Die komplette Camper Ausbau Planung & Vorbereitung

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Einen Transporter zum Camper umbauen. Mit dem Suchen, Finden und Kaufen eures Basisfahrzeugs seid ihr dem Traum vom Reisen oder gar Leben ‚on the Road‘ ein Stück näher gekommen. Die Grundlage für viele wunderschöne Momente, die die Erinnerungskiste im Herzen auffüllen werden, ist somit gelegt. Was jetzt folgt, ist jede Menge Kopfarbeit und im Anschluss die Umsetzung eurer kreativen Ideen. Aber manchmal kann bereits der Anfang vom Camper Ausbau frustrieren, da den vielen Fragen erst nur wenige Antworten folgen. Glaubt mir, das ist normal. Schließlich ist es bei vielen von uns der erste Umbau zum Camper / Wohnmobil, es fehlen eigene Erfahrungswerte und Referenzen.

Ideen und Inspirationen für die Camper Umbau Planung und Vorbereitung möchte ich euch deshalb mit diesem Artikel liefern. Es geht um Planungstools und Werkzeuge, um Materialwahl und Nachhaltigkeit, um Alltagstauglichkeit oder nicht, um Upcycling, Kosten und TÜV. Nach dieser umfangreichen Lektüren habt ihr die Grundlagen für euren Camper Ausbau zur Hand und könnt mit der Verwirklichung eures Traums loslegen.

Viele Unterpunkte bedingen sich übrigens gegenseitig. So hat z.B. euer Reiseverhalten Auswirkungen auf die Budgetplanung, da ggf. Batterie & Solar mit höheren Kapazitäten verbaut werden müssen oder eine Standheizung nachgerüstet werden muss.

Q&A der Camper Ausbau Planung

Gleich zu Beginn findet ihr hier die wichtigsten Fragen der Ausbauplanung im Überblick. Fallen euch noch weitere ein? Dann schreibt sie mir gerne in die Kommentare.

Wie wird euer Camper nach dem Ausbau genutzt? Weiterhin auch im Alltag oder nur für die Reiserei? Je nach Wahl betrifft dieses Thema meist die Anzahl der Sitze im Heck, die vor allem in der täglichen Nutzung oder mit Familie zusätzlich gebraucht werden könnten.

Wie sieht euer Reiseverhalten aus? Reist ihr hauptsächlich im Sommer oder gerne auch mal im Winter? Plant ihr ein Vollzeit-Vanlife oder erstmal nur Urlaube in der warmen Jahreszeit? Euer Reiseverhalten hat dann einen Einfluss auf den Einbau von Standheizung und Dämmung.

Möchtet ihr komplett autark unterwegs sein oder steuert ihr auch kleine, naturnahe Campingplätze an? Je nach Wunsch der Autarkie muss die Stromversorgung / Stromspeicherung im Wohnmobil (meinen umfangreichen Artikel dazu habe ich euch verlinkt) sowie die Wasserversorgung dementsprechend dimensioniert sein.

Möchtet ihr eine gewisse Stehhöhe? Es besteht nämlich die Möglichkeit euren Transporter mit einem Aufstelldach oder einem Hochdach nachzurüsten (macht euch aber unbedingt eine Liste mit allen Vor- und Nachteilen der jeweiligen Lösung, wie Spritverbrauch, externe Höhenbegrenzung, Temperatur, Unauffälligkeit, Handhabe, etc.).

Fährt euer Hobby mit? Je nach liebster Freizeitbeschäftigung braucht es ggf. zusätzlichen Stauraum für Surfbrett, Mountainbike, Snowboard, usw. Außerdem betrifft das auch die Materialwahl in Bezug auf Reinigung, Stoßfestigkeit und Schmutzempfindlichkeit.

Sollen Fenster nachgerüstet werden? Falls ein geschlossener Kastenwagen euer Basisfahrzeug ist, dann könnt ihr (zwecks Licht und Luft) Seitenfenster oder Dachluken nachrüsten. Letzteres eignet sich auch für einen werkseitig verglasten Transporter ohne öffenbare Fenster.

Wie möchtet ihr schlafen? Form und Größe des Bettes sind wesentliche Punkte, damit startet quasi die Camper Grundrissplanung. Ein paar Alternativen sowie die Bauanleitung für ein Klappbett stelle ich euch im verlinkten Artikel vor.

Wie soll der Sanitärbereich aussehen? Habt ihr Platz für eine kleine Sanitärzelle? Dusche und WC können fest installiert, aber auch portabel eingeplant werden.

Was darf der Camper Ausbau wiegen? Bzw. müsst ihr auf’s Gewicht achten? Unter Punkt Nr. 8 gehe ich darauf genauer ein, hier möchte ich aber vor allem auf eine korrekte Gewichtsverteilung des Ausbaus hinweisen, denn das beeinflusst nicht nur die Grundrissplanung, sondern auch die spätere Abnutzung von Reifen und Bremsen.

