Be bear aware – Bärensicherheit und Bärenliebe im Yukon.

von Elisa | take an adVANture
Braunbaer am Chilkoot River in Haines

Bärensicherheit in Kanada. Das wohl Schönste an Kanada, neben der gigantischen Landschaft, ist definitiv die Tierwelt dort. Weißkopfseeadler (mit Flügelspannweiten bis 2,50m), Lachse (die während der Lachswanderung bis zu 1.000km zurücklegen), Eichhörnchen (nach deren Lautstärke zu urteilen die inoffiziellen Könige der Wälder), Elche (mit Schulterhöhen bis 2,00m) und, natürlich nicht zu vergessen, die Bären. Imposante und wunderschöne Tiere, die das Herz jedes Naturliebhabers höher schlagen lassen – vor Freude aus sicherer Entfernung.

Drei Nächte ausgenommen, habe ich einen ganzen Monat im Yukon draußen verbracht. Essend, schlafend, wandernd, staunend, träumend, frierend und schwitzend; zu Fuß, in einem Kanu und im Jeep. Vor meiner Reise habe ich mich deshalb gefragt, wie das wohl so ist, wenn man einige Zeit im Bärengebiet verbringt. Und wie die Menschen, die Einwohner, dauerhaft damit umgehen.


Southern Tutchone understand shär sho, or bear, to be closely related to humans. They sometimes call grizzly äsi sho or ‚big grandfather‘. There are strict rules for talking about bears.

„Always speak about bears with respect. Never laugh at them or their ways. They listen to us. There are laws about bear diggings and bear droppings; you don’t step over them or make fun of them. You have to walk around.“ – Paddy Jim, Dezhrata, Champagne & Aishihik First Nation Elder.

(Gelesen im Besucherzentrum in Haines Junction)


Seit meiner Reise weiß ich, dass der Bär im Yukon zum Alltag und vor allem zur Geschichte der First Nations dazugehört. Ein Tier, das Würde und Anmut ausstrahlt, manchmal ein bisschen tapsig daherkommt und das „Wild“ in Wildtier zusätzlich unterstreicht. Es ist ein Highlight eine Schwarzbärin mit ihren Jungen oder einen stattlichen Grizzly im natürlichen Umfeld beobachten zu können.

Bärenbegegnungen sind selten und Bärenangriffe, statistisch gesehen, sehr unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz gibt es Regeln, die es beim Reisen durch den hohen Norden Kanadas zu beachten gilt. Denn nicht unbedingt ein wilder Bär ist ein gefährlicher Bär, sondern oftmals der, der die Scheu vor dem Menschen verloren hat.

Welche Bären gibt es im Yukon?

Im Yukon kann man drei Arten von Bären antreffen: Den Schwarz- und den Braunbär (besser bekannt als Grizzlybär), sogar Eisbären tummeln sich an der nördlichen Küste – sie spielen für den Artikel aber keine Rolle. Auf ca. 10.000 Schwarzbären kommen 6.000 – 7.000 Grizzlybären, verteilt auf 482.000 km².

Der amerikanische Schwarzbär.
Der Schwarzbär muss nicht unbedingt Schwarz sein, seine Fellfarbe kann auch von Blond über Braun bis hin zu Grau-Bläulich reichen. Er ist kleiner und leichter als der Grizzlybär, hält sich bevorzugt in bewaldeten Gegenden auf und ist ein hervorragender Kletterer. Außerdem ist seine Nahrung hier zu 90% pflanzlich.

>>> Mehr Informationen liefert die Regierung des Yukon.

Der Grizzlybär.
Ein ausgewachsener Grizzly kann auch mal über 250kg wiegen. Da seine Fellfarbe von Blond über Rot bis Dunkelbraun und sogar Schwarz reichen kann, ist das nicht unbedingt ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zum Schwarzbär. Charakteristisch für den Braunbär ist aber ein Höcker im Nacken, eine kräftige Muskelmasse, der den Einsatz seiner Vordertatzen verstärkt. Als Allesfresser findet man ihn oft im offenen Gelände vor.

