Roadtrippin‘ Oz: meine Tipps für einen Roadtrip in Australien – Vol.2

von Elisa | take an adVANture
Und schwuppdiwupps, weiter geht es mit der Postreihe über Roadtrips in Australien. Nachdem ich euch im ersten Beitrag schon ein paar Tipps für das Mieten eines Campers verraten habe, geht es jetzt weiter mit dem Drumherum. Was gibt es im Outback zu beachten? Wo kann man günstig und sicher campen? Und so weiter und so weiter.

 

 1. Unterwegs im Outback.

Die Weiten im Outback sind nicht wirklich greifbar und die Landschaft ändert sich so oft und abrupt, das man aus dem Staunen nicht mehr raus kommt. Aber es gibt einige Dinge zu beachten, denn das Outback schreibt seine eigenen Gesetze:

Roadtrip in Australien

 

  • Rechtzeitig tanken! Wie im Post #1 beschrieben.
  • Immer freundlich Grüßen! Am Anfang dachte ich immer: Sind vielleicht die Scheinwerfer zu hoch eingestellt? Oder hab ich was zwischen den Zähnen? Nope, im Outback wird jedes entgegenkommende Fahrzeug mit einem Handgruß freundlich gegrüßt. Je näher man bewohnteren Gegenden kommt, desto mehr nimmt diese Geste leider ab. Sonst würde man aber wahrscheinlich auch vor lauter Grüßen und Winken nicht mehr genug Hände frei fürs Autofahren haben.
  • Fatigue kills – take a break! So schön die Landschaft auch ist, aber Hitze und lange Strecken ohne Kurven und Gegenverkehr können ziemlich ermüdend sein. Viele Schilder, aber auch ausgebrannte Autowracks weisen auf die Gefahr hin.
  • Nicht unbedingt Nachts fahren! Die Gefahr ein Känguru from Dusk till Dawn bei voller Fahrt zu erwischen liegt bei ziemlich genau 100%. Kängurus und Rindern tümmeln sich in der Dunkelheit gerne an den noch warmen Straßen. Viele Geländewagen der Australier sind deshalb mit einem Rammschutz ausgestattet, so dass bei einer möglichen Kollision der Schaden am Auto überschaubar bleibt.
  • Höchstgeschwindigkeit beachten! Die maximale Geschwindigkeit außerhalb von Ortschaften beträgt überall 110km/h, im Northern Territory sind es 130km/h.

 

Roadtrip in Australien

 

  • Road Trains gucken! Auch ein kleines großes Highlight im Outback. Ausführliche Infos bei einer Begegnung mit den Riesen gibt es weiter unten.
  • Die richtige Klamottenwahl! Zum Sonnenschutz brauche ich euch ja bestimmt nichts erzählen. Was vielleicht neu ist, dass ihr euch unbedingt auch warme Sachen mitnehmen müsst. Ich war im australischen Winter im Outback unterwegs und die Temperaturen lagen nach Sonnenuntergang teilweise bei 0°C. 2 Paar Hosen, 2 Paar Socken, 2 Pullover, 1 Jacke und 1 weitere Person hat es gebraucht, damit das Zähneklappern aufgehört hat.
  • Wasser! Packt euch vor der Fahrt je nach Anzahl der Personen einige Kanister Wasser ins Auto. Unterwegs gibt es in Ortschaften oft die Möglichkeit die Behälter an öffentlichen Wasserhähnen aufzufüllen. Der Geschmack ist nur teilweise etwas gewöhnungsbedürftig und reicht von erdig über chlorig bis undefinierbar.
  • Genießt es! Eine Fahrt durchs Outback ist auf den Hauptrouten kein Hexenwerk. Lasst euch Zeit.
  • Schaut euch den Film „Wolf Creek“ erst nach eurem Roadtrip an!

 

2. Günstig Übernachten.

Am günstigsten übernachtet ihr definitiv auf den Rest Areas. Außerhalb von Nationalparks sind sie kostenlos, eine Toilette (Plumpsklo) mit Klopapier ist sogar im hintersten Outbackwinkel vorhanden. An den Küsten gibt es manchmal fließend Wasser und eine (kalte) Dusche. In den Nationalparks kosten die Rest Areas ein paar Dollar, dafür ist die sanitäre Ausstattung meistens besser. Als Übersicht kann ich euch wärmstens den Campingführer Camps ans Herz legen, so ziemlich jeder Roadtripper ist damit ausgestattet (die gebundene Ausgabe ist übrigens teurer als das Ringbuch). Falls ihr lieber digital unterwegs seid: bedengt bei einer App, dass im Outback die Internetverbindung gegen Null geht. Im Buch sind alle Rest Areas und günstigen Campingplätze aufgelistet, mit Angaben zur Anfahrt, Ausstattung und Gebühr.