Liegt euch Nachhaltigkeit am Herzen? Natürliche Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen lassen sich auch in den Busausbau integrieren und entsprechend umsetzen. Passende Hinweise je Ausbauschritt findet ihr in den jeweiligen Artikeln hier auf meinem Blog.

Wie viel Budget steht euch für den Umbau zur Verfügung? Oder aber auch: Wie viel Geld möchtet ihr überhaupt ausgeben? An dieser Summe orientiert sich z.B. die Wahl eurer Produkte oder die Suche nach schönen gebrauchten Dingen. Tipps zur Budgetplanung findet ihr unter Punkt 3 in diesem Artikel.

Camper Ausbau Planungstool

Habt ihr die wichtigsten Fragen aus dem Q&A für euch geklärt, könnt ihr eigentlich schon mit der Grundrissplanung beginnen. Hier geht es darum eure Wünsche und Vorstellungen in Form zu bringen sowie Maße und Lage der Möbelstücke zu definieren. Dabei hilft euch eine klassische Zeichnung als Handskizze auf einem Blatt Papier oder eine 3D Animation eurer Ideen.

Grundrissplanung Handskizze

Die Handskizze ist simpel und einfach. Nehmt das Maß eures Campermodels und übertragt es im Maßstab 1:100 oder 1:50 auf ein Blatt Papier. Danach könnt ihr mit der Grundrissplanung beginnen.

Um dem etwas mehr Flexibilität zu verleihen, zeichnet die gewünschten Maße eurer Einrichtung auf ein weiteres Stück Papier, schneidet die entsprechenden Quadrate / Rechtecke / Formen aus und nutzt sie als 2D Möbelstücke, die ihr auf eurem Campergrundriss individuell verschieben und anordnen könnt.

Camper Ausbau planen in 3D

Möchtet ihr vorab lieber einen ersten virtuellen Eindruck vom Grundriss haben bzw. sehr detailliert planen, dann eignet sich dafür eine 3D Konstruktion am Rechner, mit entsprechender Visualisierung.

Planungstool SketchUp: Ich LIEBE dieses Programm. Früher habe ich damit vor allem im Städtebaubereich gearbeitet, aber auch detaillierte Gebäudeansichten entworfen, bis ich irgendwann komplett zu ArchiCad umgestiegen bin. SketchUp ist ein in der Basisversion kostenfreies Planungstool, mit dem sich sehr schnell und sehr einfach dreidimensionale Modelle erstellen lassen. Möchtet ihr damit arbeiten, dann schaut euch gerne das Video von Steffi von comewithus2 auf YouTube an, sie erklärt euch darin die ersten Schritt perfekt.

Planungstool Vanspace 3D: Über dieses Programm bin ich vor einer Weile „gestolpert“, ich kann hier aber nicht aus eigener Erfahrung sprechen. Vanspace 3D ist ein Planungstool extra für den Ausbau von Campervans, kostet jährlich ein paar US-Dollar und macht zumindest einen guten ersten Eindruck. Als Inspiration wollte ich es nicht unerwähnt lassen.

Ich selbst plane meistens im Kopf oder kritzele meine Ideen nebenbei auf meine Skizzenrolle. Das lässt mir genug Flexibilität, macht es aber am Ende nicht unbedingt immer einfacher. Habt ihr eine gutes räumliches Vorstellungsvermögen, dann reicht euch wahrscheinlich auch eine Handskizze. Möchtet ihr den Ausbau schon zu Beginn sehen und fühlen, dann erleichtert euch das eine 3D-Visualisierung.

Budgetplanung für den Camper Umbau

Seid euch bewusst, dass in ca. 95% der Fälle der Ausbau teurer wird, als gedacht. Es gibt einfach zu viele Dinge, die zu Beginn noch nicht feststehen, nicht detailliert geplant werden können oder sich im Umbauprozess verändern. Nichtsdestotrotz ist es wichtig zu schauen, welches Budget euch überhaupt für euer Projekt zur Verfügung steht bzw. was ihr ausgeben möchtet.

Welches Budget möchtet ihr ausgeben?

In dem Fall könnt ihr einmal ganz grob kalkulieren, welche Kosten auf euch zukommen. Beim Fahrzeug helfen euch die bekannten Online-Portale, aber auch Nachfragen bei Freund:innen oder Blogger:innen. Beim Ausbau selbst könnt ihr wie folgt vorgehen: Teilt euch die Kosten in einzelne Bereiche auf und recherchiert anschließend online oder im Baumarkt nach den Preisen. Die folgenden Zeilen dienen euch als Hilfestellung, dazu passende Umbau Artikel findet ihr hier auf meinem Camping Blog take an adVANture unter VW T5 Camper Ausbau.