>>> Mehr Informationen liefert die Regierung des Yukon.

Broschuere Baerenkunde im Yukon
Grizzly Mutter mit Nachwuchs

Wusstet ihr, dass trächtige Weibchen während der Winterruhe 2-3 Jungen zur Welt bringen können? Und dass der Nachwuchs bei der Geburt nur ein paar Hundert Gramm wiegt, im Frühjahr dann aber schon 9 Kilo auf die Waage bringt – die Mutter also die Cubs über Monate säugt, während sie selber nichts trinkt oder isst? Spannend, oder?

Wann und warum sind Bärenbegegnungen gefährlich?

Ich war mir nicht sicher, ob ich unterwegs unbedingt Bären begegnen wollte. Irgendwie natürlich schon, aber dann vielleicht auch wieder nicht – die Stimme in meinem Kopf führte ein Zwiegespräch in Dauerschleife. Es sind nun einmal Raubtiere und ich hatte weder die Kenntnisse noch die richtigen Erfahrungen im Umgang mit ihnen. Denn wir Mitteleuropäer haben es verlernt, mit Raubtieren im Einklang zu leben – weil wir sie schlichtweg einfach alle ausgerottet haben. Trotzdem ist es aber meine Leidenschaft wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Am Ende meiner Reise habe ich im ganzen Yukon keinen einzigen Bären gesehen. Erst in Haines, Alaska, am Chilkoot River zeigten sich mir ein paar Weibchen mit ihren Jungen beim Lachsfischen.

Grundsätzlich meiden Bären die Begegnungen mit Menschen. Wir gehören weder zu ihrer Beute, noch haben sie ein anderweitiges Interesse an uns. Problematisch wird es nur dann, wenn sie den Menschen mit Nahrung in Verbindung bringen. Zum Beispiel weil Essensreste an Campingstellen unsachgemäß zurückgelassen wurden oder Bären für das perfekte Foto mit Lebensmitteln angelockt werden. Eine weitere Gefahr besteht dann, wenn man zwischen dem Tier und seiner Nahrung steht, ihn (wenn auch unbeabsichtigt) in die Enge treibt oder erschreckt, oder er mit seinem Nachwuchs unterwegs ist und ihn bedroht sieht.

Baerensicherheit bei einem Roadtrip durch Kanada
Baerensicherheit im Yukon

Von ungefähr November bis in den April hinein halten die beiden Bärenarten Winterruhe, im Frühjahr kommen sie aus ihrem Unterschlupf hervor und verbringen die nächsten Monate mit Nahrungssuche. Im Sommer finden sie nur wenig nahrhafte Pflanzen, erst der Herbst ist die Zeit, in der sie sich vermehrt die nötigen Fettreserven anfressen.

Bärenspray, Bärenkanister & Co.

Ob vorbeugend (Bärenkanister) oder zur Abwehr im Falle eines Angriffs (Bärenspray), es gibt ein paar Dinge, die während einer Reise durch den Yukon obligatorisch sind. So ist zum Beispiel das Mitführen eines Bärenkanisters bei mehrtägigen Wanderungen im Tombstone Territorial Park verpflichtend. Das Bärenspray wiederum sollte bei jeder noch so kurzen Wanderung griffbereit sein, eine Empfehlung, die man überall liest.

Das Bärenspray.
Das Bärenspray ist ein hoch konzentriertes Pfefferspray, es enthält Capsaicin und dient als Abwehrmittel bei sachgemäßer Benutzung. Es reizt die Schleimhäute in Nase, Auge und Mund, ohne aber den Bären zu verletzen. Da die Spraydauer max. 10 Sekunden beträgt und die Reichweite bei 5 – 10 Metern liegt, kommt es nur im äußersten Notfall zum Einsatz. Die Bedienung ist denkbar einfach – der Sicherheitsverschluss lässt sich schnell und leicht entfernen und danach kann gesprüht werden. Immer in Reichweite (also außerhalb des Rucksacks, zum Beispiel in speziellen Halterungen) sollte es sich bei jeder Tour an der gleichen Stelle befinden.

