Die Algarve: Ein verstecktes Juwel an Portugals Küste.

Algarve, Portugal. Eine Gegend, einfach perfekt für eine leise Liebesgeschichte. Still und heimlich hat sich die Algarve in mein Herzen eingeschlichen. Aber sie darf das. Darf dort bleiben und das für immer.

So gerne und mit kleinen Herzsprüngen denke ich an den Urlaub vor einiger Zeit zurück. Und das, obwohl es damals eigentlich ein ziemlich klassischer Trip war (untypisch für mich) – Flug gebucht, Unterkunft gebucht, Mietwagen gebucht. Die 2 Wochen standen ganz im Zeichen von Roadtrips, von Surfen und Sightseeing. Und um euch ein bisschen Liebe abzugeben, möchte ich euch heute meine schönsten Momente, die schönsten Strände und die perfektesten Wellen zeigen.

Inhaltsverzeichnis:

1. Wo liegt eigentlich die Algarve?

2. Anreise und Mietwagen.

3. Die beste Reisezeit für die Algarve.

4. Übernachten im ausrangierten Wohnwagen.

5. Wellenreiten an der Algarve.

6. Die schönsten Roadtrips an der Algarve.

7. Meine Lieblingsmomente an der Algarve.

1. Wo liegt eigentlich die Algarve?

Die Algarve befindet sich dort, wo Träume von einmaliger Natur, sanften Wellen und rauer Küstenlandschaft Realität werden. Dort, wo das Leben sich perfekt anfühlt und Zeit eine untergeordnete Rolle spielt. Wo alles etwas heller ist. Buchstäblich. Welcome to the bright side of life.

Ganz unemotional und geografisch betrachtet, liegt die Algarve im Süden Portugals und bildet somit den südwestlichsten Punkt Europas. Eigentlich nicht sonderlich groß, gibt es hier doch so viel zu entdecken, dass 2 Wochen kaum ausreichen.

2. Anreise und Mietwagen.

Flug: Die Anreise funktioniert schnell und unkompliziert. So ziemlich jeder Flughafen in Deutschland fliegt Ziele an der Algarve oder umliegend an. Faro oder Lissabon, aber auch Sevilla in Spanien sind beliebte Anflughäfen. Nach knapp 3h Flug verlasst ihr den Flieger, wartet noch kurz auf euer Gepäck und, nachdem sich die Türen des Flughafens öffnen, tretet ihr raus in das grelle Licht. Einer der schönsten Momente am Beginn einer Reise.

Mietwagen: Ein Mietwagen ist an der Algarve ein MUSS. Es gibt so viele versteckte Buchten und Strände, die entdeckt werden wollen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gelangt man nämlich leider nur von Stadt zu Stadt, nicht aber von Bucht zu Bucht. Vor allem in der Nebensaison findet man ziemlich günstige Angebote (zum Beispiel auf billiger-mietwagen.de) und kann sich auf einen ausgedehnten Roadtrip durch die Landschaft begeben. Die Spritpreise liegen übrigens über dem deutschen Niveau und auf den Autobahnen fallen Mautgebühren an (die sich aber auf den Nebenstraßen umgehen lassen).

Leider hatte ich damals noch keine Ahnung von den genialen Angeboten für Vintage Camper. Wie wäre es also mal mit einem Trip in einem VW T2 oder T3? Oder soll es doch eher etwas moderner sein?

• Camper Tales bietet drei verschiedene T2s für den perfekten Roadtrip an. Die Mietstation liegt in der Nähe von Lissabon. Zur Webseite >>HIER<< entlang.

• Hangtime bietet T3s und neuerdings auch T5s an, die Mietstationen liegen in Lissabon, Porto und Faro. Zur Webseite >>HIER<< entlang.

• Bei Surf Cars gibt es die Möglichkeit, einen T3 an den Standorten Faro oder Lagos zu mieten. Zur Webseite >>HIER<< entlang.

• Bei Indie Campers geht es etwas moderner, etwas größer und weniger VW-lastig zu. Hier stehen Fiats und Renaults zur Auswahl, mit etwas mehr Raum und PS-Leistung. Zur Webseite >>HIER<< entlang.

