Eine Safari im Udawalawe Nationalpark: Auf Elefantensuche in Sri Lanka.

von Elisa | take an adVANture
Elefanten im Udawalawe Nationalpark

Udawalawe Nationalpark, Sri Lanka. Es ist vielleicht nicht gerade ein Kindheitstraum, der hier in Erfüllung gegangen ist. Aber es war definitiv eines der Highlights während meines Trips durch den Süden von Sri Lanka. Ein Morgen, so schön, dass ich gerne wieder daran zurückdenke. Und doch irgendwie anders, als erwartet.

 

Auf Safari durch den Udawalawe Nationalpark. Eine Rüttelpartie.

Die Uhr zeigt 5.00Uhr, als der Wecker mit einem schrillen Ton klingelt. Wir haben kaum geschlafen. Im Zimmer nebenan gab es in der Nacht laute Tumulte, mit viel Geschrei, Tränen und bösen Worten. Und einer endlosen Diskussion zwischen dem Besitzer und den Gästen. Jetzt aber ist alles ruhig. Fast schon perfekt idyllisch.

Draußen ist es noch stockfinster und das erste Mal seit über einer Woche ist es angenehm kühl. Ich ziehe mich an, wecke den Mann an meiner Seite mit einem Kuss und freue mich auf die nächsten Stunden – einmal wilde Elefanten mit eigenen Augen sehen, ohne Gitter und tiefem Wassergraben zwischen uns. Auf die Minute um 5.30Uhr (die Pünktlichkeit in Sri Lanka hat mich doch oft überrascht) holt uns der Fahrer ab. In einem Geländewagen mit Aussicht. Das Fahrerhaus ist verschlossen, die einzelnen Sitze für die Gäste befinden sich hinten oben auf. Für einen perfekten Rundum-Blick. Normalerweise haben hier bis zu 7 Personen Platz, heute bleiben wir aber alleine.

Kurz möchte ich unseren Fahrer noch fragen, ob er denn überhaupt schon fahren darf. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass ich mich vom Aussehen hab täuschen lassen und im Alter verschätzt habe. Unhöflich möchte ich nicht sein, also halte ich meinen Mund. Außerdem ist es eh viel zu früh zum Reden. Statt klarer Sätze brumme ich meine Antworten nur in die kühle Morgensonne raus.

Büffel auf einem Weg im Udawalawe NationalparkPfau auf Baum im Udawalawe NationalparkLandschaft im Udawalawe Nationalpark

Bevor wir endlich am unscheinbaren Eingang zum Udawalawe Nationalpark ankommen, müssen wir noch einige Kilometer fahren. Vorbei an kleinen Dörfern, durch die frische und kühle Morgenluft. Langsam kämpft sich die Sonne über den Horizont und taucht die Landschaft in ein blau-orangenes Licht. Die Straßen wirken noch verschlafen. Keine Tuktuk kreuzt unseren Weg, kein Bus jagt uns mit lautem Hupen einen Schreck ein. Wir teilen uns den Asphalt nur mit ein paar Kühen am Wegesrand.

Von überallher kommen weitere Geländewagen. Mit Touristen in allen Formen und Farben, eingekleidet von H&M bis Jack Wolfskin. Bei einigen habe ich den Eindruck, sie möchten am Einlass als Ranger anheuern. Andere sind gerade frisch vom Schminktisch gefallen. Wir liegen irgendwo dazwischen.

Unser Fahrer bezahlt den Eintritt. Wir steigen wieder ein, schnallen uns an und fahren die nächsten 3 Stunden kreuz und quer durch den Udawalawe Nationalpark. Der kleine Mann überrascht mich immer wieder aufs Neue. Weit entfernt, auf hohen Bäumen oder hinter grünen Büschen versteckt, zeigt er uns kleine und große Tiere. Und das, obwohl er nebenbei noch auf den Weg achten muss und mit der ständig schleifenden Kupplung zu kämpfen hat.

Mehrere Autos hintereinander auf Safari TourVögel am See im NationalparkJeep an einem See im Udawalawe Nationalpark

Fahren wir anfangs noch auf einem halb befestigtem Weg, biegen wir kurze Zeit später irgendwo ab. Und fahren gefühlt mitten durchs Gelände, mit nur einem kleinen graslosen Weg unter uns. Noch nie wurde ich während einer Autofahrt so durchgeschüttelt. Zwischendurch weiß ich nicht einmal mehr, wo oben und unten ist. Das Auto schwankt öfter und nicht nur einmal denke ich, wir würden jeden Moment umkippen. Was für ein Riesenspaß! Und das ist mein voller Ernst. Es fühlt sich wie eine kleine Achterbahnfahrt an. Rauf, runter, rechts, links, schnelles Einschlagen bevor der Wagen kippt, dem tiefen Schlagloch ausweichen und mit Volldampf durch den Schlamm, damit wir nicht steckenbleiben.