Es gibt aber ein paar Einschränkungen, die es zu beachten gilt: Regen vermindert die Wirkkraft des Abwehrsprays. Außerdem sollte es nicht bei Gegenwind eingesetzt werden. Und die Wirkungsweise des Bärensprays mit der eines Moskitosprays zu vergleichen, wäre eine denkbar schlechte Ausgangslage für eine angenehme Zeit da draußen. Denn zum einen könnte der Geruch den Bären sogar anlocken, zum anderen tut man sich und seiner Gesundheit für einen kurzen Moment nichts gutes.

In Whitehorse kann man das Bärenspray (in zwei unterschiedlichen Ausführungen, je nach Sprühdauer) für ca. 50CAD im Canadian Tire oder bei den Jungs und Mädels von Coast Mountain Sports kaufen. Da eine Benutzung äußerst selten ist, man das unbenutzte Spray nicht im Flieger mit nach Hause nehmen oder zurückgeben kann, könnt ihr entweder versuchen es auf den Campgrounds an andere Reisende zu verschenken oder ihr schaut bei ChangingGear vorbei. Ich habe es munkeln gehört, dass man alte unbenutzte Sprays dort günstiger kaufen bzw. auch wieder verkaufen kann – bin mir aber nicht zu 100% sicher.

Baerenmutter mit Jungtier
einzelner Baer auf Stein im Wasser

Der Bärenkanister.
Der Bärenkanister ist ein tragbarer Kunststoffbehälter mit bärensicherem Schraubverschluss, den es in unterschiedlichen Größen, Formen und Farben gibt. Darin wird beim Zelten alles verstaut, was einen Geruch von sich gibt und Bären anlocken könnte: Lebensmittel (auch vermeintlich luftdicht verpackte), Hygiene- und Kosmetikartikel, Müllreste, etc. pp.

Bei mehrtägigen Wanderungen in allen Nationalparks im Yukon ist die Mitnahme eines Bärenkanisters verpflichtend. Den kann man sich entweder im Besucherzentrum vor Ort ausleihen oder in Whitehorse im Coast Mountain Sports kaufen (das ist aber nicht ganz günstig). ChangingGear bietet außerdem auch die Möglichkeit an, so einen Behälter zu mieten.

Die runde Formgebung des Kanisters und der Verschluss machen es dem Bären unmöglich, an den Inhalt zu gelangen – und das ist die Hauptaufgabe. Gelagert wird er mind. 100m vom Zeltplatz entfernt.

Bärenglöckchen, Bear Banger …
Bärenglöckchen – was erst einmal recht niedlich klingt, soll eigentlich dabei helfen auf sich aufmerksam zu machen. Denn Bären mögen keine Überraschungen. Ob so eine Bärenglocke am Rucksack wirklich hilfreich ist, das sei mal dahingestellt. Die Wirkungsweise ist umstritten, denn das Gebimmel geht gerne mal in den Geräuschen der Natur unter.

Ein Bear Banger ist eine kleine Signalrakete, die den Bär durch einen sehr lauten Knall vertreiben soll. Durch eine Art Feuerwerkseffekt ist die Anwendung bei Waldbrandgefahr aber sehr problematisch. Außerdem ist das Mitführen dieser Waffe, als das sie nun einmal zählt, in den Nationalparks verboten.

Bärensicherheit beim Camping.

Die Neugierde der Bären und ihre Suche nach Futter können zu Problemen beim Camping im Bärengebiet werden. Deswegen ist dabei unbedingt zu beachten, dass sich keinerlei Dinge im oder am Zelt befinden, die einen interessanten Geruch für die Tiere darstellen könnten. Eine schöne Eselsbrücke für das Zelten im Backcountry ist das „Bär“-Muda Dreieck: Zeltplatz, Kochecke und Bärenkanister befinden sich, im Dreieck angeordnet, jeweils 100 Meter voneinander entfernt, immer auf die Windrichtung achtend. Bei einer Kanutour auf den Flüssen des Yukon alleine oder zu zweit, sollte sich die Kochstelle in einer anderen Bucht oder auf einer anderen Sandbank als eure Zeltstätte befinden.