▷ Innenausbau
Dämmung: Welche Dämmung und wie viel Quadratmeter?
Boden: Welches Material für Bodenplatte und Bodenbelag und wie viel Quadratmeter?
Innenverkleidung: Welches Material für die Innenverkleidung und wie viel Quadratmeter?

▷ Möbelbau
Bett: Welches Layout, wie soll es gebaut werden und welche Materialien werden dafür benötigt?
Schränke: Welches Material und wie viele Quadratmeter?
Zusätzliches: Welche weiteren Details (Heckschublade, Regale, Hängeschränke), aus welchem Material, in welcher Größenordnung?

▷ Geräte / Bauteile
Wasserversorgung: Wie viele Liter, in was für Kanister, mit welcher Art von Pumpe / Waschbecken / Wasserhahn? Möchtet ihr eine Dusche einbauen?
Heizung: Standheizung ja oder nein? Falls ja, welcher Art?
Kochen: Welcher Kocher mit was für einem Brennstoff (Benzin, Gas oder Elektro)?
Kühlen: Welche Kühlmöglichkeit (Kompressor oder Absorber), in welcher Form (Kühlschrank, Kühlbox, Kühlschublade), mit welchem Fassungsvermögen (angegeben in Liter)?
Elektrik: Wie viel Strom benötigt ihr / welche Verbraucher habt ihr? Wie soll die Stromversorgung aussehen? Welche Komponenten werden dafür benötigt?

Bedenkt, dass Verbrauchsmaterialien wie Kleber, Farbe, Lasuren, Nägel, Schrauben, Nieten, Scharniere usw. nur sehr schwer kalkuliert werden können, aber einen nicht unerheblichen Teil der Kosten ausmachen.

Welches Budget steht euch zur Verfügung?

Habt ihr Ersparnisse, auf die ihr zurückgreifen könnt? Habt ihr einen monatlichen Betrag XY, den ihr investieren / sparen könnt?

Steht euch Erspartes zur Verfügung, dann wisst ihr sofort, welche Summe ihr einplanen könnt. Falls ihr derzeit aber keine Ersparnisse für den Kauf / Ausbau übrig habt, dann empfehle ich euch folgendes: Macht einen Kassensturz eurer monatlichen Einnahmen und Ausgaben und haltet sie schriftlich (digital) in einer Art Haushaltsbuch fest. Überlegt euch einen Prozentsatz (z.B. 15% eurer Einnahmen), den ihr monatlich beiseite legen könnt – eventuell sogar auf einem extra Konto (hier möchte ich euch gerne die Recherche nach nachhaltigen Banken, wie der Tomorrow Bank oder der GLS Bank, ans Herz legen). In Kombination mit einem Zeitraum, bis wann ihr eine bestimmte Summe angespart haben möchtet, oder aber als flexible Investition parallel zum Ausbau, könnt ihr so das Projekt mit Eigenkapital finanziell realisieren.

Tipp: Baut unbedingt einen Puffer in eure Budgetplanung ein, um damit Unvorhergesehenes beim Camper Ausbau abfedern zu können.

Budget und Kosten für einen VW T5 Camper Ausbau

Was kostet also so ein Camper Umbau? Unser Budget für den Fahrzeugkauf lag bei 10.000 €, für den Ausbau wiederum gab es keins. Wir hatten keinen fixen Zeitpunkt für die Fertigstellung des Campervans und haben den Ausbau nebenbei mit flexiblen Mitteln aus unseren Einnahmen realisiert.

Ich sitze gerade an einem extra Artikel über die VW T5 Camper Ausbau Kosten, in dem ich euch eine komplette Kostenübersicht geben sowie die Ausgaben je Arbeitsschritt auflisten werde. Hier möchte ich euch aber schon einmal verraten, dass der gesamte Umbau in Summe rund 5.700 € gekostet hat (der Preis beinhaltet alle Materialien, Bauteile und Anbauten, vom Innenausbau über die Elektrik bis hin zu den AT-Reifen). Übrigens findet ihr in jedem einzelnen Ausbauartikel hier auf take an adVANture die jeweiligen Kosten am Ende übersichtlich zusammengefasst. Der VW T5 Transporter Baujahr 2007 (85 PS, 1.9 TDi), gekauft 2015 mit ca. 170.000 km, hat damals 9.995 € gekostet.

In dem erwähnten Beitrag werde ich euch außerdem von diversen Spartipps erzählen. Vorweg: Selbermachen, Upcycling, gebraucht kaufen, Zeit haben und bei Familie und Freunden nachfragen sind einige davon.