3. Die beste Reisezeit für die Algarve.

Die Algarve ist (leider) kein wirklicher Geheimtipp mehr. Vor allem zur Hauptsaison kann es an den Stränden und im Line Up ziemlich voll werden. Trotzdem lassen sich abseits der großen Städte noch einsame Buchten entdecken. Wirklich zu empfehlen ist die Nebensaison. Ob im Frühjahr oder Spätsommer, die Temperaturen sind angenehm warm und die Zahl der Touristen überschaubar. Mitte September, als wir die Schönheit der Landschaft genießen durften, haben wir uns die Strände hauptsächlich mit Einheimischen geteilt. Oder waren sogar komplett alleine. Tagsüber haben wir die Sonne und Wärme genossen, abends war es angenehm kühl. Im Frühjahr wiederum blüht die Natur, es ist grüner und vielleicht sogar noch schöner (wenn das überhaupt möglich ist).

4. Übernachten im ausrangierten Wohnwagen.

Da ich also damals noch nicht auf die Idee mit dem Camper gekommen bin, brauchten wir ein Dach über dem Kopf. Wir buchten eine Bleibe für die kompletten zwei Wochen – das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit. Kein Packen, kein Suchen, kein Reisen im eigentlichen Sinne. Und es war überraschender Weise perfekt!

Für zwei Wochen ging es ins ChillandSurf Surfcamp nahe Aljezur. Vierzehn Tage mitten in der Natur, umgeben von Pinienwäldern und traumhafter Stille. Alte ausrangierte Wohnwägen, ein Baumhaus, eine kleine Villa und viel Platz standen uns zur Verfügung. Wir quartierten uns in einen der kleineren Wohnwägen ein und verbrachten die meiste Zeit draußen unter freiem Himmel. Wir tranken eiskaltes Bier, trafen neue Freunde und führten lange Gespräche. Wenn wir nicht surfen waren, dann fuhren wir mit dem Auto durch die Gegend. Wir erkundeten Strände, Buchten, kleine Orte und einsame Straßen. Wir machten klassische Sightseeing und bewegten uns nur, wenn wir es auch wirklich wollten.

Für die Suche nach der perfekten Unterkunft kann ich euch sonst die gängigen Suchportale wie Booking.com oder AirBnB empfehlen. Vermeidet große Hotelbunker und lasst euch auf Land und Leute ein. Und ich möchte euch unbedingt den Westen der Algarve ans Herz legen. Natur pur und wenige Menschen. Der Süden ist relativ stark bebaut, trotzdem aber nicht unbedingt weniger schön. Nur eben etwas lauter und urbaner.

5. Wellenreiten an der Algarve.

Meine erste Grüne Welle, meine ersten Fortschritte. Mittlerweile habe ich das meiste wahrscheinlich leider wieder verlernt. An der Algarve gibt es so unfassbar viele verschiedene Strände. Jeder mit seinem eigenen Charme, mit seinen Eigenheiten. Die Gegend, wie auch der Rest Portugals, eignet sich perfekt für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis. Die Surfkultur ist angenehm und vor allem in der Nebensaison überschaubar. Und die Strände bieten eine Kulisse, wie sie schöner nicht sein könnte. Mit steilen, rauen Klippen und glasklarem Wasser.

Praia de Odeceixe

Der Strand liegt in der Nähe von Odeceixe im Nordwesten der Algarve. Und er gehört zu einem meiner Lieblingen. Umgeben von kargen Klippen erstreckt sich der feine Sandstrand ins Landesinnere hinein. Von oben hat man eine perfekte Sicht auf die Bucht, dem Spotcheck steht nichts im Weg. Auf der gegenüberliegende Seite befindet sich eine Flussmündung, hier tummeln sich vor allem Familien zum Baden. Die Wellen laufen sanft in Richtung Festland und verzeihen den ein oder anderen Fehler. Bei guten Bedingungen kann es im Line Up schon mal voll werden.

Surfschule (im Ort), Toiletten, Gastronomie und Parkplätze sind vorhanden.

Praia da Amoreira

Leider hatte ich hier kein Auge für die Schönheit des Strandes. Es war so ein Tag, den man gerne vergessen möchte. Den es im Nachhinein quasi nicht gegeben hat. Nach rund 1.5 Wochen surfen war einfach die Luft raus. Die Strömung war zu stark, ich kam kaum vom Fleck und falls doch, dann hat mich die nächste Welle wieder zurückgespült. Ich hatte einfach keinen Bock mehr und habe mich über mich selbst geärgert. Aber nichtsdestotrotz ist es ein schöner Spot, denn es lag einfach nur an mir. Der Wellengott und ich, wir waren an dem Tag quasi nicht auf einer Wellenlänge.