Wir sehen jede Menge Tierarten. Vögel, Kriech- und Säugetiere in allen Größen und Formen. Und selten sind wir es, die die Tiere als erstes erkennen. Das Auto stoppt, unserer Fahrer öffnet die Tür und deutet irgendwo ins Grüne. Er spricht nur wenig Englisch, aber mithilfe eines Tierbuches mit vielen Abbildungen erklärt er uns jedes Mal, was wir gerade sehen. Bilderraten für Erwachsene.

Und dann ist es soweit. Erst einer, dann folgt ein zweiter. Elefanten! Eine Unterart des Asiatischen Elefanten, mit kleinen Ohren, trotzdem aber imposant und majestätisch.

Elefant im Udawalawe NationalparkElefanten im Udawalawe NationalparkElefant im Udawalawe Nationalpark

Trotzdem. Mein Highlight waren nicht die vielen Tiere, sondern die Fahrt durch die Landschaft. Richtig wohl habe ich mich alleine auf den staubigen Straßen gefühlt und nicht Schlange stehend vor den Elefanten. Ich merke hier wieder meine Leidenschaft für Roadtrips, für schmutzige und staubige Straßen.

 

Alle Infos zum Udawalawe Nationalpark.

LAGE

Der Udawalawe Nationalpark befindet sich rund um den gleichnamigen Stausee gelegen im Süden Sri Lankas, nur etwa 50km von der Küste entfernt.

ANREISE

Die Anreisemöglichkeiten sind vielfältig. Bus, TukTuk, Taxi oder privater Fahrer, vom Süden und der Küste her kommend, oder vom Norden aus dem Hochland. Wir hatten uns für die spannendste Anreise entschieden und sind mit dem Bus von Tangalle aus nach Udawalawe gefahren. Mit einer groben Info standen wir am Morgen am Busbahnhof und warteten zusammen mit vielen Einheimischen auf die richtige Linie. Es sollte an dem Tag nur ein Bus direkt nach Udawalawe fahren, sonst hätten wir irgendwo umsteigen müssen. Selbst um 9Uhr war die Hitze kaum zu ertragen, der aufgewirbelte Staub des unbefestigten Platzes und der Ruß der minütlich ankommenden Busse klebte bald auf unserer Haut.

Blick von der Bushaltestelle in de Straßen Tangalles

Verpassen hätten wir den Bus nicht können, ständig wurden wir gefragt, wo wir denn hin wollten, mit der gefolgten Info, dass er bald kommt. Unser Gepäck parkten wir beim Fahrer und in der hintersten Sitzreihe fanden wir einen Sitzplatz. Mit frischer Luft durch die offen stehende Tür auf der einen Seite und einem kotzenden Kind auf der anderen, brauchten wir ca. 1.5h. Und wieder hätten wir den Ausstieg nicht verpassen können, wurden wir am Ende doch von Busfahrer und Kassierer gefragt, wo denn unsere Unterkunft liegt. Irgendwo an einer Abzweigung ließen sie uns raus und deuteten in die Richtung, in die wir mussten. Meine Empfehlung liegt also ganz klar bei einer Anreise mit dem Bus.

REISEZEIT

Die beste Reisezeit für einen Besuch liegt zwischen Mai und September, wobei der Udawalawe Nationalpark ganzjährig geöffnet ist. Die beste Zeit für eine Safari ist der Morgen oder der Abend.

BUCHUNG

Es gibt verschiedene Touren, die man im Nationalpark unternehmen kann. Der Unterschied beläuft sich dabei nur auf die Länge der Safari (3h – 4h, Ganztagestour). Eine Tour kann online bei verschiedenen Anbietern gebucht werden oder aber direkt vor Ort bei den Unterkünften. Auch besteht die Möglichkeit, sich direkt an den Eingang zum Park fahren zu lassen und von dort die Safari zu starten.

HOTELS UND UNTERKÜNFTE

Die Auswahl an Unterkünften in den umliegenden Ortschaften ist groß. Hier hat man die Qual der Wahl, von Low Budget bis Luxus. Wir haben unsere Unterkunft ganz klassisch über booking.com gefunden, wie auch sonst während der kompletten Reise.

Eine kleine Nebenstraße im Udawalawe Nationalpark


Eine Bitte zum Schluss: Wenn ihr in Sri Lanka (und nicht nur dort) gerne Elefanten sehen wollt, dann recherchiert vorher nach seriösen Anbietern. Tiere gehören nicht für die Belustigung der Touristen an Ketten gelegt oder sogar beritten. Schwarze Schafe gibt es leider überall.

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11 Kommentare

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Ani 25. November 2016 - 10:51

So so tolle Bilder! Ich muss endlich nach Sri Lanka.

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Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 12. Dezember 2016 - 14:30

Danke schön, liebste Ani.
Dort würde es dir sicherlich unfassbar gefallen. <3

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Dietmar 18. Oktober 2017 - 21:53

Absolut gelungene Bilder und da merkt man auch wieder einmal mehr das Sri Lanka weit mehr zu bieten hat als man glauben mag. Eine Safari muss man hier einfach mal mitgemacht haben und das gilt wohl überallwo man eine erleben kann. Selbst Palawan auf den Philippinen bietet im Calauit Park eine Safari an, wohl nicht mit dem hier zu vergleichen, aber trotzdem ein Erlebnis das ich nicht vergessen möchte.

