Monte Cofano, Sizilien. Eine Wanderung mit Aussicht und Almfeeling am Mittelmeer.

von Elisa | take an adVANture
Monte Cofano

Monte Cofano, Sizilien. Drei Tage voller Lärm und Hektik, aber auch drei Tage voller ‚ah’s und ‚oh’s und erstaunlicher Momente in Palermo liegen hinter mir. In den letzten Tagen habe ich meine Zeit bei einer Street Art – Biketour verbracht, durfte die Hauptstadt Siziliens vom Dach des Teatro Massimos bestaunen und habe mich wie ein kleines Kind über ein leckere Eis im Brötchen (!) gefreut. Da es aber in Sizilien anscheinend nur zwei Geräusche gibt, habe ich erstmal genug von ‚laut‘ und brauche jetzt ein bisschen ‚leise‘.

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Eine Wanderung mit traumhafter Aussicht: der Monte Cofano.

Der Monte Cofano liegt auf einer Landzunge im Westen der Insel. Er ist nicht sonderlich hoch und auch nicht sonderlich spektakulär. Aber die Aussichten sind so atemberaubend schön, dass man eigentlich am liebsten alle Zelte in der Heimat abbrechen und für immer in einer der kleinen Höhlen dort hausen möchte. Bevor ich mich jetzt aber in bunter Schwärmerei verliere, geht es erstmal zurück zum Anfang.

Die letzten beiden Nächte verbringe ich in Terrasini. Gleich neben dem Flughafen, aber noch ausreichend entfernt, versprüht die kleine Gemeinde einen besonderen Charme. Ich wohne mitten im Ort und wenn ich aus dem Wohnzimmer trete, bin ich dort sofort Teil des Lebens. Auf einer kleinen Bank auf der anderen Straßenseite sitzen zwei alte Damen und unterhalten sich aufgeregt. Sie nehmen mich kaum wahr. Mich, die blasse Touristin, mit meinen klobigen Wanderstiefeln. Ich lasse die Szene kurz auf mich wirken und steige wenigen Minuten später in den Mietwagen. Und fahre Richtung Westen. Nach einer knappen Stunde bin ich am Ziel und ich parke den kleinen roten Flitzer direkt am Eingang zum Naturreservat in Cornino. Schnell zahle ich die 2€ Eintritt, ich kann es kaum erwarten, und schon auf den ersten Metern zeigt sich die Schönheit der Landschaft. Eine Landschaft, so perfekt wie ein Gemälde. Eigentlich fast zu perfekt, die Momente fühlen sich einfach surreal an. Rechts von mir ragt schroff und schon fast bedrohlich der Monte Cofano in den Himmel. Und möchte mir sagen: „Was glaubst du eigentlich, was du bist? Du kleines Menschlein.“

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Links von mir erstreckt sich das Meer in tiefstem Blau. Ich höre Glocken, wie ich es nur von meinen Wanderungen in den Alpen her kenne. Erst denke ich an eine Fata Morgana, so beduselt wie ich von der Aussicht bin. Aber nein, da steht doch tatsächlich eine grasende Kuhherde direkt an der Kante zum Wasser. Und zwischendurch weht die frische Seeluft auch den typischen Geruch zu mir rüber, gemischt mit dem salzigen Geschmack des Meeres.

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Ich wandere weiter, die Sonne steht mittlerweile hoch am Himmel. Während der gesamten Tour kommen mir genau 3 Menschen entgegen. Sonst bin ich alleine, mit mir und meinen Gedanken. Immer mal wieder werde ich in meiner Träumerei unterbrochen, als kleine Geckos aufgeregt über den gut ausgebauten Wanderweg huschen. Nach ca. einer Stunde komme ich zu einer kleinen Höhle. Es gibt keine Absperrungen, keine ‚Betreten Verboten‘ – Schilder. Theoretisch könnte ich weit in den Berg hinein klettern. Theoretisch. Aber irgendwie muss ich in dem Moment an den Horrorfilm mit Franka Potente denken. Dem Film, wo sie nachts in einer U-Bahnstation gefangen ist und von einer gruseligen Gestalt verfolgt wird. Ziemlich schnell verflüchtigt sich meine Abenteuerlust wieder und ich gehe lieber zurück ins Sonnenlicht. Sicher ist sicher, man weiß ja nie. Ab jetzt geht es nur noch bergab in Richtung Meereshöhe. Bis zum Torre della Tonnara, einem kleinen Turm mit angrenzenden Fischerhäusern. Und von dort aus suche ich den Weg auf den Berg rauf. Ansonsten müsste ich von hier den gleichen Weg zurück nehmen oder einen kleinen Umweg gehen. Kurz laufe ich in die falsche Richtung, dann sehe ich den schmalen Trampelpfad, der sich an der Südostflanke raufschlängelt (die Beschilderung lässt leider etwas zu wünschen übrig).

