A wie Abenteuerlust. Und B wie Blindnietmutternzange.

von Elisa | take an adVANture
Abenteuerlust am Achensee

Mein Wort für das Jahr 2016? Da gibt es nur ein Wort, das mich seit einiger Zeit begleitet und wahrscheinlich auch immer begleiten wird. Die Abenteuerlust. Aber es ist nicht nur einfach ein Wort für mich. Viel mehr ein inneres Verlangen, eine Sucht und (m)eine Lebenseinstellung.

 

A WIE ABENTEUERLUST.

Substantiv, feminin. Und laut dem Duden das Verlangen, Abenteuer zu erleben; die Lust am Abenteuer.

Ich reise gerne. Was ja auch ziemlich offensichtlich ist. Für mich bedeutet das Reisen eine Flucht aus dem Alltag, eine Abwechslung im sonst oftmals ziemlich eintönigen Grau zwischen Morgen und Abend. Was ich dabei in den letzten Jahren gemerkt habe: Dass es dabei nicht auf die Länge oder Entfernung der Reise ankommt. Vielmehr geht es mir dabei um die Art und Weise der Reise. Es muss ein Abenteuer sein. Es muss schmutzig, dreckig, anstrengend und oft auch unbequem sein. Nur dann fühle ich mich wohl. Nur dann fühle ich mich lebendig.

Vor einiger Zeit hätte ich an dieser Stelle jetzt ziemlich lautstark über All Inclusive – Angebote oder Pauschalreisen gewettert. Die mag ich nämlich nicht. Hab ich noch nie gemocht. Und es gab eine Zeit, da habe ich mich über die Menschen aufgeregt und lustig gemacht, die solche Angebote in Anspruch nehmen. Sie wurden liebevoll von mir „Bändchentouristen“ genannt, in Anlehnung an die meist in Neonfarben schimmernden Hotelbändchen an ihren Handgelenken. Die Zeiten sind vorbei. Jeder soll reisen, wie er sich am wohlsten fühlt. Denn darum geht es doch im Leben, oder? Sich wohlfühlen und glücklich sein.

Abenteuerlust in IslandAbenteuerlust in Island am Skogafoss

In mir steckt eine große Portion Abenteuerlust, die mit jeder Reise, mit jedem Roadtrip nach mehr fragt. Abseits der ausgetreten Pfade unterwegs sein (ziemlich ausgelutscht, ich weiß), mit schmutzigen Füßen in ausgelatschten Flipflops – das bin ich. Gerade sitze ich vor dem Laptop, lausche meiner Lieblingsmusik und möchte eigentlich nicht hier sein. Ich möchte draußen sein. Einfach irgendwo anders. Dabei stelle ich mir NIE vor, wie ich irgendwo in der Karibik einen Cocktail schlürfe oder durch die Straßen einer Weltmetropole schlendere. In solchen Momenten stelle ich mir IMMER vor, wie ich mich auf einer Trekkingtour zum Kilimandscharo oder auf einem Roadtrip durch die Mongolei befinde. Wie ich mit dem Fahrrad durch Kirgistan radle oder wie ich mich auf einer Expedition durch Grönland befinde. 

 

DAS ABENTEUER VON HEUTE = DAS ABENTEUER VON GESTERN?

“There was nowhere to go but everywhere, so just keep on rolling under the stars.”
― Jack Kerouac

Ist das Abenteuer von heute überhaupt noch mit dem von gestern zu vergleichen? Kann man in unserer Zeit überhaupt noch von Abenteuern sprechen, mit all den freien WiFi-Hotspots, den TripAdvisor-Empfehlungen, den Reiseführern in allen Farben und Formen? Und bedeutet heutzutage richtiges Abenteuer, dass man sich in Gefahr begeben muss, dass man Leib und Seele riskieren muss? Schwierig. Es gibt hier keine allgemeingültige Definition, wie ich finde. Denn weniger verbinde ich das Wort Abenteuer mit einer Tat, vielmehr mit einem Gefühl. Für einige Menschen ist es schon ein Abenteuer, sich im Dschungel einer Großstadt zurechtzufinden. Für andere ist es ein Abenteuer, sich durch die Natur Skandinaviens zu Fuß zu kämpfen. 

