Die Insel Anglesey und das Haus am Meer.

von Elisa | take an adVANture
Sonnenuntergang auf der Insel Anglesey

Anglesey, Wales. „Cable Cottage“ oder auch „Das Haus am Meer“: Was sich entweder nach einem trashigen Horrorfilm oder einem schnulzigen Nicholas Sparks – Roman anhört, ist in Wahrheit die Geschichte von einer wunderbar entspannten Woche an einer abgelegenen Küste in Wales. Umgeben von kleinen Orten, die ich nicht auszusprechen vermag, und vielen Kaninchen, die sich immer in der Abenddämmerung zeigten. Von den schwarzen Kühen mal ganz abgesehen, die mit ihren Sprüngen so manches Känguru hätten alt aussehen gelassen.

Wir waren zu fünft unterwegs und es gab etwas, von dem wir damals jede Menge hatten – Zeit. So kam es, das wir bei Regen drinnen am Kamin saßen, bei Sonne draußen auf der Terrasse in Sichtweite vom Meer und bei Wolken die Wanderschuhe schnürten. Das Internet funktionierte eher suboptimal, was in diesem Fall Fluch und Segen zugleich war – wollten wir die Tage doch eigentlich zum gemeinsamen Coworking nutzen. Im Nachhinein wäre es aber ein Frevel gewesen, hätten wir auch nur eine unserer Aktivitäten wegen Diskussionen über Social Media Strategien oder dem Sinn und Unsinn der DSGVO sausen lassen müssen.

Sonnenuntergang auf der Insel Anglesey

Beim Einschlafen hörte ich die raue See und ich musste an eine Reise von vor ein paar Jahren denken. Damals zog ich für einige Wochen mit dem Rucksack durch Mexiko und schlief an der Westküste in einer Hängematte auf einem Felsen direkt am Ozean. Die Aussicht war eine andere, das schöne Gefühl aber war dasselbe.

 

Die Insel Anglesey im Nordwesten von Wales.

Es war mein erstes Mal auf den britischen Inseln, aber definitiv nicht mein letztes. Schon seit ewigen Zeiten habe ich mir versucht vorzustellen, wie es wohl in Großbritannien so ist. Wie die Menschen dort wohnen, ob es wirklich so viele Schafe gibt, ob das Wetter allen Klischees entspricht, genauso wie das Essen. Und zusammengefasst kann ich sagen: Nicht alle wohnen in steinernen Cottages; ja, es gibt wirklich jede Menge Schafe; natürlich entspricht das Wetter allen Klischees und Burger, Pommes und Bier gehen immer.

Portraet am MeerArchitektur in WalesZahnradbahn auf dem Mount Snowdon

Anglesey ist eine Insel im Nordwesten von Wales, verbunden über eine Brücke mit dem britischen Festland. Genau dort, in einer kleinen Bucht am äußeren Rand, die in dieser Zeit nur uns gehörte, wohnten wir in dem Haus am Meer. Viele Sehenswürdigkeiten gibt es nicht, denn die Natur ist hier das Objekt der Begierde. Auf sanften Hügeln strecken sich saftige Wiesen, vereinzelt unterbrochen von massiven Begrenzungen aus Stein und wunderschönen alten Häusern. Vor allem die Sonnenuntergänge sind mir in Erinnerung geblieben, ziemlich untypisch für diese Breitengrade. Nichts zu müssen, nur zu wollen – nach dieser Devise lebten wir in den Tag hinein.

 

Wandern auf dem Anglesey Coastal Path.

Als Bestandteil vom Wales Coast Path schlängelt sich der Fernwanderweg Anglesey Coastal Path auf 200km einmal rund um die Insel. Und da er außerdem genau an unserem Cottage vorbeiführte, lag somit eine unserer Tagesbeschäftigungen ziemlich nahe.

