Tagebuch Allgäu-Orient-Rallye. Tag 5-6: Mehrmals quer durch Istanbul.

von Elisa | take an adVANture
Blaue Moschee

Istanbul, Türkei. Das, was wir in Istanbul erlebt haben, ist definitiv ganz weit entfernt von klassischem Sightseeing. In den 2 Tagen in der Stadt mussten wir Elmo reparieren, wir fuhren in Kolonne mit knapp 140 Fahrzeugen durch die Innenstadt, blockierten eine der Bosporus-Brücken und wechselten öfter mal die Kontinente. Auch wenn wir vielleicht nicht viel von der Stadt gesehen haben (im klassischen Sinne), haben wir doch Dinge erlebt, die wir wohl niemals vergessen werden. Wann bekommt man schließlich schonmal die Gelegenheit ohne Beachtung jeglicher Verkehrsregeln durch Istanbul zu fahren? Sicherlich nicht so oft.

 

Tag 5 der Allgäu-Orient-Rallye: Istanbul und die Sache mit der Kupplung.

Am ersten Tag in Istanbul begann der Morgen ähnlich, wie die Nacht zuvor endete: Nämlich mit Sorgen um Elmos Kupplung. Eins war uns sicher, in dem Zustand würden wir alle zusammen Jordanien definitiv nicht erreichen. Mit der Hilfe und besten Kontakten vom Organisationskomitee konnten wir einen Werkstatttermin etwas außerhalb ausmachen. Während sich die Jungs mit Elmo und Bertha auf den Weg dorthin machten, haben wir Mädels uns um ein paar organisatorische Dinge gekümmert und sind später noch in einer kleinen schnuckeligen Gasse versackt.

Fahrerlager der Allgaeu Orient Rallye in IstanbulMagirus Deutz Feuerwehrauto in IstanbulBlick in eine Autowerkstatt in Istanbul

Wir hatten schon die Befürchtung, dass der Defekt an der Kupplung etwas Größeres sein würde. Einige Zeit war nicht klar, was uns das Ganze kostet und ob wir überhaupt kurzfristig Ersatzteile bekommen würden. Bevor ich hier aber zu ausschweifend werde, kann ich euch eins verraten – das Problem ließ sich schneller und unkomplizierter lösen, als gedacht. Das Getriebe war von den Jungs bereits zur Hälfte ausgebaut (die Mechaniker vor Ort haben sich nicht an die Maschine rangetraut), als sie durch Zufall entdeckten, dass sich die Kupplung nachstellen lässt. Trotz gegenteiliger Aussage von Iveco.

Blick in eine Gasse in Istanbul

Wie gerne wären wir Mädels mit in der Werkstatt gewesen. Stattdessen kämpften wir uns alleine durch den Stadtverkehr in Istanbul zum heutigen Tagesziel in Riva. Über die nächsten Stunden verteilt trudelten immer mehr Rallye-Teams auf dem Parkplatz ein, nur Elmo und Bertha fehlten. Staubedingt haben sich die beiden Autos verloren und kamen erst spät und getrennt voneinander bei uns an. Kurz nachdem die Dunkelheit angebrochen war, kam zum ersten Mal unsere Feuerschale zum Einsatz. Und genau dann, in diesem Moment, hatten wir das Gefühl endlich angekommen zu sein.

Gefahrene Kilometer: ca. 50km.

 

Tag 6 der Allgäu-Orient-Rallye: Istanbul und The Fast & The Furious.

Das Geräusch des Morgens und die Grundlage für viel Gesprächsstoff am damaligen Tag war wohl das Krachen und Knacksen von Elmos Blaulicht. In Kolonne sollte es wieder zurück nach Istanbul bis zur Blauen Moschee gehen. Am aufblasbaren Torbogen aber, der fast jeden Morgen am Start aufgestellt wurde, haben die beiden Lichter leider ihr zeitliches gesegnet. Vor lauter Schreck hatte sich dabei ein Mottorad des Organisationskomitees und das auf dem Sitz liegende Smartphone auf den Boden geschmissen. Was wir aber im Laufe der nächsten 2.5 Wochen gelernt haben, ist, dass mit Verlusten anscheinend immer zu rechnen ist.

Rallyefahrzeuge auf dem Weg in die InnenstadtBlick ueber den Bosporus in IstanbulFeuerwehrauto biegt um Ecke in Innenstadt von IstanbulPeugeot Boxer und Volvo 850 in Istanbul

Wir durften mit unseren Autos direkt neben der Blauen Moschee parken. Es dauerte auch nicht lange, bis sich mehrere Einheimische und Touristen rund um die alten klapprigen Kisten versammelten. Es wurden viele Fotos geschossen, Videos gedreht und neugierige Fragen beantwortet. Wir hatten Zeit für ein bisschen Sightseeing und sind an der Blauen Moschee und der Hagia Sophia hängengeblieben. Und auch den zweiten Rosenstock, eine der Rallyeaufgaben, durften wir im Gülhane Park einpflanzen.

Blick auf die Hagia SofiaBlick auf die Blaue Moschee

Das eigentliche Highlight des Tages folgte aber kurz darauf. Mit der Anweisung vom Komitee, keine Verkehrsregeln zu beachten, fuhren wir im „The Fast & The Furious“-Style durch die Innenstadt und legten den kompletten Verkehr um uns herum lahm. Bremsen quietschten, Kupplungen stanken und die Nerven der Einwohner wurden bis ins Unendliche strapaziert. Wir aber hatten wahnsinnig viel Spaß, denn wann hat man schonmal die Gelegenheit für so eine Aktion?! Das ganze Spektakel wurde mit großer Freude beobachtet, an einer Kreuzung kletterte sogar ein junger Mann auf die Feuerwehr und fuhr auf ihrem Dach ein paar Minuten mit.

eine der Bosporus BrueckenFahrerlager in SancaktepeIstanbulIstanbul

Der Abend endete oberhalb eines Stausees mitten im Grünen, mit Blick in die weite Landschaft. Wieder loderte das Lagerfeuer und bis weit in die Nacht hinein führten wir bei lauter Musik und einigen Litern Bier lange Gesprächen. Mit jedem Tag wuchsen hier alle Teams immer weiter zusammen.

Gefahrene Kilometer: ca. 100km.


Alle bisher erschienenen Artikel über die Allgäu Orient Rallye:

• take an adVANture goes Orient – Allgäu Orient Rallye.

• Der Post-Travel-Blues und seine Nebenwirkungen.

• Tagebuch Allgäu-Orient-Rallye. Tag 1-4: Von Deutschland bis in die Türkei.

• Tagebuch Allgäu-Orient-Rallye. Tag 5-6: Mehrmals quer durch Istanbul.

• Tagebuch Allgäu-Orient-Rallye. Tag 7-14: Türkei – Ein Roadtrip von West nach Ost nach Süd.

• Tagebuch Allgäu-Orient-Rallye. Tag 15-18: Kreuz und quer durch Israel.

• Tagebuch Allgäu-Orient-Rallye. Tag 19-23: Auf Abwegen in Jordanien.

You may also like

Kommentar schreiben