Organischen Abfall könnt ihr im Lagerfeuer verbrennen, alles andere muss, sicher verstaut, wieder mit nach Hause genommen werden. Euren Schlafplatz solltet ihr gut wählen, abseits von offensichtlichen Bärenspuren (Kratzspuren an den Bäumen, Fußspuren und Ausgrabungen), Fischgründen und reichhaltigen Beerenwiesen. Die Kleidung, die ihr während der Zubereitung eures Essens getragen habt, muss auch außerhalb eures Zeltes aufbewahrt werden.

Zelt und Lagerfeuer im Yukon
Jungtiere Grizzly in Fluss

Auf den Campingplätzen und Campgrounds sieht die Sache ähnlich aus. Hier stehen sogenannte Bear Locker zur Verfügung, in denen ihr die Lebensmittel in der Nacht und während eurer Abwesenheit verstauen könnt. Oder aber ihr packt die ganzen Dinge zur Sicherheit in euer Auto. Müll und Essensreste könnt ihr in bärensicheren Mülleimern entsorgen, über das Sauberhalten eures Zeltplatzes brauche ich euch ja nichts zu erzählen.

Bärensicherheit beim Wandern.

Die erste Tour alleine war irgendwie eine Mischung aus absoluter Peinlichkeit, Vorsicht und Respekt. Bin ich es aus den Alpen doch gewohnt, mucksmäuschenstill durch die Berge zu wandern, damit ich dort möglichst viele Tiere beobachten kann. Im Yukon sah das etwas anders aus. Denn hier SOLLTE man sich nicht leise bewegen, damit der Bär den Menschen frühzeitig wahrnehmen und das Weite suchen kann. Also rutschte mir, am Anfang noch ziemlich zaghaft, bald aber schon etwas lauter, aller paar Minuten ein „Hey Bär! Wie geht’s Bär?“ über die Lippen. Nicht, dass ich wirklich auf eine Antwort gewartet oder gar gehofft hatte. Mir viel einfach nichts besseres ein.

Das Wichtigste beim Wandern im Bärengebiet ist es, rechtzeitig auf sich aufmerksam zu machen. Vor allem in unübersichtlichen Waldgebieten, vor Bergkuppen und schlecht einsehbaren Wegbiegungen. Das erreicht man durch lautes Unterhalten, Singen oder Klatschen. Deswegen wird eigentlich auch davon abgeraten, alleine unterwegs zu sein. Bei Wegen entlang von Flüssen müsst ihr besonders wachsam sein, da euch der Bär aufgrund des Geräuschpegels des Wassers eventuell nicht hören und im Allgemeinen bei Gegenwind nicht riechen kann. Frische Bärenspuren, wie Fußabdrücke, Kot, Ausgrabungen und umgedrehte Steine, sollten auch zum Anlass genommen werden den Bereich schnell zu verlassen.

Tombstone Territorial Park Wanderung
Baer sucht im Wasser nach Lachs

Selbst als ich später zu zweit in den Bergen wandern war, fand ich es nicht unbedingt einfacher die ganze Zeit geräuschvoll in der Landschaft unterwegs zu sein. Nach mehr als sechs Stunden und einigen hundert Höhenmetern geht einem irgendwann der Gesprächsstoff und zwischendurch auch mal die Puste aus. Nichtsdestotrotz sollte man sich die Touren im Yukon nicht entgehen lassen. Denn ich habe bisher kaum eine schönere Bergwelt gesehen, vor allem im Rausch der Herbstfarben. Das Bärenspray sollte vorsorglich immer griffbereit mitgeführt werden.

Das richtige Verhalten bei Bärensichtungen – Risiken vermeiden.