Roadtrip in Australien

Je näher ihr größeren Städten kommt, desto weniger gibt es die Rest Areas. Beim letzten kostenlosen Stellplatz vor Brisbane standen wir neben einer Tanke zwischen einigen Trucks, wobei die Geräusche in der Nacht schon ziemlich was von Wildnis und purer Männlichkeit hatten. Wild Campen ist in Australien übrigens verboten. In den abgelegenen Gegenden und außerhalb von Nationalparks wird es aber selten kontrolliert. Stellt euch nicht gerade an die Hauptstraße oder auf Privatgrund. Und wenn man euch doch „erwischt“, dann erzählt einfach, dass ihr schon lange unterwegs und total übermüdet seid. Gerade in Australien wird euch niemand zwingen unter den Bedingungen weiterzufahren, wo Übermüdung eine der häufigsten Unfallursachen ist. Nur während der Gefahr von Flut oder Waldbrand solltet ihr nicht alleine und unbeobachtet campen.

Im Norden gibt es übrigens kostenlose Freibäder mit Duschen, da aufgrund der giftigen Quallen das Baden im Meer nicht möglich ist.

Roadtrip in Australien

 

3. Freunde finden.

Vor allem beim Campen ist es nicht schwer, mit anderen Leuten ins Gespräch zu kommen. Am interessantesten fand ich jedes Mal die Begegnungen mit den Grey Nomads. Die sogenannten ‚grauen Nomaden‘ beschreiben eigentlich eine ganze Bevölkerungsgruppe in Australien. Es sind die Rentner, die ihr Haus verkauft oder untervermietet haben und mit ihren teilweise pompösen Caravans ihre freie Zeit genießen und den Kontinent erkunden. Und immer für ein Schwätzchen und ein Schnäpschen zu haben sind. Die schönsten Rest Areas habe ich durch Tipps von anderen Reisenden gefunden.

Roadtrip in Australien

 

4. Gebühren und Tollways

Die meisten Straßen in Australien sind frei. Einige Straßen jedoch wurden privat finanziert und vor allem in und um den Großstädten in Victoria, Queensland und New South Wales können sie Gebühren kosten. Das Ganze funktioniert dann meistens „cashless“ und es gibt mehrere Möglichkeiten die Gebühr zu bezahlen. Variante 1: Wenn ihr öfter auf den Tollways unterwegs seid, lohnt sich vielleicht die Registrierung für einen e-TAG. Variante 2: Ihr kauft euch vorher einen der Pässe. Variante 3: Binnen 3 Tage nach Durchfahrt ruft ihr bei der Toll Company an und bezahlt per Kreditkarte. Oder ihr steuert eine der Außenstellen der Company oder eine Poststelle an und bezahlt bar. Jede Stadt hat übrigens ihr eigenes Bezahlsystem.

Roadtrip in Australien

Das mit den Gebühren kann etwas nervig sein, am Besten ihr meidet solche Straßen. Nur leider leichter gesagt als getan. In Melbourne war das auch unser Plan, aber irgendwie sind wir doch auf dem Tollway gelandet. 2x! Und als wir beide Male das Schild entdeckt hatten, war es schon zu spät zum umdrehen. Teuer kann auch die Sache mit dem Parken und den Gebühren werden. Selbst weit außerhalb vom Melbourner Stadtzentrum hat uns zwei Minuten Parkzeit überziehen über 50$ gekostet. Deshalb ist mir die Stadt wohl hauptsächlich wegen der ganzen unfreiwillig gezahlten Gebühren in Erinnerung geblieben.

 

5. Road Trains.

Zu meinen allerliebsten Lieblingsbegegnungen on Tour gehörten die Road Trains. Diese Riesen aus Stahl und Metall können Längen über 50m! haben und gehören wie die Kängurus und Didgeridoos zum Sinnbild des australischen Lebens.

Roadtrip in Australien

Der Road Train hat IMMER Vorfahrt. Auch wenn er es rechtlich vielleicht nicht hat. Bei einem Fahrzeuggewicht von rund 150t und einem Bremsweg von mehreren hundert Metern überlegt man sich zweimal, ob man nicht doch lieber das Gesetz des Stärkeren gelten lässt. Die Länge der Lkws entspricht ungefähr 10 hintereinander aufgereihten Kombis, ein Überholvorgang kann also knapp 20 Sekunden dauern. Das ihr also nur bei freier Sicht usw. überholen solltet, brauche ich ja nicht zu erzählen. Und ich sag euch, wenn ihr im Outback auf einer einspurigen Straße diesen Kolossen begegnet, dann klappt euch echt die Kinnlade runter. Also immer schön den Fotoapparat im Anschlag haben!