Bedenkt unbedingt auch Folgekosten wie TÜV (alle 2 Jahre), Steuern, Versicherungen, Reifen, Ölwechsel, Verschleißteile, Reparaturen und natürlich auch den Sprit in eurer Budgetplanung für Ausbau und Vanlife.

Material und Nachhaltigkeit

Die Materialwahl ist nicht nur ein Ausdruck eurer Kreativität, sondern kann auch ein Statement für Umweltschutz und Baugesundheit sein. Außerdem könnt ihr dadurch das Gewicht vom Camper Ausbau beeinflussen sowie Zeit sparen oder aufwendige Akzente setzen. Einige Anhaltspunkte möchte ich euch gerne als Inspiration liefern, weitere Details liefert der Artikel „Nachhaltiger Camper Ausbau: 12 Tipps für einen gesunden & ökologischen Van„.

Baubiologie und Baugesundheit sind Gebiete aus der Architektur, die sich u.a. mit einem gesunden und naturnahen Wohnumfeld beschäftigen. Es geht dabei um den Einfluss unserer gebauten Umwelt auf den menschlichen (wie auch tierischen) Organismus.

Das betrifft grundsätzlich mehrere Bereiche, für den Wohnmobil Ausbau ist vor allem die Wahl der richtigen Baustoffe interessant. Das Material sollte natürlich, schadstoff- und ausdünstungsfrei sowie bestenfalls klima- und feuchtigkeitsregulierend sein.

Beispiele hierfür sind Linoleum statt PVC, Holzwerkstoffe mit formaldehydfreiem Bindemittel, Farbanstriche mit lösemittelfreiem Lack oder Befestigungen mit schadstofffreiem Kleber.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit wiederum betrifft unsere gelebte Umwelt und sorgt dafür, dass wir auch zukünftig Teil einer wunderschönen Erde sein können – voller Biodiversität und Artenreichtum.

Dabei ist es wichtig Ressourcen zu schonen und Lokalität zu fördern, wie auch Recycling möglich zu machen. Ein sehr spannendes Konzept diesbezüglich ist übrigens das Cradle to Cradle – Prinzip, ein Ansatz, der sich mit einer ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft beschäftigt.

Beispiele für den Fokus auf Nachhaltigkeit beim Camper Ausbau sind die Wahl von Holz aus einer lokalen (urwaldfreien) FSC-zertifizierten Waldwirtschaft oder mit dem Siegel Naturland versehen, das Augenmerk auf nachwachsende Rohstoffe (z.B. in Form von natürlicher Dämmung) oder recycelte / recycelbare Produkte, die Minimierung von langen Transportwegen und der Kauf von gebrauchtem Material bzw. Upcycling.

Auch mit unserem zu Hause auf Rädern können wir inspirieren und Dinge bewirken, große wie kleine, offensichtliche, aber auch verborgene. Zumindest ist es zu jeder Zeit einen kreativen und innovativen Versuch wert.

Werkzeuge für den DIY Camper Ausbau

Auch hier liste ich euch zukünftig in einem eigenen Artikel kompakt auf, welche Tools wir gebraucht habe. Die nützlichsten Werkzeuge für den Camper Ausbau möchte ich euch aber gerne jetzt schon verraten, mit denen ihr eine solide Basis für euer fahrendes Bauprojekt habt:

• Akkuschrauber*
• Stichsäge*
• Schleifgerät (Exzenter- und / oder Multischleifer)
• Zollstock / Maßband und Bleistift
• Cuttermesser*
• Blindnietmutternzange*
• Pinsel
• Nähmaschine

Übrigens findet ihr in jedem einzelnen Ausbauartikel die für diesen Ausbauschritt benötigten Werkzeuge am Ende detailliert aufgelistet. Wir selbst haben uns beinahe alle Werkzeuge im Familien- und Freundeskreis ausgeliehen, bzw. ermöglichte es uns unsere etwas alternativere Art des Zusammenlebens in einer Haus-WG die Werkzeuge unserer Mitbewohner:innen zu nutzen.

Über das ‚Wo‘ vom Camper Selbstausbau

Das ‚Wo‘ vom Camper Selbstausbau ist tatsächlich kein unwichtiger Punkt bei der ganzen Planung und Vorbereitung. Denn steht euch keine passende Örtlichkeit in der Nähe zur Verfügung, kann enorm viel Zeit (weil die Fahrzeit dorthin sehr lang ist), Kreativität (weil nur geballt innerhalb eines kurzen Zeitraums gebaut werden kann) und Lust (weil alles von äußeren Faktoren abhängig ist) draufgehen.