Jetzt kommen wir zu dem Punkt, der mir am meisten Sorge bereitet hatte. Was soll man machen, wenn ganz plötzlich doch ein Bär vor einem steht? Weil eben keiner so richtig aufgepasst hat oder die Begegnung sich nicht vermeiden ließ? Dafür ist es wichtig, dass man sich ein paar Grundkenntnisse zum Verhalten der Bären aneignet und Situationen richtig einzuschätzen lernt.

Fall 1: Wenn der Bär euch noch nicht gesehen hat, dann solltet ihr ruhig und leise den Rückweg antreten und ihn keinesfalls erschrecken.

Fall 2: Wenn der Bär euch gesehen hat, dann gilt es Ruhe zu bewahren und sich einen Überblick zu verschaffen. Macht euch als Mensch bemerkbar und zeigt, dass ihr keine Gefahr darstellt. Redet mit ruhiger und respektvoller Stimme, schwenkt langsam die Arme und zieht euch, mit dem Gesicht zum Bär, vorsichtig zurück. Nicht rennen!

Fall 3: Wenn der Bär trotzdem auf euch zukommt oder euch folgt, dann bleibt stehen. Es ist wichtig sein Verhalten zu analysieren, denn das liefert die Erklärung für das „Warum“ der Annäherung und ist ausschlaggebend für eure weitere Reaktion. Unterschieden wird dabei zwischen defensivem und offensivem Verhalten.

Beim defensiven Verhalten fühlt der Bär sich, sein Futter oder seine Jungen bedroht. Er wirkt in jedem Fall gestresst, oftmals ist der Überraschungsmoment die Ursache. Stressanzeichen können Gähnen, Schnauben, Wimmern, Speicheln, Brüllen, Stampfen oder Scheinangriffe sein. In dem Fall ist es wichtig, dass ihr nicht bedrohlich wirkt und dem Bär signalisiert, dass ihr keine Gefahr darstellt. Wenn er sich beruhigt, könnt ihr langsam den Rückzug antreten. Falls es doch zu einem Angriff kommt, dann sind es Abwehrattacken der Bären. Es gilt zwischen den beiden Rassen, Braun- und Schwarzbär, zu unterscheiden. Greift ein Grizzly an, weil er überrascht wurde und Beute oder Jungen gefährdet sieht, das Bärenspray nicht wirkt oder, warum auch immer, in dem Fall nutzlos ist, dann gilt bei Körperkontakt die Taktik des Totstellens. Auf dem Bauch liegend die Hände im Nacken verschränken und die Beine auseinander spreizen. Der Rucksack bietet einen zusätzlichen Schutz. In der Position sollte man so lange ausharren, bis der Bär sich verkrümelt. Beim Schwarzbär, der selten defensiv reagiert, handelt es sich meist um eine Bärin, die ihre Jungen beschützt. In dem Fall muss man kämpfen und sich verteidigen.

Beim offensiven, räuberischen Verhalten ist der Bär neugierig. Er ist an euren Lebensmitteln interessiert, er möchte seine Überlegenheit demonstrieren oder sieht euch in den seltensten Fällen als Beute an. Ein erhobener Kopf und aufgerichtete Ohren signalisieren seine Selbstsicherheit und Entschlossenheit. Hier müsst ihr dem Bären Stärke zeigen. Ruhig und mit fester Stimme, sobald er euch aber folgt, so aggressiv und furchteinflößend wie möglich. Ein Baumstamm oder Fels hilft dabei, möglichst groß zu wirken. Wenn der Bär angreift und das Bärenspray seine Wirkung verfehlt, dann müsst ihr kämpfen, mit allen Mitteln. Denn in dem Fall ist es wirklich ernst.

Beide Bärenarten sehen zwar verhältnismäßig schlecht (in etwa so, wie wir Menschen), dafür ist der Gehör- und Geruchssinn umso ausgeprägter. Um für sich selbst eine Übersicht über die Lage zu verschaffen, kann es passieren, dass der Bär sich bei einer Begegnung auf seine Hinterbeine stellt. Was erst einmal keine Gefahr bedeutet, der Bär erschnuppert einfach die Situation.

