Eine Wanderung auf den Himmeltinden – dem Himmel so nah auf den Lofoten.

von Elisa | take an adVANture

Himmeltinden, Lofoten, Norwegen. Dem Himmel näher sein, als der Erde. Einen Gipfel oberhalb des Polarkreises erklimmen und verschwitzt, aber glücklich, die Aussicht auf eine malerische Landschaft genießen. Wo Berge und Meer sich die Klinke in die Hand geben. Auf den Lofoten, den Himmeltinden zu meinen Füßen. Eine meiner schönsten Wanderungen während meines Solo-Roadtrips durch den Norden Norwegens.

Lage und Anfahrt zum Himmeltinden

Der Himmeltinden, oder auch Himmeltindan, ist ein 931m hoher Berg auf der Insel Vestvågøya auf den Lofoten. Ihm zu Fuße liegt der berühmte Haukland Strand, einer der schönsten Plätze, an dem ich während meiner gesamten Tour schlafen durfte. So schön, dass ich dort gleich mehrere Tage geblieben bin. In unmittelbarer Umgebung befindet sich der kleine Ort Utakleiv.

Zum Haukland Strand, dem Ausgangspunkt der Wanderung, gelangt ihr, indem ihr bei Leknes die E10 verlasst und der Beschilderung Richtung Utakleiv folgt. Die Straßen sind schmal, manchmal kreuzen Schaffe die Wege und kurz bevor man schon wieder umkehren möchte, erreicht ihr das Ziel.

Eine Wanderung auf den Himmeltinden – meine Routenbeschreibung

Ich lasse meinen Campervan direkt am Haukland Strand stehen, genieße ein kurzes Frühstück und mache mich am zeitigen Vormittag auf den Weg zum höchsten Gipfel in der näheren Umgebung. Es ist Anfang September, die Sonne strahlt vom Himmel und es ist kaum eine Wolke in Sichtweite. Perfekter kann ein Wandertag nicht starten.

Ich überquere die kleine Straße und folge einem Wirtschaftsweg, der durch einen Schlagbaum für PKW gesperrt ist. Einen alten grauhaarigen Mann, groß und mit einem gutmütigen Gesicht, frage ich nach der Richtung, als er gerade den Schlagbaum öffnet. Ja, ich bin auf dem richtigen Weg und das Wetter sei wundervoll für diese Tour. Also laufe ich noch gut 500m auf der asphaltierten Straße bis sich linker Hand eine Spur am Wiesenhang zeigt. Das ist der alte Karrenweg, der von 1850 bis 1947 die einzige Verbindung zwischen Haukland und Utakleiv war.

Sofort wird es steil und serpentinartig schlängelt sich der Pfad am Hang entlang. An manchen Stellen ist der Weg ausgewaschen und ich brauche beide Hände, um vorwärts zu kommen. Das wird an dem Tag nicht das letzte Mal gewesen sein. Nach rund 30min erreiche ich den Sattel und auf den nächsten Metern verläuft der alte Karrenweg relativ eben. Vorbei an Felsbrocken und einem Teich, einem kleinen Feuchtbiotop gleich.

Der alte Karrenweg auf dem Weg nach Utakleiv
Abzweig vom Karrenweg auf den Wanderweg zum Himmeltinden
Aussicht auf halber Hoehe auf den Himmeltindan mit Bergen

Kurz nachdem ich den ersten Blick auf den Strand von Utakleiv erhascht habe, muss ich den Weg auch schon verlassen und nach rechts in Richtung Himmeltinden abbiegen. Auch wenn man den Gipfel von hier noch nicht sieht, so kann man den Abzweig kaum verfehlen. Ein Schild weißt die Richtung – eine Seltenheit für Wanderwege in Norwegen.

Der Regen der letzten Tage hat die Erde an einigen Stellen ordentlich aufgeweicht, deswegen muss ich mir meinen Pfad über rutschige Felsen und Moos nach oben bahnen. Am Anfang noch gemächlich, wird es mit jedem Höhenmeter steiler. Der Weg ist gut zu erkennen, verlaufen ist eigentlich nicht möglich. Wenn mir zwischendurch die Puste ausgeht, denn flache Verschaufpausen gibt es keine, dann setze ich mich auf einen der großen Felsbrocken und genieße die Aussicht, die mit jeder Minute schöner wird.

Person sitzt auf Felsblock und geniesst Aussicht
Aussicht vom Wanderweg auf den Himmeltindan mit Bergen im Hintergrund
Meerblick auf dem Weg zum Himmeltinden

Nach ein paar Stunden, es dürften so 2.5 gewesen sein, erreiche ich einen relativ ebenen Wiesensattel, von dem ich am Anfang denke, das er mein Ziel ist. Stattdessen aber fehlen mir noch gut 130m zum Gipfel und die haben es in sich. Rechts entlang und bald wieder steil ansteigend brauche ich eine knappe Stunde, bis ich mein Ziel erreicht habe. Und oben angekommen, nach einigen Kletterpartien über Geröllfelder, bereue ich keine Minute. Und ja, vielleicht vergieße ich auch die ein oder andere Träne beim Anblick der makellosen Natur.

Der Wanderweg auf den Gipfel hinauf
Blick auf die Nachbarinsel von Vestvågøya
Gipfelblick mit Bergwelt der Lofoten

Mögliche Anschlusswanderungen.