Bei der Suche nach dem besten Ort wäre es das Optimum, wenn er für euch jederzeit frei zugänglich ist, ihr ihn über einen längeren Zeitraum nutzen könnt, nicht ständig alles penibel aufräumen müsst und überdacht und witterungsgeschützt bei jedem Wetter arbeiten könnt. Folgende Möglichkeiten habt ihr:

Auf dem eigenen Grundstück – besser geht’s eigentlich nicht.

Auf dem Grundstück von Freunden oder Familie – Vorteil: spart Kosten, ihr könnt Werkzeuge nutzen, Strom ist vorhanden / Nachteil: ggf. ist die Fahrtzeit lang und evtl. könnt ihr den Platz nicht zu jeder Zeit betreten.

Straßenrand – Vorteil: nahe der Wohnung / Nachteil: kein Strom, neugierige Anwohner:innen oder Passant:innen, Ruhestörung, geringes Platzangebot, zu viele äußere Einflüsse.

Mietgemeinschaft (z.B. könnt ihr mit Freunden zusammen die alte Halle eines Bauern / einer Bäuerin aus dem Dorf oder eine leerstehende Industriehalle auf einem Gewerbegrundstück anmieten) – Vorteil: gemeinsam bastelt es sich am schönsten, ihr könnt Werkzeuge untereinander tauschen und Wissen vermitteln, ihr habt Platz / Nachteil: Kosten, Grundreinigung bzw. Erstausstattung, ggf. lange Fahrtzeit, ggf. keine Strom- und Wasseranschlüsse.

Selbstbau-Werkstatt (in jedem Bundesland gibt es mittlerweile immer mehr Selbstbau-Werkstätten, meist zum tageweise einmieten) – Vorteil: alle Werkzeuge, ausreichend Platz sowie das Wissen von Fachpersonal stehen euch zur Verfügung / Nachteil: relativ hohe Kosten, Zeit und Zugang sind begrenzt.

Selbstausbau-Workshops (wie die der Busbastler Academy) – Vorteil: geballtes Wissen in kurzer Zeit, fachliche Hilfe, gemeinsame Unterstützung, benötigte Werkzeuge und Platz sind vorhanden / Nachteil: Kosten und evtl. lange Fahrtwege.

Seit dem ersten Handgriff auf dem Weg zum Camper Ende 2015 haben wir so einige Ortsvarianten durchprobiert. Vom Straßenrand über ein Betriebsgelände hin zur Wochenendbastelei auf dem über 600km entfernten Grundstück der Eltern, weiter zu Freunden im Nachbardorf bzw. dem eigenen Gelände unserer Haus-WG. Die beiden letzteren sind / waren mir dabei die liebsten.

TÜV, Wohnmobilzulassung & Betriebserlaubnis

Einige Umbauten bedingen eine erneute Vorstellung beim TÜV und eine Eintragung in die Fahrzeugpapiere. In unserem Fall war das nach dem Einbau der Drehkonsole für die Doppelsitzbank so, wie auch nach dem Wechsel auf die größeren Reifen (BF Goodrich All Terrain Reifen, 225 / 65 / R17 auf Alufelgen).

Es kann aber auch sein ihr selbst möchtet / müsst eine Umtragung vornehmen und eine Wohnmobilzulassung beantragen (zudem könnt ihr dadurch Versicherungen und Steuern sparen). Dafür müsst ihr bestimmte Vorgaben erfüllen, die teilweise je nach TÜV-Prüfer:in anders ausgelegt werden können.

Eine fest installierte Kochstelle, Stauraum, Schlaf- und Sitzgelegenheit sind die grundlegenden Hinweise, eine Recherche dazu möchte ich euch empfehlen und euch einen passenden und interessanten Artikel vom VdTÜV verlinken.

Beachtet außerdem bei gewissen Veränderungen das mögliche Erlöschen der Allgemeinen Betriebserlaubnis eures Fahrzeugs. So kann z.B. der Ausbau einer Trennwand dazu führen, aber auch bereits der feste Einbau eurer Möbel (temporärer Einbau ausgeschlossen), da sich dadurch die Fahrzeugart ändert.

Eine Rücksprache mit dem / der TÜV-Prüfer:in gibt euch Klarheit, denn evtl. kann der Einbau bei einer Zulassung als PKW als Ladung gelten, muss aber laut §22 der StVo entsprechend gesichert werden.

Ist euer Basisfahrzeug über 30 Jahre alt und möchtet ihr dafür eine Oldtimer-Zulassung beantragen (das spart Steuern und Versicherung, außerdem könnt ihr problemlos Umweltzonen befahren), sind wiederum Vorgaben zu erfüllen, meist das Äußere eures Vans betreffend.

Der Originalzustand spielt eine wichtige Rolle, Um- und Anbauten müssen zeitgenössisch sein. Einen sehr interessanten Artikel bzgl. dem H-Kennzeichen für’s Wohnmobil von Campofant habe ich euch verlinkt.

