinen Gruppen mit persönlicher Betreuung sind ihr Markenzeichen. Wenn ihr auf eigene Faust losziehen wollt, dann braucht ihr definitiv ein Auto. Die wenigstens Spots sind mit den öffentlichen Verkehrsmittel zu erreichen, es gibt meistens nichts zum Ausleihen vor Ort und in die Busse darf man mit seinem Brett nicht rein.

 

VULKANWANDERN.

Westlich von Corralejo liegt eine Vulkankette, die man gut als Tagesausflug besteigen kann. Vorbei an einer Schutthalde verläuft ein Trampelpfad auf den ersten Vulkan hinauf. Und oben angekommen hat man einen schönen Blick über den Norden Fuerteventuras. Die Landschaft wirkte karg, unwirtlich und fast mystisch. Zwischendurch hatte ich das Gefühl, dass ich gerade durch Mordor wandern würde. Oder so ähnlich. Weiter geht es dann Richtung Westen auf dem Kraterrand und bald auch schon wieder runter und raus aus dem Lavafeld. Danach folgt eine breite, von Autos und Geländebuggys befahrene Schotterstraße Richtung Lajares.

FuerteventuraFuerteventura

Der Weg ist eigentlich gut erkenntlich, verlaufen theoretisch nicht möglich. Theoretisch. Es sei denn ihr seid eine Hand voll übermütiger Mädels, die die Schotterstraße für viel zu leicht befinden. Denn dann findet ihr euch nach kurzer Zeit mitten in den Geröllfeldern wieder, ohne Anzeichen eines Weges, dafür aber mit spitzen und scharfkantigen Lavagestein. Letzten Endes sind wir dann doch auf dem leichten Pfad gelandet. Ein klassischer Fall von Selbstüberschätzung, würde ich mal sagen. Die Tour hat eine Länge von ungefähr 12km und gut 3h solltet ihr schon einplanen. Zu eurer Ausstattung sollte festes Schuhwerk, eine Windjacke und Wasser gehören. Zurück fährt in Lajares dann stündlich die Buslinie 8, die Bushaltestelle befindet sich genau auf der Straßenseite, wo ihr es nicht erwartet.

 

RADELN AUF FUERTEVENTURA.

Die Gegend um Corralejo eignet sich perfekt zum Radeln. Egal ob Citybike, Mountainbike oder vielleicht sogar ein Longboard, überall im Ort kann man sich fahrbare Untersätze ausleihen. Unser Kurztrip ging raus aus der Stadt runter zum Flagbeach, denn dort kann man sich am Strand Bretter zum Surfen ausleihen. Lasst euch den Spaß nicht entgehen, passt aber auf der Straße zwischen Corralejo und dem Abzweig zum Hotel Riu Palace auf. Unsere Fahrräder hatten kein Licht und in der Dämmerung war die Strecke schon ein bisschen nervenaufreibend. Eigentlich war es sogar ziemlich dämlich, dort so lang zu fahren, vor allem da der Seitenstreifen durch Sandverwehungen teilweise blockiert war.

Fuerteventura

 

SONNENUNTERGANG IN DEN DÜNEN.

Den schönsten Blick auf die untergehende Sonne hat man meiner Meinung nach südlich von Corralejo. Dort liegen die Dünen des Nationalparks Parque Natural de las Dunas. Mit einem kühlen Bierchen und lieben Menschen neben einem, kann man den Tag kaum schöner ausklingen lassen.

Fuerteventura

 

ROADTRIP ÜBER FUERTEVENTURA.

Auch innerhalb von einem Tag kann man einen Großteil der Insel erkunden. Je mehr Zeit ihr aber habt, desto besser. Von Corralejo aus geht es erstmal zum Frühstücken nach Lajares. Die kleine Bäckerei „Pasteleria El Goloso“ hat waaaaaaahhhhhhhhnsinnig leckere Brötchen, Törtchen, Gebäck, Quiches, Kaffee und frischgepressten Orangensaft.

Fuerteventura

Auf dem Weg nach Betancuria, der früheren Hauptstadt der Insel, genießen wir die wechselnde Aussicht zwischen Atlantik und Berge. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Fuerteventura so hügelig ist. Eine schöne Übersicht liefert der Aussichtspunkt Morro Velosa.