Surfschule, Toiletten, Gastronomie und Parkplätze sind vorhanden.

Praia da Arrifana

Wieder ein wunderschöner Ort an der Algarve. Wir haben den Spot am Ende eines anstrengenden Tages ‚entdeckt‘. Nicht zum Surfen, sondern zum Schlemmen. So war der Plan, leider waren wir von den Preisen im Restaurant etwas überwältigt. Der Strand ist dreiseitig von hohen Klippen umschlossen und perfekt gelegen. Und vor allem in den Abendstunden ist die Stimmung einfach einmalig. Eingehüllt in das helle Licht der untergehenden Sonne, strahlt die Bucht in schönsten Orangetönen. Bei einem kühlem Sagres und dieser Aussicht, da weiß man, dass man in dem Moment alles richtig gemacht hat.

Surfschule, Toiletten, Gastronomie und Parkplätze sind vorhanden.

Praia de Vale Figueiras

Mein Lieblingsspot! Einsam und verlassen, fast versteckt, liegt der Strand ziemlich abgelegen. Es gibt kaum Badegäste, eigentlich keine Infrastruktur und perfekte Wellen. Die Straße ist schlecht ausgeschrieben und windet sich durch die einsame Hügellandschaft. Am Ende wartet ein kleiner Parkplatz und ein weiter, perfekt geformter Sandstrand. Und kurz darauf surfte ich meine erste Grüne Welle. Danach gleich die zweite und dritte. Das Wasser war so klar, dass ich unter mir ein kleines Riff und Felder aus Seegras entdecken konnte. So gerne denke ich an diesen Moment zurück, mit einem Gefühl, das man nicht vergisst und einfach unbeschreiblich süchtig macht.

Parkplätze sind vorhanden.

Praia da Bordeira

Ein traumhafter und weitläufiger Strand. Auf Empfehlung haben wir uns auf einen kleinen Roadtrip in Küstennähe begeben und am Anfang der Tour fanden wir dieses Schmankerl. Die Küste ist wild und rau, umliegend erlauben verschiedene Wege und Holzstege wunderschöne Ausblicke. Gerne wäre ich dort länger geblieben und hätte ein paar Wellen gesurft. Danach hätte ich ein leckeres Kaltgetränk an der kleinen Bar getrunken und bis zum Sonnenuntergang den Profis bei ihren Kunststücken zugesehen.

Toiletten, Gastronomie und Parkplätze sind vorhanden.

Praia do Amado

Gleich in der Nähe von Carrapateira und nicht weit weg von Lagos entfernt, erstreckt sich der Strand an der Küste entlang. Ich persönlich fand die Landschaft dort nicht so spektakulär, wie an den anderen Stränden. Aber ich hatte damals auch nur Augen für die vielen Campingbusse. Oben auf den Klippen standen alte und neue Camper, in allen Größen und Formen. Mit und ohne Rost, mit Charme und dem Versprühen von wunderbarem Vanlife. In Strandnähe wiederum tummelten sich Surfschulen und weiter hinten im Line Up die Profis.

Surfschule, Toiletten, Gastronomie und Parkplätze sind vorhanden.

Praia do Tonel

Der Strand liegt bei Sagres, unmittelbar in der Nähe vom Fort Fortaleza de Sagres. Nach ein bisschen Sightseeing haben wir hier den Surfern bei ihren Kunststücken zugesehen. Man teilt sich allerdings die Wellen in Strandnähe mit Schwimmern und Bodyboardern, es kann also etwas eng werden. Kleine und große Felsen ragen aus dem Wasser raus, ansonsten ist der Strand 3-seitig von Klippen umschlossen.

Surfschule, Gastronomie und Parkplätze sind vorhanden.

Das ist nur eine kleine Auswahl der Strände, die ich selber gesurft bin bzw. mit eigenen Augen gesehen habe. Eine komplette Liste würde hier wohl den Rahmen sprengen. Für eure Recherche kann ich euch die Seiten Magicseaweed und Beach-Inspector empfehlen, mit allen Angaben zu den einzelnen Surfspots und Stränden.

6. Die schönsten Roadtrips an der Algarve.

Eine Gegend, perfekt für einsame Roadtrips mit schönsten Aussichten, versteckten Buchten und traumhafter Architektur. Entweder mit dem eigenen Auto oder einem Mietwagen, ein fahrbarer Untersatz gehört auf eurem Trip einfach dazu. Lasst euch diese Freiheit nicht entgehen!