Wandern auf dem Anglesey Coastal PathSchafe am Meer auf dem Anglesey Coastal PathPerson am Strand der Church Bay auf der Insel Anglesey

Wir zogen die Wanderschuhe an, schnappten uns unsere Kameras und Rucksäcke und wanderten für ein paar Kilometer entlang der Küste. Wir hatten kein Ziel, sondern nur eine Richtung, und entschieden an einer zufälligen Stelle, dass wir uns wieder auf den Rückweg machten. Zur Belohnung (nicht unbedingt für die körperliche Anstrengung, eher für das Aushalten der feuchten Kälte und des rauen Windes) genossen wir im Anschluss noch eine heiße Schokolade im Wavecrest Café an der Church Bay.

 

Snowdon – der höchste Berg in Wales.

Wenn die Alpen zum persönlichen weitläufigen Vorgarten gehören, dann lässt es Erhebungen in vielen anderen Ländern ziemlich erblassen. Nichtsdestotrotz üben die Berge, egal in welcher Größe, immer eine gewisse Faszination in mir aus. Also haben wir uns eines Morgens auf den Weg zum Snowdon gemacht, dem mit 1085 Metern höchsten Berg in Wales. Und ich muss sagen, die Bergwelt im Snowdonia Nationalpark kann sich wirklich sehen lassen.

Wahlweise kann man den Gipfel hier zu Fuß erklimmen oder mit der Zahnradbahn, der Snowdon Mountain Railway, fahren. Mehrere Wanderwege führen nach oben, auf der Seite des Nationalparks findet ihr eine schöne Übersicht über die einzelnen Routen. Wir haben uns für den Abstieg (hinauf ging es mit der Bahn) für den Llanberis-Path entschieden, der uns entlang der Gleise auf knapp 8km wieder zurück nach Llanberis brachte. Auch wenn der Snowdon wohl zu den am meisten bewanderten Bergen in Wales zählt, solltet ihr ihn euch nicht entgehen lassen.

Blick vom Snowdon im Snowdonia NationalparkGleise der Snowdon Mountain RailwayWanderweg in Wales auf den Snowdon im Snowdonia Nationalpark

⇒ Tipp 1: Da das Wetter schnell umschlagen und es oben auf dem Gipfel sehr windig und frisch sein kann, außerdem die Länge der einzelnen Touren nicht zu unterschätzen ist, solltet ihr euch unbedingt vorbereiten und nur gut ausgestattet den Berg besteigen.

⇒ Tipp 2: Aylin und Stefan von today we travel bestiegen eines Ostermontags den Snowdon und philosophieren über das Wandern.

 

Wanderung im Snowdonia Nationalpark: Cwm Idwal.

Wir sind wegen der Natur nach Wales gereist. Vielleicht auch ein bisschen wegen dem Cottage am Meer, das eine folgte irgendwie dem anderen. Eine besonders schöne Ausführung von Mutter Erde befindet sich im Snowdonia Nationalpark, im Norden von Wales und knapp 45 Autominuten südlich von Anglesey. Hier ist das sonst eher sanfte und weitläufige Land bergig und schroff: Ein Outdoorparadies par excellence.

Lake Idwal im Snowdonia NationalparkPerson auf Wanderweg Cwm Idwalwilde Ziegen im Snowdonia Nationalpark

Nachdem wir am Tag zuvor den Snowdon bewandert haben, wollten wir unbedingt ein zweites Mal in die Gegend fahren, um weitere Eindrücke vom Nationalpark zu sammeln. Deswegen entschieden wir uns für die Umrundung des Lake Idwal, einer mittelschweren Tour von 5km und 3 Stunden Länge. Viel möchte ich gar nicht erzählen, denn eine ausführliche Tourenbeschreibung findet ihr einfach im Netz. Nur so viel: Diese Wanderung muss auf eurer To-Do – Liste stehen und folgen solltet ihr unbedingt dem Weg, der auf der einen Seite weit oberhalb des Ufers entlang führt.