Fuerteventura

Weiter geht’s Richtung Süden. Und es wird noch hügeliger und kurvenreicher. Meinem ganzen Unmut zum Trotz muss ich ja sagen: Es war echt schön. Die Landschaft ist wirklich einmalig, sowas habe ich vorher noch nie gesehen.

Fuerteventura

Den Mittagshunger stillt ihr am Besten bei frischem Fisch, Ziegenkäse und Salat in Ajuy. Dieses kleine Örtchen hat laut Wikipedia gerade mal 91 Einwohner, ist nicht sonderlich schön und liegt etwas abseits. Warum solltet ihr trotzdem dahin fahren? Wegen dem Strand. Der Sand ist ganz fein, pechschwarz und bildet einen schönen Kontrast zum blauen Meer. Rechts am Strand führt ein kleiner Weg auf die Klippen, mit Blick über die Küste und in einen alten Kalkbrennofen.

Fuerteventura

Bei La Pared geht es rüber auf die Ostseite Fuerteventuras. Costa Calma fand ich jetzt weniger interessant, der Playa de Sotavento ist wohl einer der Hauptspots für Kite- und Windsurfer. Der Rückweg hoch nach Corralejo an der Ostküste ist ziemlich unspektakulär. Kurzzeitig hat man nochmal einen Ausblick auf die schöne hügelige Landschaft, aber sonst fährt von einer Stadt in die nächste. Mein Eindruck von dem Roadtrip: Fuerteventura kann mehr, als ich dachte. Aber irgendwie fehlt was. Und irgendwie kann ich es nicht in Worte fassen.

Fuerteventura


INFOBOX

Anfahrt: Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln geht es zuerst mit der Buslinie 3 vom Flughafen nach Puerto del Rosario und dann mit der Linie 6 nach Corralejo (Kosten rund 6€). Oder ihr bucht im Voraus einen Shuttleservice via Shuttle Direct (Kosten rund 8€ – Gruppentransfer).

Essen: Leckere Paellas und noch viel mehr gibt es im Restaurant Avenida.

Shoppen: In Corralejo gibt es gerade auf der Hauptstraße im Zentrum ein Haufen Läden. Ich bin absolut kein Shoppingfan, aber empfehlen kann ich euch die beiden ortsansässigen Läden Vision Fuerteventura und STANDARD – born in Fuerte.


DAS FAZIT

Tja, Fuerteventura. Das mit uns, das wird wohl nichts. Es liegt nicht an dir! Wirklich. Ich habe es versucht, aber der Funke wollte auch beim zweiten Mal einfach nicht überspringen. Wir können ja Freunde bleiben. Nur werden wir uns wohl nicht mehr wiedersehen.

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4 Kommentare

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Stefano 5. Mai 2015 - 07:11

Hallo Elisa,
ja, so unterschiedlich können die Eindrücke sein… Ich selbst bin ein großer Fan von Fuerteventura. Aber ich kann absolut nachvollziehen was Du meinst. Ich bin schon öfters in Orten/Inseln gewesen bei denen mir jeder etwas von „awesome“ erzählen wollte und aus denen ich dann geflüchtet bin.
VG
Stefano

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Elisa
Elisa 5. Mai 2015 - 19:44

Hallo Stefano,

ich finde die Insel wirklich schön und habe keine Ahnung, warum es nicht gefunkt hat.. Vielleicht waren die Erwartungen jedes Mal einfach zu hoch?! Mir ging es auch schon andersherum, dass ich von einem Ort total begeistert war, von dem ich vorher nur „schlechtes“ gehört hatte.. Danke dir für deinen Kommentar.. Viele Grüße..

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Wolfgang 26. Mai 2017 - 13:00

Wir fliegen morgen für eine Woche – und zum ersten Mal – nach Fuerteventura

Wenn wir schöne Landschaften + Strände sehen (und das lassen deine Fotos vermuten), Sport machen können ( u.a. Joggen, Gym, …) und das Wetter halbwegs passt (es soll recht windig werden) sind wir schon zufrieden

Lassen uns überraschen. Wenn man mit zu hohen Erwartungen anreist, kann man enttäuscht werden. Also gehen wir es entspannt und zuversichtlich an.

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Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 5. Juni 2017 - 14:32

Hallo Wolfgang,

da wünsche ich euch viel Spaß! Das mit den Erwartungen ist wirklich immer so ein Ding, ihr macht es aber genau richtig.
Es lag damals auch wirklich eher an mir, als an der Insel selbst.

Habt eine schöne Zeit!

LG,
Elisa

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