Ostsee-Insel Rügen: Wilde Naturschönheit trifft maritime Romantik.

von Elisa | take an adVANture
Die Seebruecke von Sellin.

* Gastartikel von Jessika Fichtel *

Rügen, Mecklenburg-Vorpommern. Ans Meer zu kommen ist immer wieder ein Befreiungsschlag. Man hat das Gefühl, endlich mal wieder richtig ein- und ausatmen zu können, frei und ungebunden zu sein. Gleichzeitig hat das Meer auch etwas Wildes, Unbändiges an sich, das in uns die Abenteuerlust und auch Sehnsucht nach noch mehr Weite weckt. Denn so wundervoll das Meer auch sein mag, für die meisten von uns ist es immer nur ein tête-à-tête auf Zeit, das stets mit einem Abschied verbunden ist. Umso wichtiger ist es, die Momente, die wir am Meer verbringen, vollständig in uns aufzusaugen und irgendwo in unserem Innersten abzuspeichern. So gelingt es mir, mich auch nach zwei Jahren noch genau an die Gefühle zu erinnern, die ich während meines letzten Rügen-Urlaubs hatte.

Moewe und Strandkorb auf Ruegen   Liebesbekundungen aus Kreide

Bild links: Möwe und Strandkorb – mehr Ostsee-Flair auf einem Bild geht nicht.
Bild rechts: Liebesbekundungen aus Kreide.

 

Rügen damals und heute.

Eine Reise an die Ostsee ist für viele eine Reise in die Vergangenheit. Als Deutschland noch aus zwei unterschiedlichen Staaten bestand, war Rügen für viele DDR-Bürger DAS Sommer-Reiseziel schlechthin. Auch wenn ich nicht in dieser Zeit aufgewachsen, sondern ein Wendekind bin, spüre auch ich einen Hauch von Nostalgie, wenn ich an „Urlaub an der Ostsee“ denke.

Tatsächlich ist das Rügen von heute auch immer noch ein bisschen das Rügen von damals. Das beste Beispiel hierfür (und vermutlich auch eines der am weitesten verbreiteten DDR-Klischees): Wohin man auch schaut, überall an den Stränden tummeln sich Menschen im Adam-und-Eva-Kostüm – und fühlen sich dabei pudelwohl.

Am Strand zwischen Binz und Prora.

Am Strand zwischen Binz und Prora – man beachte den nackten Poppes im Hintergrund.

Dass Rügen aber keinesfalls ein verstaubtes Rentner- und Nackedei-Paradies ist, wird schon bei der Anreise über die Strelasundquerung deutlich. Hierbei handelt es sich immerhin um Deutschlands längste Brücke und damit um ein Meisterwerk der Ingenieurskunst (wie man immer so schön sagt). Wenn die Strelasundquerung im Sommer mal wieder überlastet ist, besteht alternativ auch die Möglichkeit, die Insel Rügen per Autofähre zu erreichen.

 

Mehr als nur Badeurlaub: Rügen mit dem Fahrrad erkunden.

Urlaub an der Ostsee ist für die meisten in erster Linie ein Badeurlaub – wenn denn das Wetter mitspielt. Ich kann hierzu nur sagen: Egal ob strahlender Sonnenschein oder weniger überzeugende Witterung: Die Insel will entdeckt werden – und zwar auch abseits der Strände. Mein Tipp: Eine Fahrrad-Tour hoch nach Sassnitz und in den Nationalpark Jasmund. Vom beliebten Urlaubsort Sellin aus ist die Strecke rund 30 km lang und damit durchaus zu schaffen. Startet ihr in Binz, sind es gerade einmal etwas mehr als 20 km. Die Fahrradwege auf Rügen sind sehr gut ausgebaut. Sie sind häufig in Küstennähe, verlaufen aber auch gern durch Wälder. Anders als man es vom Norden Deutschlands erwartet, ist Rügen in manchen Gegenden erstaunlich hügelig und auch sehr stark bewaldet. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich den „Berg“ zwischen Sellin und Binz mit einem 7-Gang-Damenfahrrad erklimmen wollte und dabei fast verzweifelt wäre. Ich gebe mit erhobenem Haupt zu, dass ich hin und wieder geschoben habe. Immerhin konnte ich die ruppige Naturschönheit der Insel dabei noch besser auf mich wirken lassen.

Das obligatorische „Fueße im Sand“-Bild

Das obligatorische „Füße im Sand“-Bild.

Tipp: Zwischen Binz und Prora gibt es einen wundervollen, hinter einem Waldstreifen versteckten Strand, der sich bestens für eine Pause und eine kurze Abkühlung eignet. Es hat ja nie jemand behauptet, dass man eine Fahrradtour nicht auch mit einem kurzen Aufenthalt am Meer verknüpfen kann

Wenn ihr schließlich Sassnitz, eine hübsche Hafenstadt im Norden der Insel, erreicht habt, ist es nur noch ein Katzensprung bis in den Nationalpark Jasmund. Diesen solltet ihr jedoch nur zu Fuß und nicht mit dem Fahrrad betreten. Der Nationalpark bietet euch zum einen den weitläufigen Buchenwald, der seit 2011 auch teilweise zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört und zum anderen die berühmten Kreidefelsen von Rügen. Ich empfehle jedoch, erst einmal nur einen Blick auf diese zu erhaschen und an einem anderen Tag noch einen Extra-Ausflug dorthin zu machen.

versteckter Blick auf die Kreidefelsen   Person mit Kreidefelsen auf Ruegen im Hintergrund

Bild links: Versteckter Blick auf die Kreidefelsen.
Bild rechts: Besuch der Kreidefelsen von Rügen auch bei schlechtem Wetter möglich.

 

Wenn es um den Rückweg geht, habt ihr die Wahl: Entweder ihr radelt wieder an der Küste entlang oder schont euch ein wenig, indem ihr mit Bahn oder Bus reist. Letztere sind ziemlich viel unterwegs auf der größten Insel Deutschlands und meist auch mit einem Fahrrad-Anhänger ausgestattet. Da ihr in jedem Kleckerort anhalten und zum Teil ziemlich wilde Schlenker fahren werdet, dauert die Rückfahrt gut und gern eine Stunde. Ich hab diese genutzt, um Rügen noch einmal ganz in Ruhe und aus einer anderen Perspektive zu betrachten.


Bayern im Winter

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Jessika Fichtel

Jessika von den Waldhelden

Jessika gehört zu den Waldhelden und schreibt auf dem Outdoor-Blog über ihre Wanderungen in Mitteldeutschland, ihre Passion für Wintersport und andere Abenteuer im Freien.

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