 

Anreise und Übernachten auf Anglesey.

Als Zielflughafen für eine Reise durch den Norden von Wales möchte ich euch den Flughafen von Manchester empfehlen, der von allen großen Flughäfen in Deutschland angeflogen wird. Ein Mietwagen erleichtert euch die Weiterreise ungemein, aber auch mit dem Zug erreicht ihr die Insel Anglesey (Holyhead hat dort den größten Bahnhof, auf der Strecke gibt es aber auch weitere kleine Bahnhöfe).

⇒ Tipp: Zur Recherche der passenden Zugverbindung empfehle ich euch die Webseite Trainline.

Spiegelung Sonnenuntergang im FensterBlumenwiese im Sonnenuntergang am Meer auf der Insel AngleseyStacheldrahtzaun im Sonnenuntergang

Und jetzt folgt eine kleine Schwärmerei vom Cottage am Meer. Dort, wo das Meeresrauschen das Einschlafen, das Aufwachen und den Alltag begleitet. Wo man den Sonnenuntergang gemütlich von der Couch betrachten kann, oder eben bei einem Cider auf der Terrasse. Wo Architektur wieder ihren ursprünglichen Zweck erfüllte und ein Haus mit Seele entstehen ließ. Dort, an der Küste von Anglesey, steht direkt am Meer ein Haus, das in dieser Umgebung schöner nicht sein könnte.

⇒ Tipp: Unsere Unterkunft, das Cable Cottage, könnt ihr >>HIER<< buchen.

Personen am Kuestenabschitt auf der Insel Anglesey

Zusammen mit Manu von Seiltanz, Franzi von Coconut Sports, Ani von anidenkt und Kathrin von Fräulein Draußen durfte ich diese eine schöne Woche in Wales verbringen. Wir haben viel gelacht, auch mal einfach nichts gemacht, uns durch verschiedene Cider-Geschmacksrichtungen probiert und mit dem Mietwagen die Insel Anglesey erkundet. Kurzum: Wir hatten eine schöne Zeit und ich werde das nächste Mal mit meinem Campervan wiederkommen. Das ist sicher.

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Anglesey Pinterest

Hinweis: Unterstützt wurden wir bei unserer Reise von Visit Wales. Vielen lieben Dank dafür.

6 Kommentare

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Stefan 1. Juni 2018 - 09:01

Wirklich keine schlechte Idee sich an dieser Stelle ein Häuschen zu mieten :) Direkt am Meer, das muss irre sein!

Ganz liebe Grüße!

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Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 1. Juni 2018 - 15:01

Ja, so im Nachhinein betrachtet hätten wir es besser nicht erwischen können. ;) War schon ziemlich geil.

Lieben Gruß!

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Rauszeiten im Mai 2018 || Reiseblog TRIP TO THE PLANET 1. Juni 2018 - 11:35

[…] Weiterlesen bei Take an adVANture […]

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Schroffe Bergwelten und blühende Küsten im Norden von Wales • Seiltanz 7. Juni 2018 - 08:02

[…] findet ihr bei National Trust. Vom Tod eines Prinzen und einer Teufelsküche ist alles dabei! Bei Elisa, Ani, Kathrin und Franzi findet ihr noch mehr Berichte über unsere […]

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Der englische Wandertraum: 8 Tage Trekking im Lake District - Fräulein Draussen 14. Juni 2018 - 17:23

[…] Eigentlich wollte ich nach der Chillout-Woche in Wales mit den Liebsten von Anidenkt, Seiltanz, takeanadVANture und Coconut Sports den Cape Wrath Trail in Schottland in Angriff nehmen. In ca. drei Wochen quer […]

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Ride & Hike auf den höchsten Berg in Wales: Mount Snowdon - Fräulein Draussen 24. Juli 2018 - 15:46

[…] „Die Insel Anglesey und das Haus am Meer“ (von take an adVANture) […]

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