Der direkte Rückweg erfolgt über den gleichen Weg. Alternativ kann man am Sattel den alten Karrenweg in Richtung Utakleiv absteigen und von dort die alte Küstenstraße zum Haukland Strand nehmen.

Blick von oben auf den Haukland Strand

Was ihr noch wissen solltet.

DAUER UND LÄNGE (↑ 931m  – ↓ 931m)

Ich habe für die knapp 9km ca. 7 Stunden benötigt, inklusive einer ausgedehnten Pause auf dem Gipfel.

WEGBESCHAFFENHEIT

Der Pfad ist fast überall gut zu erkennen. Über den gesamten Wegverlauf relativ steil, ist er an einigen Stellen etwas rutschig und nach starken Regenfällen auch matschig. Festes Schuhwerk ist daher ein Muss, auch winddichte Kleidung und Kopfbedeckung am Gipfel.

REISEZEIT

Bis Mitte / Ende Juni und ab Mitte / Ende September kann auf dem Gipfel Schnee liegen. Bei schlechten Wetterbedingungen sollte die Tour nicht unternommen werden. Trotz des kräfteraubenden Anstiegs ist die Wanderung auf den Himmeltinden eine gern begangene Tour der Einheimischen. Deswegen empfehle ich einen frühen Start.

Wanderer macht Pause am Gipfel des Himmeltinden
Blick ueber die Gipfel auf den Lofoten

ESSEN UND TRINKEN

Eine ordentliche Brotzeit versüßt jeden anstrengenden Aufstieg. Deswegen solltet ihr euch bereits in Leknes, der nächsten großen Stadt, mit allen Lebensmitteln und auch Wasser eindecken, da es in der näheren Umgebung zum Himmeltinden nichts zu kaufen gibt.

BUCHTIPP

Als Recherche für die Wanderung diente mir der Reiseführer „Lofoten“* vom Verlag Edition Elch, in dem nicht nur diese Tour informativ beschrieben ist.

ANMERKUNG

Der eigentliche Hauptgipfel des Himmeltinden mit 964m befindet sich noch etwas östlich von unserem Ziel, ist aber die paar Meter nicht wert. Eine Satellitenschüssel der NATO versperrt die Sicht, innerhalb des Berges gibt es sogar einen Aufzug, der bis ganz nach oben führt.


Blick auf die Kvalvika Bucht von oben

Eine weitere schöne Wanderung auf den Lofoten ist die Tour zur Kvalkika Bucht. Hier findet ihr nicht nur eine abgeschiedene Bucht vor, sondern auch einen wunderschönen Campingspot und eine kleine selbstgebaute Hütte, deren Nutzung jedem zur Verfügung steht.

Wenn euch der Artikel gefallen hat, dann freue ich mich sehr, wenn ihr ihn mit euren Familien und Freunden teilt. Oder wenn ihr mir einen Kommentar hinterlasst. Sharing is caring und Follower-Power und so. Tusen takk.

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7 Kommentare

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Klaus P.Petersen 5. März 2018 - 20:06

Hallo Elisa, wunderschöne Bilder von Dir über die Lofoten. Ich bin auch schon mit der Hurtigrute vorbeigefahren, hatten aber leider keine Zeit Berge zu besteigen.
Du bist ja auch bei mir in der sonnigen gruppe, so einen schönen Beitrag könntest du bei uns auch mal reinstellen. Ich würde mich freuen, von Dir mal was zu sehen

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Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 13. März 2018 - 20:20

Hallo Klaus,
ich danke dir für das Kompliment! Die Lofoten sind immer wieder eine Reise wert.
Leider schaffe ich es nicht, in jedem Medium aktiv zu sein. Auf Xing postet es die Artikel automatisch. Ich nutze jede freie Minute, um nicht vor meinem Rechner zu sitzen und die Zeit mit meinem Mann zu haben.

Viele Grüße,
Elisa

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Tobbi 25. August 2018 - 12:24

Eine tolle Tour mit fantastischer Aussicht :-)

Auf dem Himmeltinden waren wir bei unseren Lofoten Besuchen noch nicht, dafür weitere südlich auf dem Reinebringen. Aber er steht ganz sicher auf der ToDo-Liste für einen unserer nächsten Besuche..

Lieben Dank für Deinen Bericht.

Viele Grüße,
Tobbi

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Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 22. September 2018 - 16:13

Hey Tobbi,

vielen lieben Dank … eine Wanderung, die ich jederzeit wieder gehen würde. :)

Gruß,
Elisa

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LOFOTEN - Tipps für eine Reise auf die Inselgruppe in Nord-Norwegen 15. September 2018 - 11:45

[…] mehr. Wenn Du mehre Tagestouren unternehmen willst, um z. B. auf den Reinebringen, Glomtinden oder Himmeltinden, sind 14 Tage durchaus empfehlenswert. Wir haben die Lofoten bisher zweimal besucht. 2011 haben […]

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Mike Struebing 19. November 2023 - 20:12

Hallo Elisa

Toller und informativer Bericht zu dieser wunderschönen Wanderung. Danke dafür.

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Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 21. November 2023 - 07:20

Hallo Mike,

vielen lieben Dank! Das freut mich sehr. :D

Lieben Gruß
Elisa

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