Von Zugfahrten und Reisen ohne Pläne.

von Elisa | take an adVANture
Interrail
Ich mag Zugfahrten.

Nach Roadtrips gehört die Art der Fortbewegung zu meinen liebsten Reisearten. Man setzt sich einfach rein, kann ein bisschen umherlaufen, hat einen tollen Ausblick und kann interessante Schwätzchen halten. Und man kann auf Toilette gehen, wann man möchte. Wenn ich im Urlaub bin, stören mich auch meistens die Verspätungen oder Zugausfälle nicht. Nachdem ich irgendwann mal einen Beitrag über den Indian Pazific im Fernsehen gesehen hatte, war für mich klar, dass ich während meiner Zeit in Australien damit fahren muss. Und irgendwann. Ja irgendwann möchte ich auch mal mit der Transsibirischen Eisenbahn unterwegs sein. Aber jetzt ging es erstmal Richtung Frankreich.

Zugfahrten

Ich hatte mal wieder nicht wirklich Zeit für eine Planung der Reise. Nach Empfehlungen von Freunden gab es fürs Erste nur eine grobe Richtung: erstmal Marseille. Und dann wollte ich wieder Richtung Norden, vielleicht Lyon und weiter in die Schweiz? Wie das mit Plänen so ist, 1. kommt es anders und 2. als man denkt. Die erste, nennen wir es mal Abweichung, gab es schon beim Umstieg in Straßburg. In Frankreich wurde der komplette Fernverkehr bestreikt. Der Zug nach Marseille fiel aus und auf die Frage wie weiter, gab es nur die Antwort: „Jetzt fahr´n se erstma nach Paris und dann schau´n se ma weiter.“ (gut, die Antwort wurde mir zwar auf Englisch mit französischem Akzent gegeben, aber zu der Situation und der lockeren Haltung hätte ein Berliner Akzent irgendwie super gepasst).

MarseilleMarseille

Dann also erstmal nach Paris. Da mir die Wahl zwischen der Stadt der Liebe und der Stadt am Meer nicht sonderlich schwer viel, bin ich am Ende des Tages doch irgendwie in Marseille gelandet. 2 Tage später ging es weiter nach Avignon. Von da aus sollte es eigentlich nach Lyon gehen. Doch es zog wieder das Meer und ich bin in Nizza gelandet. Von dort wollte ich aber dann doch schnell wieder weg. Und dann war der Plan Mailand. Aber hey, noch ein bisschen weiter und ich bin doch schon in Verona.

Das ist Reisen nach meinem Geschmack. Planen gehört nicht unbedingt zu meinen Stärken (und die Leute, die mich persönlich kennen, wissen genau was ich meine). Ich versuche mich zwar immer mal wieder daran, aber so richtig hat es selten geklappt. Meistens habe ich keine Zeit dafür und oft auch keine so richtige Lust. Da fallen mir immer tausend andere Sachen ein, die stattdessen viel wichtiger sind (warte, ich muss noch schnell mal was bei Facebook schauen. Oh, was für ein tolles Video. Und was ist das für eine Titelmusik? Ui, der Schauspieler ist aber süß! Ach, da fällt mir doch noch ein, dass… Shit, schon so spät, ich muss doch noch …, ach egal). Und eigentlich kann es ja echt toll sein, wenn man nicht immer weiß, wo man den nächsten Tag verbringt. Wobei es auch manchmal etwas anstrengend war, da ich oft frühs noch keine Zugfahrt und noch nicht mal einen Plan hatte, in welche Stadt ich fahren soll. Da ging schon mal ein ganzer Vormittag für die Suche drauf.

AvignonZugfahrten

Ich habe während der Zugfahrten ein paar nette Leute kennengelernt. Zum Beispiel einen Zugbegleiter und einen Zugführer auf der Strecke Straßburg – Paris. Es ist immer gut mit dem Zugpersonal auf „Du“ zu sein. Denn sie haben den Zugang zum unerschöpflichen Vorrat an Sekt aus dem Barwagen. Und das war in dem über-überfüllten Zug wirklich nötig. Und fast hätte es sogar geklappt, dass ich vorne beim Lokführer Platz nehmen durfte. Leider nur fast, denn bei über 250km/h war es dann doch nicht möglich, zwischen den Wagons zum Triebkopf „überzusetzen“. Oder auf der Strecke Verona – München 5 Jungs aus Israel, die eine Woche lang von Innsbruck nach Verona über die Alpen wandern wollten. Das werde ich definitiv auf meine Sommer-To-Do-Liste setzen. Oder von Nizza nach Ventimiglia eine Hand voll amerikanischer Ladys mit ihren Töchtern. Mit allem Glitzer und Klischee. Gut, die habe ich nicht wirklich richtig kennengelernt. Aber sie haben sich so lautstark unterhalten, dass ich jetzt über jeden Klatsch und Tratsch ihres Örtchens Bescheid weiß. Was da bei denen auf dem Land so abgeht, Wahnsinn.

NizzaVerona

Ich war die Woche mit einem Interrail-Ticket unterwegs. Das Prinzip ist in der Theorie ziemlich verlockend. Ticket aussuchen, kaufen, auf Post warten, Rucksack packen und los. Ohne Planung. Oder auch mit. Wie es jedem am Besten liegt. Entscheiden muss man sich nur zwischen den einzelnen Pässen (One-Country-Pass und Global-Pass) und der Dauer der Reise.

Blöd war nur, dass ich gerade auf Langstrecken die Plätze reservieren musste. Und Reservierungen kosten extra. In Frankreich gibt es nur eine begrenze Anzahl an Interrail-Plätzen für die TGVs (das hätte mir ja auch mal eher gesagt werden können – da ist wieder das Ding mit dem Planen). Nur bei Nahverkehrs- und Regionalzügen gibt es keine zusätzlichen Kosten. Und das Ticket gilt nicht im Heimatland.

Zugfahrten

Im Großen und Ganzen war es eine tolle Woche. Marseille ist eine unglaublich faszinierende Stadt. Und bis auf die ersten Fahrten war es ein entspanntes unterwegs sein. Doch das Abenteuer, was ich mir erhofft hatte, habe ich ein bisschen vermisst. Wobei, was habe ich auch erwartet?

Und vielleicht hätte ich manchmal auch nicht ganz so planlos unterwegs sein sollen. Wie ist es mit dir? Wie bist du am liebsten unterwegs?

Ich wurde auf dieses Ticket von Interrail eingeladen. Die Meinungen und Erfahrungen sind und bleiben meine eigenen. Und wenn ihr wissen möchtet, wie es mir in den einzelnen Städten ergangen ist, dann lade ich euch herzlich zu einer Reise nach Marseille und drum herum auf JustTravelous ein.

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1 Kommentar

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Marseille und ein Stück Südfrankreich - JUST TRAVELOUS 5. März 2015 - 07:34

[…] den einzelnen Städten war ich mit einem Interrail-Ticket unterwegs. Und wie das so ist, mit den Zugfahrten und Reisen ohne Pläne, das erzähle ich euch auf ‘take an […]

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