Portugal – eine leise Liebesgeschichte.

Algarve, Portugal. Schäumende Wellen brechen scharf und laut an den steilen Felsen. Ein paar Fischer mit grau melierten Haaren sitzen an den Klippen, die Angelhaken weit in den dunklen Tiefen des Meeres versenkt. Manchmal taucht eine kleine Bucht auf. Die Straße ist klein, schmal und staubig. Kleine grüne Büsche säumen den Wegesrand. Die Fenster des Autos sind heruntergekurbelt und der salzige Wind weht durch meine Haare. Mit der rechten Hand versuche ich meine Locken zu bändigen, in der linken Hand liegt die Kamera, immer im Anschlag.

Es ist heiß. So unfassbar heiß. Das weiße Kleid klebt an meinen Schenkeln, an meinem Rücken, am ganzen Körper. Ab und zu erreicht mich eine frische Brise Seeluft. Dann atme ich tief ein, meine Lunge füllt sich mit Sonne, mit Urlaub, mit Leben. Die Straße schlängelt sich an der Küste entlang. Immer auf und ab, mal direkt am Wasser, mal hoch oben bei den Möwen. Die Sonne spiegelt sich so hell im Meer, dass es schon fast weh tut.

Dieses Meer. So stürmisch. So sanft. So unberechenbar. Und ich? So machtlos. So klein im Angesicht dieser Naturgewalt. Da hilft auch dieses wackelige Brett unter meinen Füßen nicht. Aber ich will mehr. Ich will sie bezwingen. Diese Welle. Nur noch diese eine. Zu viel Salz musste ich heute schon schlucken, zu viele Waschgänge durchleiden. Das Ego ist angekratzt. Die Muskeln schmerzen, der Fuß blutig von einem misslungenen Take-Off. Mädel, los jetzt. Auf der Welle steht dein Name. Und dann stehe ich. Eine von vielen Wellen, die in diesem wunderschönen Land noch folgen werden. Nie perfekt, aber immer mit einem Gefühl verbunden, so unbeschreiblich, dass man nicht mal versuchen sollte, es in Worte zu fassen.

Und wieder eine schmale, staubige Straße. Oder eher ein besserer Feldweg? Vor mir eine wunderschöne abgeschiedene Landschaft, in weiter Ferne glitzert das Meer im Sonnenlicht. Im Rückspiegel sehe ich nur eine riesige Staubwolke, ab und zu kämpft sich ein nachkommendes Fahrzeug durch die undurchdringliche Schicht. „Schneller, schneller!“ höre ich mich lachend rufen. Er tritt auf’s Gas, der Mietwagen schlingert kurz, aber fängt sich auf dem groben Schotter gleich wieder. Am Ende des Weges bleiben wir abrupt stehen. So plötzlich, dass wir es jetzt sind, die von der Staubwolke verschluckt werden. Ein einsamer Strand, eine kilometerweite Küstenlandschaft. Wieder ein Tag, wieder Bilder, die mir lange in Erinnerung bleiben werden.

Momente, die einfach perfekt sind. Momente, die das Reisen ausmachen. Momente, Menschen, Gefühle, die diese Reise unvergesslich machen. Zusammen verbringt man Abende, ja ganze Tage. Schweigend, lachend, betrunken, nüchtern und verkatert. Menschen, die man wahrscheinlich nie wieder sehen wird. Und trotzdem verbunden auf Ewigkeit. Nicht durch Facebook, nein. Durch die gemeinsame Geschichte in diesem einen Land.

Die Sonnenuntergänge, die kleinen Dörfer und schönen Landschaften, die am Seitenspiegel vorbeiziehen. Dieses Land, diese Gegend hat mich verzaubert. Mit allen Facetten, mit jeder Sekunde. Die lauen Nächte in dem alten Wohnwagen mitten im Pinienwald. Das kühle, prickelnde Sagres mit Blick auf das ruhige Meer. Oder der Spaziergang durch die Orte, vorbei an wunderschön gefliesten Fassaden und dieser Baustil, der mein Architektenherz höher schlagen lässt. In einem Rhythmus, so pulsierend wie das Leben und die See.

PORTUGAL. ALGARVE.

Was soll ich nur sagen: Ich habe mich verliebt! In diese atemberaubende Landschaft, in die perfekten Wellen und in die schöne Zeit. Kann man sich eigentlich in eine Gegend verlieben? Ich meine, so richtig mit Liebeskummer? Ja, ich glaube man kann!

Hier geht es weiter zu meinem Artikel mit Tipps für einen Roadtrip durch die Algarve.