Hintertux – Snowboarden an 365 Tagen im Jahr.

von Elisa | take an adVANture
Hintertux

Hintertux. Ende Mai. Es war ungewöhnlich warm, die Temperaturen kletterten in Richtung der 30Grad-Marke. Die Klimaanlage in unserem Auto hatte bereits kurz nach dem Kauf ihren Geist aufgegeben. Ironie des Schicksals, denn ein Jahr zuvor war das einer der Hauptgründe, warum ein neues Auto her musste. Während also die meisten im Schwimmbad, im Biergarten oder an den Seen ihre Abkühlung suchten, kam für uns nur eins in Frage: Snowboarden! Das für uns am naheliegendsten. Die klassischen Skigebiete waren aber bereits seit knapp 2 Monaten geschlossen und auch sonst war erstmal kein Schnee in Sicht. Und genau an dem Punkt kam der Hintertuxer Gletscher ins Spiel. Dort kann man ganze 365 Tage im Jahr den Wintersport genießen.

HintertuxHintertux

Hintertux liegt am Ende des Zillertals in den Österreichischen Alpen. Obwohl ich schon nicht mehr zählen kann, wie oft ich in den Zillertaler Skigebieten unterwegs war, allen voran in Mayrhofen und Kaltenbach, habe ich es noch nie auf den Gletscher geschafft. Es war aber mal wieder Zeit für ein langes Wochenende (hier nochmal vielen Dank an Bayern für die vielen Feiertage) und die Snowboards lächelten uns aus der Wohnzimmerecke an. Bis Mayrhofen fährt man von München aus knapp 2h, bis nach Hintertux zum Gletscher braucht man dann noch mal gut 30-45min. Die Tour dahin wollten wir gleich mal mit einem kleinen Roadtrip verbinden. Und so sind wir einen Tag früher am späten Nachmittag Richtung Süden aufgebrochen. Beim Vorbeifahren haben wir uns für einen Zwischenstopp am Achensee entschieden und dabei einen der schönsten Campingplätze entdeckt.

 

CAMPING.

Der Campingplatz Schwarzenau liegt terrassenförmig direkt am Ostufer des Achensees. Es gibt rund 55 Stellplätze mitten im Wald, ein Bistro mit Sonnenterrasse, ausreichend Waschgelegenheiten und einen eigenen Steg. Große Wohntrailer wird man hier nicht finden, dafür viele Outdoorbegeisterte mit Bus, Auto und Zelt. Das Panorama war atemberaubend und so haben wir den Abend mit einem Bierchen in der Hand und die Füße ins Wasser baumelnd am Steg verbracht. Das war so ein Abend, von denen man im Leben nie genug haben kann. Klare Luft, die Berge rechts und links, vor einem der tiefblaue See und daneben der liebste Mensch auf Erden. Wenn ich mich zwischen einem Leben am Meer oder an den Bergen entscheiden müsste, ich bräuchte nicht lange überlegen.

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HINTERTUX.

Der Berg rief laut und deutlich und so haben wir uns noch vor dem Frühstück zum Hintertuxer Gletscher aufgemacht. Die Schneekante befindet sich in den heißen Monaten weit oberhalb der 2.500m und bis man sich das erste mal aufs Brett schwingen kann muss man sich in insgesamt 3 Gondeln nach oben bringen lassen. Ansonsten waren Ende Mai außer einem 2er Sessellift nur noch Schlepplifte offen. Ich bin zwar kein Fan von den Ankerliften, weil ich mich immer ein wenig deppert damit anstelle, aber die Lifte dort waren überraschend angenehm. Einzig der Ausstieg aus dem 2er Sessellift ist etwas schmal und steil und führte zu lustigen Ausweichmanövern. Die Schneeverhältnisse waren gut, nur die gefrorene Wand hat ihrem Namen alle Ehre gemacht. An der eisigsten Stelle hatte es mich derbe hingeschmissen und ich bin bäuchlings einige Meter den Hang runter gerutscht. Genau neben der präparierten Piste für den DSV, auf deren Strecke Kiddies, die halb so alt waren wie ich, mit doppelter Geschwindigkeit runtergebrettert sind.

Der Freestyle-Park auf dem Hintertuxer Gletscher ist einer der größten Österreichs und von April bis Dezember geöffnet. Ich hätte alleine einen ganzen Vormittag nur mit Zuschauen verbringen können. Die Sprünge und Tricks der Jungs und Mädels sind der Wahnsinn! Wenn ich mal einen Meter weit hüpfe fühle ich mich schon wie der Lord of the Boards. Wie krass muss dann erst der Adrenalinschub auf diesen Monsterkickern sein? Meine ersten Versuche in der Superpipe sahen übrigens so aus: 2m hoch, nicht gewusst wie weiter und rutschend wieder runter. Das gleiche auf der anderen Seite und so weiter bis zum Ende. Naja. Beim nächsten mal wird’s besser. Vielleicht.


INFOBOX

19 Lifte

60 Pistenkilometer

Skigebiet von 1.500m – 3.250müNN

Preise Tageskarte 2015: Winter 48,50€, Sommer 41,50€


Fazit: Der Preis für die Tageskarte ist zwar auch im Sommer immer noch heftig, aber ein Tag Glücksgefühl waren es wert. Zu der Jahreszeit ist nicht viel los, kein Anstehen am Lift, keine Gedränge auf den Abfahrten. Alle Pisten waren gut präpariert und es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Lasst euch bei den Temperaturen nur nicht dazu verleiten im T-Shirt runterzubrettern. Safety 1st.

Es wird nicht das letzte Mal auf dem Gletscher gewesen sein. Und definitiv nicht das einzigste Mal auf dem Campingplatz. Ich bin schon am überlegen, wann ich endlich wieder in der Richtung unterwegs sein werde.

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