Übrigens betrifft das auch bestehende Oldtimer-Zulassungen, die erlöschen können, sobald Um- und Anbauten eben nicht zeitgenössisch sind.

Was darf ein Camper Ausbau wiegen?

Sobald ihr wisst, wie viel ihr zuladen dürft, wisst ihr auch, was der Ausbau ungefähr wiegen darf. In euren Fahrzeugpapieren ist das Leergewicht (G) wie auch das zulässige Gesamtgewicht (F.1 / F.2) angegeben. Die mögliche Zuladung berechnet sich aus dem Gesamtgewicht minus dem Leergewicht.

Hier ein Beispiel für euch: Das Leergewicht von meinem VW T5 Transporter wird laut Fahrzeugschein mit 1.865 – 2.095 kg angegeben und beinhaltet einen zu 90% gefüllten Tank, eine:n 75kg schwere:n Fahrer:in und Bordwerkzeug, Ersatzrad, Verbandkasten und Warndreieck.

Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 2.800 kg, somit kann ich zwischen 705 – 935 kg zuladen (2.800 kg – 2.095 kg bzw. 1.865 kg).

Die Zuladung beim Camper Ausbau beinhaltet übrigens das Gewicht aller Einbauten, Flüssigkeiten (Wasser und die 10% zum vollen Kraftstofftank), Klamotten, Gebrauchsgegenstände (Küchengeräte, Bettzeug, Luxusartikel) und Personen (minus den fiktiven 75 kg vom Fahrer bzw. von der Fahrerin).

Meines Wissens zählten in unserem Fall die hinteren 2 Sitzreihen zum Leergewicht dazu, durch deren Ausbau wir also einige Kilogramm gewonnen haben (korrigiert mich aber gerne, falls ich falsch liege).

Ist das zulässige Gesamtgewicht um mehr als 5% überschritten, fällt ein Bußgeld an, ab 20% zusätzlich sogar ein Punkt (Quelle). Beachtet unbedingt auch die Grenze von 3,5 t für die zulässige Gesamtmasse eures Fahrzeugs (falls dem so ist). Wird die überschritten und seid ihr nur im Besitz eines neuen Führerscheins Klasse B, ist das leider Fahren ohne Führerschein.

Bedenkt beim Ausbau wie auch bei euren Einrichtungsgegenständen, dass sich ein höheres Gewicht in einem höheren Verschleiß und Spritverbrauch bemerkbar macht. Gewicht sparen könnt ihr beim Ausbau mit leichten Materialien, wie z.B. Pappelsperrholz, und während der Fahrt mit fast leeren Wassertanks.

Wie lange dauert ein DIY Camper Ausbau?

Die Planung der Dauer ist gleich der Planung des Budgets – in den meisten Fällen wird es länger dauern (wie eben auch teurer werden). Zu unvorhergesehenen Arbeiten gesellen sich Lieferverzögerungen oder -engpässe, fehlende Werkzeuge oder Materialien und auch mal keine Lust.

Eine konkrete Angabe über die Dauer von einem Camper Selbstausbau ist nur schwer zu machen, denn zu viele Faktoren treffen hier aufeinander. Könnt ihr Vollzeit am Van basteln? Habt ihr Hilfe von Freunden oder Familie? Wie perfektionistisch veranlagt seid ihr (hier spreche ich aus eigener, intensiver Erfahrung)?

Eine gute Planung verkürzt die Bastelzeit immens. Außerdem hilft ein Fertigstellungsdatum (mit Puffer) sich nicht in zu vielen Details zu verlieren und den Fokus zu behalten.

Der gesamte VW T5 Innenausbau vom ersten Arbeitsschritt bis zum rundum zufriedenen Perfektgefühl hat bei mir 4,5 Jahre (!) gedauert. In dieser Zeit habe ich den Transporter in Teilen 3x umgebaut, optimiert und angepasst.

Diese Zeitangabe ist natürlich kein repräsentativer Richtwert und soll nur verdeutlichen, dass so ein Projekt wahrscheinlich nie beendet ist – wenn man es nicht für beendet erklärt.

Aus Erfahrungen von Freunden und Unterhaltungen unterwegs weiß ich, dass ein normaler Ausbau inkl. aller Arbeitsschritte mit 2 Personen, die nebenbei am Wochenende und nach Feierabend basteln können, ca. 6 – 9 Monate dauert.

Camper Umbau Ideen und Inspiration

Als ich 2015 mit dem Ausbau vom ersten Camper angefangen habe, gab es nur wenig Wissenswertes oder Inspirationen im Internet zu finden. Im Laufe der Jahre hat sich das aber verändert, das „Busbasteln“ ist für viele mehr als nur ein Hobby und mittlerweile könnt ihr online und offline jede Menge Camper Umbau Ideen sammeln.