 

6. Links fahren.

Öhm, ja. Das wird jetzt für euch nichts neues sein?! Trotzdem kann es in der ersten Zeit schon mal zu einigen brenzligen Situationen kommen. In den unbefahreneren Gegenden gibt es ein paar Stunden lang kein Gegenverkehr. Und da verfällt man schnell in alte Gewohnheiten. Oder in Stresssituationen. Beim Linksabbiegen in einer hektischen Situation hatten wir es doch tatsächlich geschafft, RECHTS an dem Auto ÜBER den Fußgängerweg zu fahren.

Roadtrip in Australien

Die nächste, nennen wir es mal lustige Situation wird euch dann wieder zu Hause ereilen. Denn dann müssen sich Kopf und Gewohnheiten wieder an unsere Fahrregeln anpassen. Als ich das erste Mal wieder in Deutschland unterwegs war, zum Glück nur als Beifahrer, bin ich kurzzeitig leicht in Panik ausgebrochen, als wir auf der „falschen“ Straßenseite unterwegs waren.


Roadtrip in Australien

Oh, und bevor ich es vergesse: parkt niemals nie unter einem Baum voller Fledermäuse. Ihre Hinterlassenschaften brennen sich bei der Sonne so tief in den Autolack, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Es sei denn, ihr wollt einen Effektlack. Dann ist das wahrscheinlich die günstigste Variante.

Über meine persönlichen Highlights auf dem Trip erzähle ich euch im nächsten Artikel.

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6 Kommentare

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Christiane 3. Dezember 2014 - 08:07

Wie schön, dass du den zweiten Teil schon fertig geschrieben hast! Und wieder mal hast du tolle Tipps für uns zukünftige Australienreisende reingeschrieben.

Nach deinem Hinweis auf die Wasserqualität werde ich übrigens meinen Outdoor- Wasserfilter mitnehmen, in dem das Wasser auch noch geschmacklich durch eine Kohlefilterung aufbereitet wird.

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Elisa
Elisa 4. Dezember 2014 - 11:03

Hallo Christiane, vielen lieben Dank!! Gute Idee, mach das. Meistens war es zwar doch genießbar, aber uns ist es einmal passiert, dass wir das Wasser echt nicht trinken konnten. Was insofern nicht so toll war, dass wir kein anderes mehr hatten. Wobei es an der Ostküste eigentlich nie Probleme gab. Im Outback war es am schwierigsten und einmal in der Nähe von Melbourne mussten wir es halt abkochen.

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Jo 10. April 2015 - 10:49

Toller Artikel! Sehr hilfreich für jeden, der selber mit dem Auto durch Australien fahren will.

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Elisa
Elisa 10. April 2015 - 12:22

Vielen Dank! Ich hoffe, ich kann die Tipps in Zukunft noch ein bisschen ausweiten.
Viele Grüße
Elisa

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Valeria Pixner 20. Februar 2018 - 19:19

Hi, auch dieser Artikel ist super hilfreich für Australien Roadtripper! :) Dankeschön!

Unsere 2 monatige Reise durch Australien hat uns auch ins Outback geführt. Das einzige, mit dem wir kämpfen mussten, war erstaunlicherweise nicht die Hitze (oder Kälte), sondern die lästigen Fliegen!!!! Uff!! Tausende von ihnen! Unglaublich nervtötend wenn sie einem direkt in den Mund fliegen! Wir haben uns dann sofort Safarihüte mit Fliegennetzen gekauft (gibt’s an den Tankstellen). Sah zwar ein wenig beknackt aus, half aber ungemein ;) haha (wir waren übrigens im Dezember im Outback – vielleicht war das Fliegen-Hochsaison).

Wir haben tagtäglich die „Wikicamps“ und „Campermate“ App benutzt um kostenlose Campingmöglichkeiten zu finden. Diese Apps funktionieren auch offline – man hat also auch im Outback keinerlei Probleme! (Wir haben in 2 Monaten übrigens jeden einzelnen Tag auf kostenlosen Campingplätzen und Rest Areas übernachtet und hatten keinerlei Probleme).

Liebe Grüße
Valeria

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Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 21. Februar 2018 - 19:50

Hi Valeria,

ich hatte das Glück im Juli und Anfang Dezember, als ich im Outback unterwegs war, keine fiesen Fliegen anzutreffen. Sicherheitshalber hatte ich zwar auch ein Fliegennetz mit, musste es aber auf meinen Wanderungen nicht einmal aufsetzen. Ich liebe ja persönlich auch die Möglichkeit frei zu stehen.

Lieben Gruß,
Elisa

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