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Heiko Stumpf 7. November 2017 - 15:05

Hallo Elisa, toller Beitrag. Ich möchte auch von Tangalle mit dem Bus in den Nationalpark. Wie heißt denn die Endstation? Ist das Embilipitiya? In welchem Ort habt ihr gewohnt? Weißt du auch noch bei welchem Anbieter ihr die Safari gebucht habt?

Danke & Grüsse aus Matara

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Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 13. November 2017 - 20:51

Hallo Heiko,

das klingt nach einem guten Plan. :)

Einmal täglich fuhr von Tangalle aus ein Bus direkt nach Udawalawe (gegen 9.00 Uhr früh). Bei den anderen Bussen hätte man zwischendurch umsteigen müssen (ich glaube sogar in Embilipitiya). Wir wurden vom Busfahrer und dem, der die Tickets verkauft hatte, gefragt, wo wir den hinwollen. Nachdem wir ihnen die Unterkunft gesagt hatten, haben sie uns ganz in der Nähe davon an der Straße rausgelassen. Es hat wirklich alles super funktioniert.

Wir hatten eine Unterkunft im „Happy Elephant Resort Udawalawe“. Sehr einfach und schlicht, aber günstig. Über den Betreiber haben wir direkt nach der Ankunft die Safari für den nächsten Tag gebucht. Es hat gut geklappt und wir hatten das Glück, die Tour für uns zu haben.

Hab ganz viel Spaß und ich hoffe, dass meine Antwort nicht zu spät kommt.

Lieben Gruß,
Elisa

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Jennifer 30. Mai 2018 - 18:55

Hallo Elisa,
toller Beitrag, der einem wirklich weiterhilft :) Mein Mann und ich reisen im September nach Sri Lanka und möchten auch in den Udawalawe Nationalpark. Nun unsere Frage, ob man es auch schaffen würde, morgens mit dem Bus hin und nachmittags wieder Richtung Tangalle zurück? Ist das zu hektisch und überhaupt machbar?
Vielen Dank und sonnige Grüße Jenny

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Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 31. Mai 2018 - 19:38

Hallo Jenny,

ich danke dir! :)

Wenn ihr auf eigene Faust Richtung Udawalawe wollt, ohne Tour, dann ist es in einem Tag nicht machbar. Die öffentliche Busse fahren relativ unregelmäßig und für die direkte Verbindung gab es damals auch nur eine Linie am Morgen von Tangalle in die Richtung. Ich weiß leider nicht mehr ganz genau, wie lange wir unterwegs waren, aber es hat gedauert. Vor Ort müsstet ihr euch dann ja auch noch um eine Safari durch den Nationalpark kümmern. Deswegen würde ich euch einen Aufenthalt von mind. 1 Nacht um Udawalawe empfehlen, dort gibt es genügend Unterkünfte. Eventuell gibt es auch Komplettangebote von Tangalle aus, das weiß ich aber nicht. Wir hatten uns damals einfach treiben lassen und alles auf eigene Faust gemacht.
Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen und wünsche euch jetzt schon eine schöne Reise!

Viele Grüße,
Elisa

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Mihaela 23. Juni 2018 - 00:31

Hallo Elisa,
sehr hilfreicher Beitrag! Mit meinem Freund haben wir uns auch für Safari im Udawalawe entschieden. Ich möchte dich fragen wie viel habt ihr dann für Eintritt, Jeep, Fahrer bezahlt?

Liebe Grüße,

Antworten
Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 25. Juni 2018 - 19:17

Ein toller Plan, Mihaela! :D
Puh, das weiß ich leider nicht mehr genau. Vielleicht waren es umgerechnet ca. 30€ für zwei Personen. Ich bin mir aber nicht mehr ganz sicher.

Lieben Gruß,
Elisa

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Annett 2. November 2018 - 12:47

Hallo liebe elisa , danke für deinen hilfreichen bericht.
Wir möchten als family einen auaflug in einen naturpark machen – ist eine nacht vor ort ausreichend ? Oder bleibt man üblicherweise in paar tage im dort.
Wart ihr auch im yale?
Meine kids sind 1&4 jahre.

Vielen herzlichen dank
Annett

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Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 3. November 2018 - 21:12

Hallo Annett,
sehr gerne! :)
Eine Nacht ist etwas knapp. Da man am besten früh eine Tour macht, wenn es noch nicht so heiß und das Licht am schönsten ist. Damit man dann aber nicht den Stress der Abreise am gleichen Tag hat, würde ich noch eine zusätzliche Nacht empfehlen. Im Yale waren wir nicht, weil wir uns für Udawalawe entschieden hatten … Der Park ist kleiner und nicht so stark besucht wie der Yale NP.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen?!

Gruß,
Elisa

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