Ausbau Ideen offline sammeln

Diverse Vanlife-Treffen oder Campingmessen laden dazu ein, sich von privaten oder kommerziellen Ausbauten inspirieren zu lassen. Dort könnt ihr Fragen stellen und die Menschen hinter der Idee kennenlernen. Gerne möchte ich euch einige Veranstaltungen empfehlen.

Campingmessen:
• CMT in Stuttgart
• Abenteuer & Allrad in Bad Kissingen
• Caravan Salon in Düsseldorf
• Touristik & Caravaning in Leipzig
• Adventure Northside bei Hamburg
• Adventure Southside in Friedrichshafen

Vanlife-Treffen:
• Camper Van Summit Meeting in Tirol
• Freiheitsmobile Treffen in Luxemburg
• Midsummer Bulli Festival auf Fehmarn
• Gates of Summer im Naturpott Borkenberge
• Busbastler Basecamp im Schwarzwald

Ausbau Ideen online sammeln

Ihr müsst aber nicht erst bis zur nächsten Veranstaltung warten, sondern könnt euch jederzeit und überall online (oder offline in Form von Büchern) inspirieren lassen bzw. Hilfe holen. Die informativsten Seiten, Menschen, Ausbauten und Angebote findet ihr zukünftig in einem eigenen Artikel, eine Auswahl davon in den nächsten Zeilen.

eBooks:
• Der Camper-Ausbau* von Paul von Passport Diary
• DIY Campervan – Das eBook* von Sina und Carsten von Wanderhorizons
• VW Bus Ausbauguide* von Melli und Jürgen von Lifetravellerz

Bücher (bestellbar in eurer lokalen Buchhandlung):
• Made to Camp* von Kathi und Andi von Salty Roamers / Mein Camperausbau
• Der Weg zum eigenen Camper* von Camping Media
• Campingbus Ausbau: Vom Transporter zum Camper* von Wolfgang Hettmer

YouTube:
• Viki von vanilla icedream

Instagram:
• Hashtags wie z.B. #vansofgermany, #camperausbau, #diycamper oder #busbastler

Blogs:
• Björn mit Bären Squad
• ich mit take an adVANture (gerne möchte ich euch natürlich auch meinen Camping-Blog empfehlen, wo ihr alle wichtigen Informationen detailliert aufgearbeitet und fotografisch dokumentiert findet, zusammengefasst in der VW T5 Camper Ausbau Anleitung)

Camper Ausbau machen lassen oder Module einbauen

Natürlich habt ihr auch die Möglichkeit euren Camper ausbauen zu lassen. Alternativ helfen euch einzelne Module dabei euer Fahrzeug temporär in einen Camper zu verwandeln. Da es hier auf take an adVANture um den eigenen Camper Ausbau geht, möchte ich das Thema nur kurz erwähnen.

Professionelle Camper Ausbauer sind z.B. Bullifaktur aus Hamburg, Campermanufaktur aus Berlin oder Camperworks aus dem Ruhrgebiet. Der Vorteil ist dabei eine fachliche Umsetzung, teilweise hin bis zur Elektrik, evtl. die Betreuung bis zur TÜV-Abnahme, ihr könnt von Erfahrungen profitieren und bekommt einen fertigen und funktionierenden Ausbau geliefert. Der Nachteil ist der Preis und der wenige eigene Gestaltungsspielraum.

Camper Ausbau Module wiederum gibt es z.B. von Biberbox, von Campermaker, als Küche von Camp Champ oder die Nestbox. Meistens braucht es nur wenige Handgriffe um die Module ein- und auszubauen, ihr könnt euer Fahrzeug also ganz normal im Alltag nutzen. Als Nachteil sehe ich eigentlich wieder nur den Preis.

Eigentlich möchte ich aber beim Preis gar nicht von einem Nachteil sprechen, denn eine Idee, Qualität, Umsetzung, Leidenschaft, Zeit, Betreuung und Wissen dürfen nicht billig hergegeben werden. Deshalb ist der preisliche „Nachteil“ nur in Relation zu den Kosten des Eigenbaus zu sehen, wobei der sich wieder relativiert, wenn man den eigenen Zeitaufwand mit einberechnen würde.

Grundlegende Ausbau Vorbereitungen

Die großen Punkte der Ausbauplanung seid ihr also durchgegangen und habt damit die wichtigsten Unklarheiten beseitigt. Stellt sich jetzt aber die Frage: Wo anfangen? Welcher Schritt der Umsetzung ist der erste?

