Stirling Range & Bluff Knoll in Westaustralien – Tipps und Infos.

von Elisa | take an adVANture

Stirling Range, Westaustralien. Schon von weitem kann man die Silhouette der Bergkette sehen, die sich über das trockene Flachland erhebt. Ich genieße die Aussicht und den Wechsel der Vegetationen, der jetzt im Frühjahr durch die blühenden Landschaften besonders deutlich erkennbar wird. Fahre ich anfangs noch durch goldgelbes Weideland, vorbei an großen Schafherden und einsamen Häusern, bin ich jetzt im Nationalpark umgeben von Bergen und der Farbe Grün, mit vielen kleinen bunten Farbtupfern. Und wieder einmal kann ich es nicht fassen, welches Glück ich doch habe, mich auf solche Reisen begeben zu können.

Aussicht vom Bluff Knoll auf die umliegenden Berge

Insgesamt war ich während meines Solo-Roadtrips durch den Süden Westaustraliens zweimal im Stirling Range Nationalpark unterwegs. Einmal auf dem Weg in Richtung Cape Le Grand Nationalpark bei Esperance, das zweite Mal dann wieder auf dem Rückweg nach Perth. War es bei meinem ersten Besuch ziemlich regnerisch und wolkig, konnte ich ein paar Tage später perfektes Frühlingswetter genießen und endlich wieder wandern gehen.

Scenic Drive im Stirling Range Nationalpark.

Eher zufällig lande ich auf der Gravelroad (Schotterpiste), die auf 42km durch den Nationalpark führt. Ich bin kurz am zögern, ob ich die Route nehmen soll, entscheide mich aber glücklicherweise doch dafür. Auch wenn der Himmel bedeckt ist, die Wolken tief hängen und der ein oder andere Regenschauer niederprasselt, genieße ich die Fahrt mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Die rote unbefestigte Straße schlängelt sich durch dichtes Grün, einige Male schlingert mein Wagen beim Beschleunigen auf dem losen Untergrund. Gas geben und abbremsen wechseln sich im Minutentakt, die Aussicht ist einfach zu schön, als das man sie nicht jeden Moment genießen sollte.

Schotterpiste im Stirling Range Nationalpark
Pflanzenwelt im Stirling Range Nationalpark

Am Central Lookout parke ich den Wagen und wandere ein kleines Stück den Berg rauf. Rechts und Links vom Trampelpfad befinden sich Pflanzen, die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen habe oder sie auch nur ansatzweise beim Namen benennen könnte. Mit den vielen Stops, kleinen Spaziergängen und netten Begegnungen vergehen gut 3 Stunden, bis ich wieder auf der Chester Pass Road bin, der befestigten Verbindungsstraße, die den Park von Nord nach Süd teilt.

Wandern im Stirling Range Nationalpark.

Die Stirling Range ist bekannt für ihre Pflanzenwelt, von der einige Arten sogar endemisch sind, also nur dort und nirgends anders vorkommen. Dieser Fakt und auch eine hohe Dichte an Wanderwegen machen den Nationalpark zu einem Wander- und Outdoorparadies.

Wanderung Bluff Knoll.

Gesehen habe ich die Tour bei der lieben Kathrin von Fräulein Draußen, die so ziemlich zur selben Zeit in Westaustralien unterwegs war, nur in dem Moment ein paar hundert Kilometer nördlich von mir.

Der Bluff Knoll ist mit 1.095m die höchste Erhebung im Süden Westaustraliens und die Wanderung zum Gipfel ist die bekannteste im ganzen Nationalpark. Startpunkt der Tour ist der Parkplatz am Fuße des Berges, wo sich auch Toiletten, Infotafeln und überdachte Sitzgelegenheiten befinden. Ich starte meine Wanderung gegen 7.15Uhr, fast ein bisschen zu spät, was sich auf dem Rückweg bemerkbar machen wird. Für die 6km (Hin- und Rückweg) braucht man gut 3-4 Stunden, bei einer ausgedehnten Pause auf dem Gipfel gerne auch länger.

Start der Wanderung auf den Bluff Knoll
Wandern auf den hoechsten Berg Westaustraliens

Der Weg ist leicht zu finden, die ersten paar Höhenmeter ist er sogar befestigt und spendet ausreichend Schatten. Aber schon nach kurzer Zeit wandelt er sich in einen gut ausgebauten Trampelpfad, der die nächste Stunde gemächlich aber relativ steil nach oben führt. Nach rund 2km hat man den anstrengenden Teil hinter sich, von jetzt an schlängelt sich der Pfad gemütlich in Richtung Gipfel. Oben angekommen habe ich das Glück fast die ganze Zeit alleine zu sein und die unverstellte Aussicht in Ruhe auf mich wirken zu lassen.