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Es ist so unfassbar heiß. Ich bekomme pochende Kopfschmerzen, trotz der 2.5 Liter Wasser bin ich dehydriert. Kein Schatten in Sicht, setze ich ganz langsam einen Fuß nach dem anderen den Berg rauf. Einzig die traumhafte Aussicht entschädigt für die Strapazen. Das Meer und die Küstenlandschaft bilden wieder ein unfassbar schönes Wunder der Natur. Oben angekommen sehe ich ein paar Kühe in einiger Entfernung. Gut so, auf eine zu nahe Begegnung habe ich absolut keine Lust. Dann geht es über Stock und Stein wieder bergab. Ich renne schon fast den Berg runter. Kaputt, müde und immer noch mit pochendem Kopf sitze ich nach 3 Stunden wieder im Auto. Den restlichen Nachmittag verbringe ich schlafend im abgedunkeltem Zimmer, bevor ich zum Abend für einen Aperitivo auf dem Marktplatz von Terrassini verabredet bin.

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Infos zur Wanderung am Monte Cofano:

• Höhenmeter: ↑ ca. 315m  – ↓ ca. 315m.

• Länge: ca. 8km.

• Dauer: ca. 3 Stunden (mit einer kurzen Pause).

• Kondition: Im Norden des Berges verläuft der Weg gut ausgebaut und leicht erkenntlich relativ eben am Hang entlang. Hier gibt es keine Schwierigkeiten, festes Schuhwerk reicht. Der Weg im Süden ist etwas anstrengend, teilweise steil und schlecht markiert. Festes Schuhwerk ist ein Muss! Außerdem sollte die Tour von Juni bis August / September nur morgens oder abends begangen werden. Es gibt keinerlei Schatten und die Sonne ist ungnädig. Ihr solltet also genug Wasser und eine Kopfbedeckung mitbringen!

• Einkehr: Auf der Wanderung gibt es keine Möglichkeit zur Einkehr. Cornino ist ein kleiner Ort mit ein paar Restaurant.

• Parken: Direkt am Rand vom Reservat in Cornino gibt es einen kleinen Parkplatz. Dort befindet sich auch die Hütte, bei der die Gebühr von 2€ als Eintritt bezahlt werden muss.


Es war definitiv nicht mein letzter Trip nach Sizilien. Schließlich muss ich auch unbedingt noch den Ätna besteigen! Die Zeit hat für DAS Highlight leider nicht mehr gereicht.

Wenn ihr noch mehr über meinen Aufenthalt in Sizilien erfahren möchtet, dann empfehle ich euch meine Artikel auf dem Blog Travellers Insight:

• Palermo off the path: Street Art und Eis im Brötchen.

Wandern und Wein: rund um Palermo.


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Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem Flughafen München und dem Blog Travellers Insight. Alle meine Eindrücke und Erfahrungen bleiben davon aber wie immer unbeeinflusst.

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2 Kommentare

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Janine 26. April 2022 - 14:07

Ich liebe ja solch scheinbar verlassenen Gegenden. Danke für deinen tollen Bericht. Die Bebilderung finde ich richtig klasse. Bekomme glatt Fernweh!

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Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 3. Mai 2022 - 16:35

Ich mag solche Orte auch echt sehr. :) Freut mich, dass dir der Bericht gefällt.

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