Zuerst möchte ich euch empfehlen alles auszubauen – Sitze, Verkleidungen, Bodenplatte (falls möglich), Restbestände früherer Nutzungen, Regale, Trennwände (Achtung: vorher klären, ob technisch und rechtlich möglich), usw. Einige Dinge könnt ihr später wiederverwenden, wie z.B. die Bodenplatte oder die Innenverkleidungen (auf alle Fälle aber als mögliche Schablonen für zukünftige Ausbauschritte). Teilweise könnt ihr sogar nicht mehr Benötigtes via Ebay Kleinanzeigen verkaufen oder verschenken, denn vor allem intakte und originale Innenverkleidungen wie auch Sitzbänke werden ab und zu gesucht.

Es folgt im Anschluss ggf. eine Rostbeseitigung, eine wichtige Grundlage für den weiteren Ausbau, der ihr ausreichend Zeit und Beachtung schenken solltet. Bei beiden Campern hatten wir zum Glück innen keinen Rost, außen jedoch schon. Zusammengefasst sah die Rostentfernung folgendermaßen aus: Der Rost wurde mechanisch entfernt, die Stelle gereinigt und entfettet, dann Roststopper (Owatrol Öl) aufgetragen, anschließend grundiert und lackiert. Genauer gehe ich darauf noch einmal ein, wenn ich euch von der Lackierung vom VW T3 erzähle.

Und jetzt könnt ihr loslegen und eurer Kreativität freien Lauf lassen. Hier habe ich euch nochmal alle meine Artikel aufgelistet, die euch dabei eine Unterstützung sein können:

➔ Untergrund: Der Artikel Bodenplatte und Bodenbelag im Camper zeigt euch, wie ihr diese Basis einfach Selbermachen könnt.

➔ Dämmung: Um den Camper zu isolieren, empfehle ich euch diesen Artikel, der die ArmaFlex Dämmung behandelt, aber auch natürliche Varianten aufzeigt. Alternativ: Korkdämmung Camper: So kannst du ökologisch mit Kork und Hanf dämmen

➔ Innenverkleidung: Innenverkleidung Camper selbst gemacht » Material, Anleitung(en) & Befestigung

➔ Bett: VW T5 Bett klappbar: So kannst du dir ein Klappbett im Camper selber bauen

➔ Matratze: Camper Matratze selber machen & Matratzenbezug nähen: Schritt für Schritt

➔ Heckschublade: Heckauszug selber bauen: So baust du dir eine Heckküche mittels Schwerlastauszug

➔ Möbelbau: Camper Möbel selber bauen: Eine Anleitung zum Bau von Schrank und Stauraum für deinen VW T5

➔ Drehkonsole: Drehkonsole für die Doppelsitzbank im VW T5 selber einbauen » so geht’s

➔ Stromversorgung: Hier habe ich für eine umfangreiche Camper Elektrik Anleitung geschrieben, die alle wichtigen Themen aufgreift,

➔ Küchenbau: Eine detaillierte Bauanleitung für die DIY Camper Küche, inkl. Kühlboxeinbau und fließend Wasser.

➔ Verdunkelung: Hier geht es um die Scheibentönung und wie ihr Vorhänge selber nähen und befestigen könnt.

➔ Stauraum: So kannst du ein Camper Regal & Bücherregal im VW T5 selber bauen

Auf ein Wort zum Schluss: Verliert euch nicht zu sehr in langen Recherchen und lasst euch nicht durch die perfekt wirkenden Bilder via Social Media entmutigen euren Plan umzusetzen. Folgt eurem Herzen und euren Ideen. Denn Bilder sind immer nur Ausschnitte und Momentaufnahmen.

Der Ausbau darf günstig sein, er darf teuer sein, er darf funktional und schlicht sein, er darf detailliert und kompliziert sein. Er muss euch gefallen und ihr müsst euch wohlfühlen. Das ist das Einzige, was zählt. Habt ganz viel Freude dabei!

Habt ihr Fragen oder Anregungen oder möchtet ihr mehr zur Camper Planung hier auf meinem Camping Blog erfahren? Dann hinterlasst einen Kommentar oder schreibt mir eine Email an elisa(at)takeanadVANture.com. Ich freue mich sehr über Feedback und eigene Erfahrungsberichte, um Beiträge wie diesen hier immer weiter zu verbessern.

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Wenn ihr keinen (Ausbau-) Artikel verpassen und immer auf dem Laufenden sein wollt, dann folgt mir doch via Facebook oder Instagram. Dort teile ich auch aktuelle Fotos und Geschichten von unterwegs sowie Gedanken und Erfahrungen. Auf Pinterest findet ihr zudem ein Board, das ich komplett dem DIY Camper Projekt gewidmet habe.

Dieser Artikel wurde am 16.11.16 veröffentlicht und zuletzt am 21.04.21 aktualisiert.