Person am Gipfel vom Bluff Knoll
Schmetterling im Stirling Range Nationalpark

Überall um mich herum blüht es in allen möglichen Farben und die Geräuschkulisse ist der pure Wahnsinn. Insekten in einer Größe, die die unseren vor Neid erblassen lassen würden, schwirren zu hunderten um meinen Kopf herum. Ich sitze und staune für über eine Stunde, bis mir die Zahl an Wanderern zu groß wird und ich mich wieder nach unten begebe. Die Sonne steht mittlerweile hoch am Himmel, somit spenden die kleinen Bäume am Wegesrand keinen Schatten mehr. Ich bin kein Freund von Hitze und Wärme, deswegen bin ich völlig fertig und von Kopfschmerzen geplagt, als ich wieder unten ankomme. Den restlichen Tag versuche ich mich deswegen auf einem der Campingplätze und frisch geduscht zu erholen.

Weg auf den Bluff Knoll hinauf
Pflanzenwelt im Stirling Range Nationalpark

Hinweis: Startet die Tour unbedingt in den frühen Morgenstunden, da ab der Mittagszeit der Weg komplett in der Sonne liegt. Für die Wanderung muss ein Eintrittsgeld für den Nationalpark bezahlt werden, Infos dazu findet ihr weiter unten.

Weitere Wanderungen in der Stirling Range.

Die Wanderung auf den Bluff Knoll hinauf ist die bekannteste Tour, weil gut ausgebaut und gesichert. Nichtsdestotrotz gibt es im Stirling Range Nationalpark weitere Wanderungen, weniger frequentiert aber sicherlich mindestens genauso schön.

• Mount Trio / 856m: 3.5km und 3 Stunden (Hin- und Rückweg – Schwierigkeit: 4).
• Mount Hassell / 827m: 3.0km und 3 Stunden (Hin- und Rückweg – Schwierigkeit: 4).
• Toolbrunup Peak / 1052m: 4.0km und 3-4 Stunden (Hin- und Rückweg – Schwierigkeit: 5).
• Mount Magog / 856m: 7.0km und 3-4 Stunden (Hin- und Rückweg – Schwierigkeit: 5).
• Talyuberlup / 783m: 2.6km und 2 Stunden (Hin- und Rückweg – Schwierigkeit: 4).

Abseits der Tageswanderungen gibt es auch Mehrtagestouren, die nur bei entsprechender Kenntnis unternommen werden sollten. Ein Beispiel ist der Stirling Ridge Walk, eine unmarkierte 26km – Wanderung, für die man 2-3 Tage braucht und die vom Ellen Peak zum Bluff Knoll Parkplatz führt.

Blick auf die Bergkette der Stirling Range vom Central Lookout aus

Für alle Wanderungen empfiehlt sich festes Schuhwerk, Sonnenschutz und Sonnenbrille sowie ausreichend Wasser und für die längeren Touren auch Proviant. Einige Bereiche spenden keinen Schatten, deswegen sollte man bereits in den Morgenstunden starten. Trotzdem solltet ihr warme Kleidung mitnehmen, auf den Gipfeln kann es sehr windig sein und das Wetter schnell umschlagen.

Camping in der Stirling Range.

Für die Wanderungen und den Scenic Drive empfehle ich euch mindestens eine Übernachtung in der Stirling Range. Dabei gibt es mehrere Möglichkeiten, für jeden Geldbeutel und für jede Vorliebe.

Sonnenuntergang im Stirling Range Nationalpark

Stirling Range Retreat

Der Campingplatz befindet sich direkt an der Chester Pass Road gelegen, im Norden angrenzend zum Nationalpark, schräg gegenüber der Bluff Knoll Road. Da ich nach meiner Wanderung körperlich etwas angeschlagen war, eine Dusche und Kochgelegenheit brauchte, habe ich mir für eine Nacht dort einen Stellplatz gesucht. Hütten für Selbstfahrer ohne Camper sind auch vorhanden (Kontakt: Webseite).

WC mit Spülung, Warmwasser-Duschen, überdachte Koch- und Sitzgelegenheiten, Trinkwasser, Waschmaschinen, Trockner und ein kleiner Kiosk stehen zur Verfügung. Preis: 16$ / Person / Nacht (unpowered)

Mt. Trio Bush Camp & Caravan Park

Eigentlich ein Campingplatz ganz nach meinen Vorstellungen und wäre ich länger im Nationalpark geblieben, dann hätte ich dort auch übernachtet. Von der Salt River Road, nahe der Kreuzung Formby Road, zweigt eine Gravelroad ab und führt direkt zum Campground (Kontakt: Webseite).