Abenteuerlust in RusslandAbenteuerlust am Forggensee

Für mich ist letzteres der Inbegriff von Abenteuer. Wenn ich an meine Grenzen gehe. Emotional und körperlich. Wenn die Natur so schön ist, dass ich einfach nur dastehe und mir bei dem Anblick die Tränen über die Wangen kullern. Wenn es diese Momente sind, die ich mir selber vorher hart erarbeiten musste. Abenteuer bedeutet für mich draußen sein. In der Wildnis, ohne Menschen. Und jetzt kommt’s: Ich habe das Gefühl, dass ich noch nie so ein richtiges Abenteuer erlebt habe. Ja, ich reise viel. Und ja, es gab auch unzählige schöne Momente. Unfassbar viele schöne Momente. Aber dann habe ich das Gefühl, dass ich zwar oft an meine Grenzen gehe, aber noch nie wirklich darüber hinausgegangen bin. Oder ist das vielleicht nur mein subjektives Empfinden? Kann man überhaupt einen einzigen Moment als „Grenzübertritt“ ausmachen? Ich habe keine Ahnung. Und dann schaue ich mir solche Videos an und lese Geschichten, die mich inspirieren. Die meine Abenteuerlust wieder von neuem wecken und mir einmal mehr das Gefühl geben, es gibt noch so viel zu entdecken im Leben.

Das ist mein Inbegriff von Abenteuerlust. So viele Abenteuer, die da draußen noch auf mich warten. Auf uns alle warten. Manchmal, da möchte ich einfach, dass mich jemand packt, mich an die Hand nimmt und einfach mit mir losfährt. Ohne dieses nervige „Wenn“ und „Aber“. Der sagt, „Komm, wir machen das jetzt einfach“. Das Leben ist zu kurz, um auf den perfekten Moment zu warten. Punkt.

Jedenfalls, ich habe das Gefühl, das mein Leben noch mehr zu bieten hat. Ich will meine Abenteuerlust überhaupt nicht stillen. Ich will, dass sie weiter wächst und mich weiter vorantreibt. Sei es während einer Wanderung in den Alpen. Oder während eines Trips in die hintersten Ecken der Welt.

 

B WIE BLINDNIETMUTTERNZANGE.

Und zu guter letzt fragt ihr euch sicherlich, was es denn nun mit der Blindnietmutternzange auf sich hat. Ein Wort, bzw. vielmehr ein Gegenstand, mit dem mein Jahr 2016 startete. Mit dem mein Projekt Bus endlich losging. Denn über den Jahreswechsel war endlich Zeit, mit dem Aus- und Umbau des VW T5 zu beginnen. Es war der Start zu meinem Traum. Zu meinem ganz persönlichen Abenteuer, das noch lange andauern wird.

Abenteuerlust beim Ausbau VW T5

“Wenn man zuversichtlich seinen Träumen folgt, und sich bemüht, so zu leben, wie man es sich vorgestellt hat, wird man unerwartet von Erfolg gekrönt.”― Henry David Thoreau

Was denn nun also diese Blindnietmutternzange ist, fragt ihr euch? Nachdem alles, was im Bulli herausnehmbar ist, auch herausgenommen wurde, standen die ersten Maßnahmen an: Bodenplatten zurechtsägen und verlegen, Belag drauf, alle Wand- und Deckenelemente mit Teppich bespannen, Dämmung anbringen und alle Elemente wieder am Bulli festschrauben. Und dafür braucht man dann Blindnietmuttern. Und die Zange. Mit der kann man Gewindestücke in Hohlräumen platzieren. So mal ganz technisch erklärt. Aber mit mehr will ich euch erstmal nicht langweilen. Dazu gibt es bald ganz ausführliche Artikel mit dem ganzen Technik-, Ausbau- und Mechanikkrempel.


Der Beitrag nimmt an der Blogparade „Mein Wort 2016“ von Tanja auf Reiseaufnahmen teil. Bei ihr gibt es auch noch mehr Inspirationen für Wörter, die euch und euer Jahr 2016 beschreiben (könnten).