Auf einer Schotterstraße mitten im Nirgendwo.

Eine kleine Straße mit großer Aussicht. Auf der N268 geht es Richtung Süden. Kurz vor Carrapateira biegt ihr rechts auf die Estrada da Praia ab. Am Anfang stehen beidseitig noch vereinzelt Häuser, danach glitzert in der Ferne schon das Meer. Nachdem ihr einen Blick auf den Praia da Bordeira erhascht habt, parkt ihr das Auto. Neben der Schotterstraße gibt es kleine Parkbuchten, Holzstege führen bis an den Rand der kargen Klippen. Alte Männer mit grau melierten Haaren stehen auf den Felsen unter euch und angeln. Danach folgt ihr der staubigen Straße weiter Richtung Süden und stoppt alle 50m. Direkt auf Höhe des Praia do Amado macht die jetzt namenlose Straße eine Biegung, in Richtung Norden geht es wieder bis nach Carrapateira zurück.

Von Lagos bis zur letzten Bratwurst vor Amerika und wieder zurück.

Wir starten bei der letzten Bratwurst vor Amerika. Klingt wie ein schlechter Scherz, ist aber keiner. Außerhalb der Sichtweite warte ich, bis mein Herzmensch dieses vermeintlich touristische Highlight verspeist hat, danach genießen wir die Aussicht an den Klippen. Am südwestlichsten Punkt Europas findet man nicht nur deutsche Bratwürste, sondern auch das Cabo de São Vicente mit einem alten Leuchtturm und verschiedenen Nebengebäuden. Die Straße ist gut asphaltiert, große Reisebusse parken in noch größeren Parkbuchten. Nach einigen Abstechern machen wir uns auf den Weg nach Lagos, einem Ort, der sich perfekt für entspanntes Sightseeing, kulinarische Ergüsse und architektonische Schmankerl eignet. Kleine Restaurants, versteckte Plätze und Häuserzeilen im portugiesischen Baustil wechseln sich hier im Minutentakt ab.

Auf der Suche nach der perfekten Bucht im Süden.

Und ich kann euch schon verraten – wir haben sie nicht gefunden – diese eine perfekte Bucht. Denn jede für sich war in diesem einen Moment unseres Besuchs genau so, wie sie sein sollte. Allein zum Erkunden der vier Strände haben wir einen Tag gebraucht. Manchmal bunt und lebendig, manchmal schroff und einsam. Nicht immer waren die Zugänge leicht zu finden, einige Male mussten wir, mein Herzmensch und ich, durch Löcher und Öffnungen im Fels klettern, um ans Ziel zu gelangen. Nehmt euch Zeit, biegt überall ab und verbringt einige Tage an den unterschiedlichsten Stränden. Und wenn ihr schon in der Nähe seid, dann habe ich eine Restaurantempfehlung für euch: Das O Litoral befindet sich am östlichen Rand von Benagil, direkt an der Straße. Vielleicht ist es für eine schöne Aussicht nicht perfekt gelegen, aber das Essen gehört zu den besten Mahlzeiten, die ich je auf meinen Reisen genießen durfte.

7. Meine Lieblingsmomente an der Algarve.

Momentaufnahmen. Schnulzig romantisch oder lebensbejahend schön. Schlicht, kitschig, bunt. Eine kurze Bilderreise.

Weitere Links, die euch gefallen werden:

• Saskia und Johann von Travellus erzählen von ihrem Trip mit einem gemieteten VW T2.
• Eva von Hidden Gem nimmt uns mit auf einen Roadtrip von Nazaré bis Sagres.
• Yvonne zeigt uns auf lovely for living die schönsten Strände an der Algarve.
• Auf Algarve Pur gibt Steffi Tipps für den perfekten Trip an die Algarve.
• Und Nina von Smaracuja lässt Bilder sprechen.

Zum Abschluss möchte ich euch nochmal meine Liebeserklärung an die Algarve ans Herz legen: „Was soll ich nur sagen: Ich habe mich verliebt! In diese atemberaubende Landschaft, in die perfekten Wellen und in die schöne Zeit. Kann man sich eigentlich in eine Gegend verlieben? Ich meine, so richtig mit Liebeskummer? Ja, ich glaube man kann!“

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