Baer beim Lachsfischen am Chilkoot River
Chilkoot River in Haines in Alaska

So die Theorie, von mir nach einiger Recherche diverser Literatur, ohne Gewähr, zusammengefasst aufgeschrieben. Wie man dann tatsächlich reagiert, hängt sicherlich von jedem selbst und dem eigenen Wissen um das Verhalten der Bären ab. Deswegen solltet ihr vor einer Reise im Bärengebiet viel lesen und recherchieren, damit ihr die Situationen richtig einzuschätzen lernt.

Wann und wo kann man im Yukon Bären beobachten?

Optimale Jahreszeiten für Bärenbeobachtungen sind das Frühjahr und der Spätherbst, also genau nach und vor der Winterruhe. Außerdem ist die Zeit der Lachswanderung, im Spätsommer, ein einmaliges Naturschauspiel und ein Festmahl für „Meister Petz“. Denn dann braucht er eigentlich nur am oder im Wasser zu stehen und sein Maul weit aufzureißen.

Seriöse Anbieter bieten geführte Bärenbeobachtungstouren im Yukon an, Lodges in abgelegenen Gegenden geben zur richtigen Jahreszeit fast schon eine Sichtungsgarantie.

Während einer Yukon Kanutour erhöhen sich abseits der Zivilisation die Chancen Bären zu beobachten. Nichtsdestotrotz bietet auch ein Roadtrip durch den Yukon, verbunden mit Outdoor und Camping, eine Vielzahl an Möglichkeiten für Tierbeobachtungen entlang der Highways und nahe der Campgrounds. Vor allem der Kluane Nationalpark beheimatet einen großen Teil der Braunbärenpopulation.

Literatur / Recherche zum Thema Bärensicherheit.

Kathrins umfangreicher Artikel auf Fräulein Draußen war für mich eine große Hilfestellung vor meiner Reise. Sie war alleine wandernd und zeltend u.a. im alaskischen Bärengebiet unterwegs und gibt viele Tipps zu Ausrüstung und Verhalten, inkl. Literaturempfehlungen.

Die Regierung des Yukon bringt immer wieder kostenlose Broschüren heraus, die sich mit allen möglichen Themen rund um eine Outdoorreise durch die schöne Gegend beschäftigen. Zum Thema „Bärensicherheit“ möchte ich euch das Einmaleins für Bärenbegegnungen (deutsch / englisch) und den Wildnisführer (deutsch / englisch) empfehlen. Hinter den Links verbergen sich PDF-Dateien zum Downloaden, außerdem liegen sie in gedruckter Form in allen Besucherzentren und teilweise sogar an den staatlichen Campgrounds aus.

Grizzly Nachwuchs in Alaska
Kanutour Yukon Weisskopfseeadler

Andreas Kieling ist einer der erfolgreichsten Tierfilmer und bekannt für seine Bärenaufnahmen. Als Experte auf dem Gebiet hat er mehrmals Alaska und den Yukon bereist und beeindruckende Aufnahmen veröffentlicht. Eine Rechercheempfehlung meinerseits.


Bären im Yukon – faszinierend in der Vorstellung, einmalig im direkten Erlebnis. Mit dem Artikel möchte ich weder Angst machen, noch hat er den Anspruch auf Vollständigkeit. Es ist kein Fachartikel, sondern eher die Grundlage für eine weitere Recherche. Furcht vor Bären sollte man keine haben, denn dann würden einzigartige Momente verlorengehen, aber man sollte auch nicht den Respekt vor den Tieren verlieren.

Zum Fotografieren der Bären eignet sich übrigens am besten eine Kamera mit Zoom- oder Teleobjektiv.


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Be bear aware – Baerensicherheit im Yukon.

Konntet ihr schon einmal Bären in freier Wildbahn beobachten? Dann freue ich mich sehr auf einen kleinen Erfahrungsbericht in den Kommentaren.

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2 Kommentare

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Vivien 22. Mai 2019 - 09:53

Wichtiger, toller und schöner Beitrag!

Antworten
Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 31. Mai 2019 - 08:24

Dankeschön! :)

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