WC mit Spülung, Warmwasser-Duschen, überdachte Koch- und Sitzgelegenheiten, Trinkwasser und Waschmaschinen stehen zur Verfügung. Preis: 14$ / Person / Nacht (unpowered)

Moingup Springs Campground

Eine Campsite mitten im Nationalpark gelegen, nahe der Chester Pass Road (GPS: -34.4006, 118.103). Einzig die fehlende Dusche, die ich an dem Tag dringend nötig hatte, war der Grund, warum ich mich gegen den Campingplatz entschieden habe.

WC mit Spülung, BBQ, überdachte Sitzgelegenheiten und Trinkwasser (muss vorher abgekocht werden) stehen zur Verfügung. Preis: 11$ / Person / Nacht

Gefunden habe ich alle drei Campingplätze über die App WikiCamps, in der alle benötigten Angaben zu Preisen und Ausstattungen aufgelistet sind. Außerhalb der Ferien muss nicht vorgebucht werden, beim letzteren Campground ist eine Reservierung überhaupt nicht möglich.

Anfahrt und Eintrittspreise in die Stirling Range.

Der Nationalpark befindet sich rund 80km und eine Autostunde nördlich von Albany. Ein Tagespass kostet 13$ / Auto, der Monatspass 46$ / Auto und ermöglicht den Eintritt für mehrere Parks. Zu zahlen ist der Betrag an der Bluff Knoll Road, entweder mit Karte an einem Automaten oder bar in einen vorgefertigten Umschlag, mit Angabe zu Auto, Personenanzahl und Aufenthaltsdauer.

Schotterpiste im Stirling Range Nationalpark

Was ihr noch wissen solltet.

REISEZEIT

Die beste Reisezeit für den Stirling Range Nationalpark ist der Frühling von September bis Dezember, wo eine Vielzahl von Pflanzen blühen. Oder aber der Herbst, wenn die Temperaturen noch mild sind. Im Sommer wird es zu heiß, der Winter ist unbeständig und sehr kühl.

ESSEN

Direkt im Park gibt es keine Möglichkeiten Lebensmittel zu kaufen. Im Stirling Range Retreat gibt es einen kleinen Kiosk mit einer teuren und sehr überschaubaren Auswahl, im Bluff Knoll Café kann man zu entsprechenden Preisen tagsüber essen gehen. Ich empfehle euch vor der Anreise euren Kühlschrank oder eure Kühlbox in Albany aufzufüllen.

STRAßEN

Die Hauptstraße, die den Park teilt, ist geteert. Im Park selbst findet man nur Gravelroads, die trotzdem größtenteils auch für 2WD geeignet sind.

TANKEN

Es gibt keine Tankstellen direkt im Nationalpark. Nördlich im Amelup Roadhouse und südlich im Kamballup könnt ihr tanken. Als Übersicht und für die Recherche empfehle ich euch übrigens die kostenlose App FuelMap Australia.


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3 Kommentare

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Gipfelglück mit Kängurus - die Berge Westaustraliens - Fräulein Draussen 24. Januar 2018 - 17:48

[…] Infos: Elisa vom Blog take an adVANture war kurz nach mir in der Stirling Range unterwegs und hat in diesem Artikel viele weitere Infos rund um den Park und die Wanderung auf Bluff Knoll […]

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Wilma Arnold und Dan Lucachick 25. Februar 2018 - 06:21

Lieb Elisa
Da wir ja auch Stirling Range- und Bluff Knoll-Erfahrungen haben und Dich in dieser Gegend angetroffen haben, hat mich Dein Bericht doppelt interessiert. Deine Erfahrungen decken sich in etwa mit den unsrigen und wir vermissen Australien sehr, vor allem auch die gut eingerichteten Camping-Küchen, die uns als Treffpunkt dienten.
Danke und auf Wiedersehen
Wilma aus der Schweiz mit Dan aus den USA, zur Zeit in Thailand

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Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 28. Februar 2018 - 17:29

Liebe Wilma,

ich weiß auch jetzt wieder, dass meine Reise durch Australien definitiv nicht meine letzte gewesen sein wird. Zu viel gibt es dort, was ich gerne noch erlebt haben möchte.

Bis ganz bald und liebe Grüße,

Elisa

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