You may also like

10 Kommentare

Avatar
Sabine 15. Februar 2016 - 13:28

Wunderbar, diese Gedanken über Abenteuerlust! Ich kann so gut verstehen, dass Du Dich nicht nach Cocktails in der Karibik sehnst. Ich bin auch lieber mit einem geländetauglichen Auto im isländischen Hochland oder auf vereisten Winterstrassen in Nordskandinavien unterwegs! Follow your dreams! LG, Sabine

Antworten
Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 15. Februar 2016 - 14:43

Absolut Sabine. Deine Reisen sind ja aber auch toll – so ein geländegängiges Auto hätte ich auch gerne. Viel Spaß auf deiner Tour zur Arktis. Und versorg uns immer schön mit Bildern und Eindrücken, ja? :)

Antworten
Avatar
Dori 15. Februar 2016 - 14:14

Hey Elisa,
ein wirklich gelungener Artikel indem ich mich in so vielen Passagen und stellen wieder erkenne. Ich bin auch auf der Suche nach Abenteuer, nach dem gewissen Kick, nach außergewöhnlichen Erfahrungen. Wie ich mir deinen Artikel gelesen habe, dachte ich mir stellenweise: die perfekte Reisepartnerin für ein Abenteuer.
Hoffentlich findest du bald ein Abenteuer wo du das Gefühl hast, endlich ein „richtiges“ Abenteuer zu erleben. Ich kenne dieses Problem nur allzu gut ;-)
Liebe Grüße
Dori

Antworten
Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 15. Februar 2016 - 14:49

Hey Dori,
vielen Dank! Dann sollten wir uns doch mal auf ein Bierchen treffen und gemeinsame Sehnsüchte austauschen. ;) Geteiltes Leid ist halbes Leid, und so.
Ich hoffe auch. Aber im Endeffekt liegt es ja ganz und gar in meiner Hand.
PS.: Deine Bucketlist könnte ich fast 1 zu 1 übernehmen. Klingt gut. :D
Lieben Gruß
Elisa

Antworten
Avatar
Steffi 18. Februar 2016 - 09:38

So wunderschön geschrieben: Schmutzig, dreckig, unbequem. Das dir das Spaß macht, kann ich absolut nachvollziehen. Mir geht es nicht anders. Meine Urlaubsplanung hat immer mit Bewegung und Natur zu tun. Natürlich darf’s auch mal der ein oder andere City-Trip sein. Aber in der Natur, da isses einfach am schönsten. Ich bin gespannt auf deine weiteren Abenteuer. Und wer weiß, vielleicht werde ich mein Wissen um das Wort Blindnietmutternzange ja mal gebrauchen können ;)
LG Steffi

Antworten
Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 18. Februar 2016 - 19:52

Danke Steffi!!!
Ja, da bin ich ganz deiner Meinung. Strandtage mit faulem Rumliegen sind überhaupt nicht meins. Ich muss mich bewegen und was erleben. Und in der Natur fühle ich mich einfach am wohlsten.
Manchmal darf es auch eine Tour durch eine Stadt sein. Aber dann muss die Stadt auch was besonderes bieten. Schöne Architektur oder ein ganz bestimmtes Flair.
Ich sag dir, das Wort „Blindnietmutternzange“ werde ich nie wieder vergessen. :D
Meinen Blick hättest du sehen müssen, als ich das erste Mal davon gehört hatte.
Lieben Gruß

Antworten
Avatar
Florian 15. Mai 2016 - 11:42

„Für einige Menschen ist es schon ein Abenteuer, sich im Dschungel einer Großstadt zurechtzufinden. Für andere ist es ein Abenteuer, sich durch die Natur Skandinaviens zu Fuß zu kämpfen.“

Nicht alle Großstädte sind gleich. Z.B. hat Bangkok für mich viel mehr Abenteuer zu bieten, als die gesamte mongolische Steppe und ganz Skandinavien vereint. Andererseits würde ich mich in jeder europäischen Großstadt quasi sofort langweilen.

Dein Abenteuer ist nicht mein Abenteuer und das ist ok so. ;)

Antworten
Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 16. Mai 2016 - 15:58

Das sehe ich auch so, Florian. Wäre ja langweilig, wenn wir alle die gleiche Definition von „Abenteuer“ hätten. :)

Antworten
Avatar
Nicole 17. Mai 2016 - 03:16

Ein sehr liebevoll geschriebener Blogeintrag, der sehr gut zu lesen war und meine Abenteuerlust geweckt hat.
Liebste Grüße und viel Spaß beim nächsten Trip :]

Antworten
Elisa | take an adVANture
Elisa | take an adVANture 17. Mai 2016 - 18:08

Hallo Nicole,

hab vielen Dank! Das freut mich sehr. :D

Lieben Gruß
Elisa

Antworten

Kommentar schreiben